Demokratie in Gefahr Politik als Lieferservice
Unsere Demokratie verkommt immer mehr zum Dienstleister. Gemeinwohl und Engagement schwinden. Ein kritischer Einwurf des Politikwissenschaftlers Karl-Rudolf Korte.
Unsere Demokratie verkommt immer mehr zum Dienstleister. Gemeinwohl und Engagement schwinden. Ein kritischer Einwurf des Politikwissenschaftlers Karl-Rudolf Korte.
Freiheit entsteht in einer Demokratie vor allem durch Tun und Handeln. Dabei entfaltet sich individuelle Macht und idealerweise die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das ist rückläufig in Deutschland. Gerne zeigen wir auf andere, die jeweils tun und handeln sollen. Das gilt vor allem für den Bereich der Politik. Sie soll für Diesseitiges und oft auch bereits für Jenseitiges zuständig sein. In einer „Lieferando-Demokratie“ bestellen wir situativ, ohne damit Verantwortung zu übernehmen. Wir wählen nutzenorientiert aus dem politischen Warenangebot, was andere bereit zu stellen haben. Was wir nicht brauchen, schicken wir zurück. Teilhabe und Teilnahme verkommen in so einem Modell zum Bestellservice. Das sind Belastungsproben für eine Demokratie, die ihre organisierte Freiheit dadurch zum Ausdruck bringt, dass wir uns verantwortlich auch ins Gemeinwohl einbringen. Nichts passiert einfach in liberaler Verfassheit, vielmehr haben wir die Chance es mitzugestalten, zu ändern. Ansonsten verwahrlost unsere Demokratie.