Der Historiker Felix Bohr bringt Licht ins Halbdunkel der „Wolfsschanze“, wo sich Hitler im Krieg vergrub.
In den mächtigen Bunkern der „Wolfsschanze“ hat Adolf Hitler während des Zweiten Weltkriegs viel Zeit verbracht, mehr als irgendwo sonst. Mehr als 800 Tage hauste er dort zwischen dem Beginn des Angriffs auf die Sowjetunion im Sommer 1941und dem Rückzug nach Berlin Ende 1944. Dem Namen des einstigen Führerhauptquartiers haftet heute noch eine gewisse Bekanntheit an. Die „Wolfsschanze“ verbindet sich mit dem Bild von Betontrümmern zwischen Nadelbäumen nahe den masurischen Sümpfen des einstigen Ostpreußens, dessen südlicher Teil nach dem Krieg Polen zugeschlagen wurde. Zumeist fällt das Wort „Wolfsschanze“ im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944, bei dem eine Offiziersfronde um Claus Schenk von Stauffenberg vergeblich versuchte, den Diktator zu beseitigen. Ansonsten aber verharrt dieser schicksalsträchtige Ort in der kollektiven Erinnerung der Deutschen im Halbdunkel, was auch mit seiner Abgeschiedenheit zu tun haben mag. Der Obersalzberg bei Berchtesgaden ist deutlich präsenter; der Untergang im Berliner Führerbunker kam zu cineastischen Ehren. Dennoch: Etwa 350 000 Besucher spazieren jährlich schaudernd durch das „Wolfsschanzen“-Areal. Die Bunker waren noch von der Wehrmacht gesprengt worden.