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Stille Zeugen der Zeit

Stille Zeugen der Zeit

Wer auf dem Pragfriedhof durch die Parkanlage, vorbei an den Gräbern und dicht gewachsenen Bäumen, spaziert, entdeckt die Gräber einiger Berühmtheiten.

Bianca Menzel

Das Grabmal des Stuttgarter Schokoladenfabrikanten Eduard Otto Moser und seiner Frau Frederike. Foto: Bianca Menzel

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Ganz schlicht steht er da. Betongrau. Das grüne Moos wandert bereits von oben den großen Grabstein hinab. Sein Profil ist von der Sonne gezeichnet. Ebenso die Buchstaben darunter: „Wilhelm Blos 1. Staatspräsident Württembergs 1849-1927“. Ein paar Schritte weiter wacht eine Engelsskulptur auf einem Podest über die Verstorbenen. In der einen Hand, eine Feder. Die andere Hand fehlt, ebenso der zweite Flügel. Es ist das Grabmal des Stuttgarter Schokoladenfabrikanten Eduard Otto Moser und seiner Frau Frederike. Es ist nicht nur die geschichtsträchtige Architektur, das von Architekt Wilhelm Scholter im Jugendstil entworfene Krematorium, die Kapelle mit ihrem imposanten Altar, die aus dem Stuttgarter Pragfriedhof mehr als eine gewöhnliche Ruhestätte macht. Ja, sogar ein Kulturdenkmal. Es sind auch die berühmten Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhe fanden.

Ihre Geschichten scheinen in den dicht gewachsenen Bäumen zu schweben und verleihen dieser Stuttgarter Ruhestätte eine ganz besondere, ehrwürdige Atmosphäre.

Da wären zum Beispiel allen voran Graf Ferdinand von Zeppelin, Konstrukteur und Vater der Luftschifffahrt. Dichter und Lyriker Eduard Mörike. Oder Karl Gerok, ebenfalls Dichter und Oberhofprediger. Aber auch Willi Baumeister, Bühnenbildner und Maler, oder Architekt und Baudirektor Georg von Morlok liegen hier unter der Erde. Letzterer gilt als Pionier der Eisenbahn. In den 1860er Jahren war er am Bau des Alten Bahnhofs Stuttgart, dem heutigen Kino Metropol in der Bolzstraße, beteiligt.

Nicht zu vergessen die Opernsängerin Anna Sutter: Der königlich-württembergische Hofkapellmeister Aloys Obrist hatte die Opernsängerin 1910 in der Schubartstraße 8 erschossen und sich dann selbst getötet. Man sagt, die Sängerin habe ihm die Ehe verweigert. Zehntausend Stuttgarter sollen sich damals auf den Straßen versammelt haben, als der Sarg niedergelassen wurde.

Der Pragfriedhof wurde vor 150 Jahren, im Jahr 1823, für den Friedhofsbetrieb eröffnet. Über die Jahre hinweg wurde er mehrfach erweitert. Der Architekt August Beyer ergänzte zur Friedhofsanlage zwischen den Jahren 1873 und 1876 ein zentrales Verwaltungsgebäude sowie ein Leichenhaus, das für Trauer- und Bestattungsfeiern genutzt werden konnte.

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Die wohl imposanteste Erweiterung: Das bis heute einzige Krematorium Stuttgarts. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde außerdem das mittlerweile stillgelegte, anonyme Urnengrabfeld eingeweiht - das heutige anonyme Urnengräberfeld befindet sich übrigens auf dem Dornhaldenfriedhof. Seit 2003 gibt es eine Begräbnisstätte für die „Kleinsten der Kleinen“, die einen würdevollen Abschied für fehlgeborene Kinder ermöglicht. Im Osten der Friedhofsanlage findet sich der israelitische Bereich des Pragfriedhofs. Er wurde im Jahr 1877 erbaut. Heute steht er allerdings nicht mehr für weitere Bestattungen zur Verfügung. Auf diesem Teil der Friedhofsanlage findet sich zudem ein Mahnmal für die jüdischen Opfer der NS-Zeit in Stuttgart. Einst noch am Rande der Stadt mit drei bis vier Hektar auf einer Brachfläche geplant, verfügt der Friedhof heute über rund 29 000 Grabstellen mit rund herum vier Eingängen - an der Nordbahnhofstraße mit der angrenzenden Martinskirche, der Friedhofstraße mit der angrenzenden Georgskirche, der Heilbronner Straße und der Hedwig-Dohm-Straße.

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