Heidelberg: Hartes Pflaster für die CDU
Die Grünen konnten zwischen 2013 und 2021 besonders in Großstädten und deren Umgebungen dazugewinnen. Heidelberg, Konstanz und auch Freiburg im Breisgau verzeichneten ein zweistelliges Wachstum und gehören damit zu den größten Hochburgen der Partei. Seit 2013 konnten die Grünen in Heidelberg ihre Zweitstimmenergebnisse um 13,9 Prozentpunkte steigern, was eines der besten Ergebnisse für die Partei im Südwesten darstellt. Zudem holte die Grünen-Kandidatin Franziska Brantner im Wahlkreis Heidelberg das Direktmandat. Brantner tritt als Bundesvorsitzende der Grünen auch dieses Jahr wieder an und sagt, sie wolle alles dafür tun, um an das Ergebnis von 2021 anzuknüpfen. Aus dem bisherigen Wahlkampf zieht sie eine positive Bilanz: „Wir merken auch die positive Resonanz etwa im Haustürwahlkampf, an den Ständen, im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern.“
Während die Grünen erstarkten, musste die CDU 2021 mit 17 Prozent eines der schlechtesten Ergebnisse in Baden-Württemberg hinnehmen. Alexander Föhr, Kandidat der CDU für den Wahlkreis Heidelberg, sieht in der Region ein schwieriges Pflaster für die CDU: „Je weiter man von Heidelberg hinauskommt, desto stärker wird die CDU.“ Den Trend zeigt auch unsere Karte: Besonders große Städte konnten eine größere Zustimmung für die Ampel-Parteien im Jahr 2021 verbuchen. Klicken Sie auf die einzelnen Gemeinden, um zu sehen, welche Parteien dort jeweils dazugewonnen oder verloren haben.
Tübingen: grüne Hochburg
Auch Tübingen gehört zu einer der größten Hochburgen der Ampelparteien – dort wählten 2021 zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler SPD, Grüne oder FDP. Dabei sind die Grünen in die Rolle des Mehrheitsführers mit zuletzt 37 Prozent der Zweitstimmen gewachsen – 14,5 Prozentpunkte stärker als noch 2013. Währenddessen schrumpfte die SPD um 3,1 Prozentpunkte und auch die FDP konnte seit 2013 nur um 4,8 Prozentpunkte zulegen.
Schwarzwald: Auch kleinere Städte straften die CDU bis 2021 ab
Doch haben nicht nur große Städte ihr Kreuz für die Ampel-Parteien gemacht. In Fröhnd, einem 500-Seelen-Dorf im oberen Wiesental, sank die CDU von 74 Prozent auf 36 Prozent. Die größte Verschiebung in ganz Baden-Württemberg. Doch gerade in kleineren Gemeinden mit nur wenigen Hundert Wahlberechtigten kommt es schnell zu starken Umschwüngen von einer Partei zur anderen.
Die CDU sieht vor allem den Aufbau der Gemeinde als Grund für den herben Verlust: „In Fröhnd läuft viel über persönliche Kontakte und Mundpropaganda. Wenig formalisiert“, schreibt ein Vertreter des Kreisverbands auf Anfrage. Von den Verlusten der CDU profitierte vor allem die SPD mit 19 Prozent im Jahr 2021, ein Zuwachs von 12,5 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013 – der größte Anstieg für die Partei im ganzen Land. Sven Widlarz, Co-Kreisvorsitzender der SPD in Lörrach, führt dies eher auf die geringe Bevölkerungszahl als auf den Wahlkampf der SPD vor Ort zurück: „Gezielte Wahlkampfaktionen gab es in Fröhnd nicht.
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24 Gemeinden gegen den AfD-Trend
Während die CDU von 2013 bis 2021 in allen Gemeinden im Südwesten Stimmen verlor, konnte die AfD fast überall dazugewinnen – aber nur fast. Im Vergleich mit der Bundestagswahl 2013 musste die AfD in 24 Gemeinden Stimmenanteile einbüßen. Darunter sind unter anderem zwei Gemeinden in der Nähe zu Freiburg: Au und Merzhausen. Die Gemeinde mit dem größten Verlust und ebenfalls angrenzend zu einer großen Stadt: Dossenheim nahe Heidelberg. Dort kam die AfD 2013 noch auf 6,4 Prozent, damals für die Partei im Südwesten ein ordentliches Ergebnis, 2021 lag sie dann noch bei 4,2 Prozent.
Bundestagswahl 2025 wird den Trend wahrscheinlich durchbrechen
Laut der jüngsten Deutschland-Umfrage von Forsa dürfte die AfD ihre Erfolge weiter ausbauen können. Die CDU erstarkt im Vergleich zu 2021 und würde bei etwa 29 Prozent landen – wenn auch noch rund 11 Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis von 2013. Währenddessen verlieren alle Ampel-Parteien. Es deutet sich also für mehrere Parteien eine Trendumkehr an. Die Wahlergebnisse der letzten Jahre legen jedoch nahe, dass sie nicht überall im Südwesten gleich stark ausfallen dürfte.