Die verschiedenen Welten von Behörden und Bar-Betreibern: Wenn Gastronomie aufgegebene Handelsflächen übernimmt, ist Geduld gefragt. Janina von Essen wartete ein Jahr auf die Nutzungsänderung für ihre Weinbar im Stuttgarter Dorotheenquartier.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Hätte Janina von Essen von Anfang an Miete bezahlen müssen, wäre sie längst pleite. Ein Jahr und einen Monat wartete sie auf die Nutzungsänderung für ihr Projekt. Wo früher Kleidung verkauft wurde, soll bald ihre VE Vinobar im Stuttgarter Dorotheenquartier eröffnen. „Mein größter Traum war immer, ein eigenes Lokal aufzuschließen“, sagt die 33-Jährige. Bei diesem Schritt fühlt sie sich von der Verwaltung aber „krass ausgebremst“. Nach Ansicht der Stadt wurden in ihrem Fall jedoch alle Fristen eingehalten und sogar Kulanz gezeigt. Dass Gastronomen nicht nur in Stuttgart Geduld aufbringen müssen, zeigt ein Beispiel aus Esslingen: Bis zur Eröffnung von der Bar Mehl’s Old Fashioned in einem historischen Kaufhaus vergingen eineinhalb Jahre. „Für jeden Antrag haben die Behörden drei Monate Zeit, und die nutzen sie auch“, sagt der Betriebsgründer Julian Hülsey.