Die Reaktivierung der Zugverbindung zwischen Weil der Stadt und Calw hat sich bisher gezogen. Für einen der wenigen letzten Abschnitte liegt jetzt eine Genehmigung vor.

Wenig gute Nachrichten gab es in der jüngsten Vergangenheit in Sachen Hermann-Hesse-Bahn: Die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Weil der Stadt und Calw ist im Ländle eigentlich ein Pionierprojekt der Verkehrswende, das Projekt in seiner fast vier Jahrzehnte währenden Wiederauferstehungsgeschichte zieht sich allerdings. Zuletzt ging es um massive Kostensteigerungen, und auch der Zeitpunkt der Inbetriebnahme – gerade ist Ende 2025 angepeilt – hat sich immer wieder nach hinten verschoben.

 

Eine der wohl letzten Hürden des Großprojektes ist jetzt aber scheinbar geschafft. Wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilt, soll der sogenannte Planfeststellungsbeschluss, also die Genehmigung, für eine der wenigen verbleibenden Abschnitte erlassen werden. Die entsprechenden Unterlagen wurden auf der Homepage des Regierungspräsidiums veröffentlicht.

Naturschützer und Eisenbahnaktivisten wollen zeigen, wie in Zukunft Zugverkehr und geschützte Tiere gleichermaßen miteinander auskommen. Foto: Simon Granville

Konkret geht es um den Abschnitt „Im Hau“, der sich zwischen Althengstett und Calw-Heumaden befindet und östlich der Bundesstraße B 295 verläuft. Gegenstand der genehmigten Maßnahmen sind laut Regierungspräsidium Karlsruhe die „Veränderung der Stützmauern durch eine Übernetzung, beziehungsweise die teilweise Herstellung einer Mauerwerksschale“. Außerdem geht es um die Reprofilierung von Gräben und den Neubau einer Rettungszufahrt.

Ein großer Punkt rund um den Abschnitt „Im Hau“, dessen Genehmigung schon im Jahr 2016 beantragt worden war, ist auch der Artenschutz. Denn dort gibt es geschützte Kalktuffquellen und Steinkrebse. Deshalb sei im Verfahren auch die Einholung einer Stellungnahme durch die EU-Kommission notwendig gewesen, heißt es vom Regierungspräsidium.

Nicht nur an der Stelle bei Calw-Heumaden hatte der Artenschutz die Planungen rund um die Hermann-Hesse-Bahn verkompliziert. Weil sich mehrere Arten geschützter Fledermäuse in den alten Bahntunneln eingenistet haben, will man mit einem „Tunnel im Tunnel“ das Reich der Tiere vom Bahnverkehr trennen. Auch diese Genehmigung stand bis zuletzt noch aus. Laut Berichten des Schwarzwälder Boten ist eine vorläufige Anordnung für den Bau jener Trennwandkonstruktion aber ebenfalls vor wenigen Wochen beim Landratsamt in Calw eingegangen. Mit einem Start des Bahnbetriebs im Winter 2025 rechnet man weiterhin.