Wenn die Bahnhofsreparatur in Stuttgart etwas länger dauert, kann das schon mal zu leichtem Spott führen. Foto: Milankovic/
Die Wege rund um die Stuttgart-21-Baustelle sind lang und ändern sich immer mal wieder. Für Bahnkunden ist das lästig. Nun sind Werbebotschaften zu sehen, die das Ganze mit einem Augenzwinkern bewerten.
Es gibt Menschen, die fahren für lange Wandertouren in die Berge – andere versuchen schlicht den Weg zu den Gleisen am Stuttgarter Hauptbahnhof zu finden. Die Routen rund um die Baustelle von Stuttgart 21 sind längst als „Fernwanderweg“ gebrandmarkt. Die Bahn lässt ein Kärrele pendeln, dessen Kosten sie sich mit der Stadt teilt. Die an Golfwagen erinnernden Gefährte sollen allzu Beladene ebenso ans Gleis bringen, wie Menschen, die nicht gut zu Fuß sind. Dem Gros bleibt aber nichts anderes übrig, als die Beine in die Hand zu nehmen.
Lange Wege durch den Tunnel
Die südliche Variante der beiden möglichen Wege von der Stadt zu den Gleisen ist dabei von besonderem Reiz, führt sie doch durch einen sich windenden Tunnel, dessen Außenwände nur an ausgesuchten Stellen durchbrochen sind. Menschen, die dort hinausblicken, wollen entweder einen Baufortschritt bei Stuttgart 21 erkennen oder sicherstellen, dass sie sich noch in der Landeshauptstadt befinden.
Die Werber fühlen der Humorfähigkeit der Bahn auf den Zahn. Foto: Milankovic/
Um die Tristesse ein wenig aufzulockern, aber auch um die Kassen zu füllen, sind die Tunnelwände an Werbekunden vermietet. Der jüngste Auftritt eines Zahnpastaherstellers trifft dabei den Nerv der mühselig Vorüberziehenden, setzt er sich doch humorvoll mit der Situation am Bahnhof auseinander. „Sensible Reparaturen brauchen Zeit. Bei uns circa 2 Minuten“, teilt das Unternehmen den Vorübereilenden mit. Ein Hinweis, der unschwer mit der Bauzeit von Stuttgart 21 in Verbindung zu bringen ist. Die letzte Voraussage sieht ein Ende der Arbeiten rund 16 Jahre nach deren Beginn voraus.
Auf den Zahn gefühlt
Der Hersteller des Zahnpflegemittels ist von der Leistungsfähigkeit seines Produkts vollständig überzeugt. Dieses repariere „schon bevor Sie am Ende des Tunnels sind“, prognostiziert ein anderes Plakat, das etwa auf halben Weg zwischen Innenstadt und Gleisanlagen hängt. Unklar bleibt allerdings, ob der Werbetreibende nur der Humorfähigkeit der Stuttgart-21-Bauer auf den Zahn hat fühlen wollen oder all jenen Heiterkeit vermitteln wollte, die angesichts der Wegstrecken auf dem Zahnfleisch daherkommen.