Der Pokalsieger erwartet im Europacup das Team aus Rotterdam. Für den Ex-Profi Markus Elmer ist das eine Begegnung mit der eigenen Vergangenheit.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Es ist viel auf dem Spiel gestanden. Damals, vor mehr als 50 Jahren – und Markus Elmer erinnert sich noch gut an das erste Uefa-Cup-Duell des VfB Stuttgart mit Feyenoord Rotterdam. Es war der 10. April 1974 und das Stadion De Kuip mit 63 000 Zuschauern bis auf den letzten Platz besetzt. „Ich hatte mir erst kurz zuvor einen Stammplatz in der Mannschaft erkämpft und somit war es mein erstes großes Spiel auf internationaler Bühne von Beginn an“, erzählt der Ex-Profi des VfB vor dem erneuten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine an diesem Donnerstag (21 Uhr/RTL).

 

Mit 21 Jahren ging es für Elmer mit dem VfB im Halbfinale des Europa-League-Vorläufers gegen eines der Topteams im europäischen Fußball. Denn zusammen mit den Stars von Ajax Amsterdam rund um Johan Cruyff bildete die Feyenoord-Reihe den zweiten Erfolgsblock in der niederländischen Elftal. „Wir hatten gehörigen Respekt, weil Feyenoord gespickt war mit Nationalspielern“, sagt Elmer.

Doch für die Stuttgarter, die von Hermann Eppenhoff trainiert wurden, ging es gegen den Favoriten mit dem späteren Vizeweltmeister Willem van Hanegem gut los. Dieter Brenninger gelang die Führung (24.), ehe der Rotterdamer Joker stach. Lex Schoenmaker wurde zur zweiten Hälfte eingewechselt und erzielte beide Tore zum 2:1-Sieg im Hinspiel (62./69.).

Zwei Wochen später stand das Rückspiel im Neckarstadion an. Ausverkauft mit 70 000 Zuschauern vermeldeten die Gastgeber. Der VfB bot dem Team von Erfolgscoach Wiel Coerver einen großen Kampf – 2:2. Wieder hießen die Torschützen jeweils Brenninger und Schoenmaker. Feyenoord stand somit im Finale und gewann gegen Tottenham Hotspur als erster niederländisches Club den Uefa-Pokal, kurz darauf auch die Meisterschaft in der Ehrendivision. „Wir hatten uns gut verkauft“, sagt Elmer, der als offensiver Linksverteidiger zum weiß-roten Wiederaufstieg 1977 beitrug und seither zu den VfB-Legenden zählt.

Vom TSV Westhausen war der Junge von der Ostalb in der A-Jugend nach Stuttgart gekommen und hatte über die Amateurmannschaft den Sprung zu den Bundesligaprofis geschafft. Bis 1980 blieb Elmer beim VfB, dem er heute noch verbunden ist. Die Spiele sieht er sich aber nur noch selten im Stadion an. Meist verfolgt er seinen Herzensverein von zuhause in Westheim aus – und mit besonderem Interesse schaut der 72-Jährige an diesem Donnerstag auf die Europa-League-Begegnung mit Feyenoord und der eigenen Vergangenheit.