Zwei Kandidaten, zwei Ämter: Friedrich Merz will erst CDU-Chef werden, dann Kanzler. Susanne Eisenmann greift nach dem Ministerpräsidentenamt im Land. Doch so richtig innig sind sie noch nicht miteinander.

Stuttgart - Die Nacht senkt sich über Murrhardt, als Friedrich Merz aus dem Dunkel des Schwäbischen Waldes in das Licht der Stadthalle tritt. Er bleibt fast unbemerkt. Kein Jubel erhebt sich, keine Blaskapelle intoniert einen Marsch, keine Jungunionisten jubeln „Kanzler, Kanzler“. Das in den Köpfen allgegenwärtige Coronavirus wirkt dämpfend, versachlichend. Das Publikum sitzt weiträumig verteilt im Saal, exakt 112 Personen – allein, in Paaren oder in familiären Kleingruppen. Die Lage ist ernst. Dann trifft auch Susanne Eisenmann ein, die Kultusministerin und Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im März 2021. Eingeladen hat die Murrhardter CDU, genauer: Rosely Schweizer. Die frühere Landtagsabgeordnete aus der Oetker-Familie gilt als eine der reichsten Frauen der Welt. Dass Merz gekommen ist, zeigt: Er muss vor dem Bundesparteitag im Dezember in Stuttgart um jede Delegiertenstimme kämpfen.