Verhindert das Zollchaos den Aufschwung? Das hochkarätig besetzte Podium „Zukunft der Region“ setzt sich auf Einladung von Stuttgarter Zeitung, Roland Berger und L-Bank mit den Folgen globaler Wirtschaftskrisen und hausgemachten Problemen auseinander.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

In einer Zeit, in der sich die wirtschafts- sowie finanzpolitischen Krisen immer mehr verdichten und kaum noch auseinander zu halten sind, ist der Erklärbedarf groß wie nie. Speziell in Baden-Württemberg prallen etliche Problemfelder aufeinander – da ist Handlungsfähigkeit gefragt, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Entsprechend weit gespannt, aber auch brandaktuell ist der Bogen auf dem nächsten Podium „Die Zukunft der Region“, zu dem am 13. Mai die Stuttgarter Zeitung, die Unternehmensberatung Roland Berger und die L-Bank einladen.

 

„Zölle, Kosten und Bürokratie – Wie kommt Deutschland aus der Wachstumsschwäche?“ wird an diesem Abend unter Leitung des Chefredakteurs der Stuttgarter Zeitung, Joachim Dorfs, diskutiert. Da geht es erst einmal um die globalen Disruptionen, mit denen US-Präsident Donald Trump die Weltwirtschaft einem Stresstest unterzieht. Steht eine Abkehr vom wichtigsten Absatzmarkt der deutschen Unternehmen, den Vereinigten Staaten, bevor? Drohen die gewohnten Handelsbeziehungen zusammenzubrechen? Stößt die Exportnation Deutschland an ihre Grenzen?

Ist die künftige Bundesregierung ambitioniert genug?

Zusammenhänge erläutern für die Politik die Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sowie für die Wissenschaft Hanna Hottenrott, die Leiterin des Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ am Leibniz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der TU München.

Da steht dann auch die Frage im Raum, was die neue Bundesregierung tun muss, um zunächst mal ihre Hausaufgaben – die vielfach erwarteten Strukturreformen – zu erledigen. Beispielsweise gehört es längst zum guten Ton, über zu viel Bürokratie zu klagen; doch sind die Vorhaben von Union und SPD in dieser Hinsicht ambitioniert genug? Und wird die Wirtschaft bei Steuerermäßigungen, besseren Abschreibungsbedingungen, einer Senkung der Energiepreise oder in puncto Arbeitskosten in dem Umfang entlastet, wie es von den nun koalierenden Parteien im Vorfeld der Bundestagswahlen versprochen worden war? Hat die Industrie die Aufmerksamkeit von Schwarz-Rot, die sie verdient?

Oftmals richten sich auch mittelständische Unternehmen, die nicht direkt mit der Automobilkrise zu kämpfen haben, neu aus: Müssen sie zwangsläufig immer mehr Produktion in Billiglohnländer verlagern, um ihre Arbeitskosten im Griff zu behalten? Zwingen die neuen Handelsbeschränkungen zur Ausschau nach neuen Absatzmärkten? Da dürfte auch auf China ein Blick geworfen werden mit der Frage, ob Peking für Deutschland ein verlässlicher Handelspartner bleibt.

Dazu geben zwei prominente Unternehmenschefs Auskunft, die durchaus kritisch auf das deutsche Wohlstandsmodell schauen: Hartmut Jenner, seit 25 Jahren Vorstandsvorsitzender des Familienunternehmens und Reinigungsspezialisten Kärcher mit Hauptsitz in Winnenden. „Der Produktionsstandort Deutschland ist gefährdet“, hat er mal in einem Interview gesagt. Kommt nun wieder Zuversicht auf? Kärcher feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen und will beim Wachstum trotz schwächelnder Weltwirtschaft einen neuen Rekord erzielen.

Trumps Fokus auf „made in USA“ kann hilfreich sein

Chef eines Familienunternehmens, der Stuttgarter Lapp-Gruppe, ist auch Matthias Lapp. Für den weltweit führenden Anbieter von Lösungen in der Kabel- und Verbindungstechnologie sind Zölle „nur begrenzt relevant“, wie er sagt, weil sein Unternehmen „fast überall vor Ort für den lokalen Bedarf produziert“ und in den USA für dieses Jahr eher ein Wachstum eingeplant ist. Insofern sei Trumps Fokus auf „made in USA“ auch hilfreich für Lapp. Weitere fundierte Einschätzungen kommen von Stefan Schaible, Global Managing Partner sowie Vorstandssprecher der größten deutschen Unternehmensberatung Roland Berger.

So können unsere Leserinnen und Leser teilnehmen

Gesprächsreihe
 Die Stuttgarter Zeitung veranstaltet gemeinsam mit der L-Bank und der Unternehmensberatung Roland Berger seit vielen Jahren Gespräche zur „Zukunft der Region“.

Veranstaltungsort
Die aktuelle Podiumsdiskussion zum Thema „Zölle, Kosten und Bürokratie – Wie kommt Deutschland aus der Wachstumsschwäche?“ findet am Dienstag, 13. Mai, in der Rotunde der L-Bank statt. Die Adresse lautet Börsenplatz 1 in Stuttgart-Mitte. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Anmeldung
 Die Leserinnen und Leser, die vor Ort dabei sein wollen, können sich online unter www.zeitung-erleben.de/zoelle anmelden . Pro Anmeldung sind maximal zwei Personen zugelassen. Es gibt Plätze für insgesamt 300 Zuhörerinnen und Zuhörer.