Matthew Perry ist tot Der strauchelnde „Friends“-Star geht für immer

Matthew Perry wurde tot in seinem Whirlpool gefunden. Foto: dpa/Brian Ach

Seine Rolle als Chandler in der Kult-Serie „Friends“ machte Matthew Perry berühmt. Nun ist der US-Schauspieler im Alter von 54 Jahren gestorben.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Zehn Jahre lang brachte Matthew Perry die Welt zum Lachen. War Chandler Bing in der Hit-Sitcom „Friends“ der sarkastische Bürohengst, der sich mit Frauen schwer tut und dann – Happy End – die hübsche, neurotische Monica (Courteney Cox) abbekommt, die doch eigentlich in einer ganz anderen Liga spielt. Der mit seinem „Could you BE any more...“ die US-amerikanische Sprachmelodie prägte.

 

Nun ist Matthew Perry im Alter von 54 Jahren gestorben. Mehrere US-Medien berichteten, er sei tot in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Die Todesursache sei unklar, aber es gebe keine Hinweise auf ein Verbrechen, zitierte die „New York Times“ einen Verantwortlichen der Polizei.

Jahrelang hängt „Chandler“ an Alkohol und Drogen

So sehr Matthew Perry als Chandler seine Fans amüsierte: Seit fast genau einem Jahr weiß die Welt, dass er in der Zeit als „Friends“-Star oft litt. Damals erschienen seine Memoiren „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“, auf Deutsch übersetzt etwa: Freunde, Liebhaber und die große schreckliche Sache. Das Buch handelt von seiner jahrelangen Abhängigkeit von Alkohol, Drogen und Medikamenten. Dass Matthew Perry lange Zeit suchtkrank war, hat der Schauspieler selbst bereits vor einigen Jahren öffentlich gemacht.

Als die sechs Hauptdarsteller (Perry, Cox, Jennifer Aniston, Lisa Kudrow, David Schwimmer und Matt LeBlanc) 2021 für die vielgehypte Reunion-Sendung vor der Kamera zusammen kamen, waren viele Fans geschockt über den gesundheitlichen Zustand des Schauspielers. Perry sprach langsam und undeutlich, wirkte niedergeschlagen und bedrückt. Aus seinem Umfeld hieß es damals, Perry habe sich kurzfristig einer Zahnoperation unterziehen müssen und habe deshalb undeutlich gesprochen.

Mit 14 fängt er an zu trinken

In einem Interview mit der „New York Times“ bekannte er im Vorjahr, dass er erst seit 18 Monaten trocken sei, nicht mehr trinke und keine Drogen mehr nehme. „Ich habe wahrscheinlich neun Millionen Dollar oder so ausgegeben, um nüchtern zu werden“, bekannte der Schauspieler in dem Gespräch.

Er habe bereits mit 14 angefangen zu trinken, sagte Perry, irgendwann folgten Schmerz- und Beruhigungsmittel. Methadon, Xanax, Wodka seien zu täglichen Begleitern geworden. „Ich tat es nicht, um mich high zu fühlen oder um mich gut zu fühlen. Ich war sicher kein Partygänger. Ich wollte einfach nur auf meiner Couch sitzen, fünf Vicodin nehmen und einen Film schauen.“

An der Serie, die von 1994 bis 2004 lief, könne er im Rückblick ablesen, welche Sucht er in welcher Staffel gehabt habe: „Wenn ich dick bin, war es Alkohol. Wenn ich dünn bin, Pillen. Wenn ich diesen Goatee-Bart habe: Ganz viele Pillen.“

Statt für „Don’t look up“ zu drehen, steht sein Herz still

Doch auch nach dem Ende von „Friends“ sei seine Sucht weitergegangen, schrieb Perry. Eigentlich habe er eine Rolle in Adam McKays Komödie „Don’t Look Up“ aus dem Jahr 2021 gehabt – doch er konnte nicht zu den Dreharbeiten, weil er bei einem Entzugsaufenthalt am Genfer See einen Herzstillstand erlitten habe. Fünf Minuten hätten die Ärzte um sein Leben gekämpft, bis sein Herz wieder geschlagen habe.

„Mir wurde gesagt, ein bulliger Schweizer habe wirklich nicht gewollt, dass ihm der Typ von ‚Friends’ unter den Fingern wegstirbt und hat fünf Minuten lang Herzdruckmassage gemacht. (...) Wäre ich nicht bei ‚Friends’ gewesen, hätte er dann nach drei Minuten aufgehört?“ Das ist der typische, sarkastische Chandler-Humor.

Erst Tennisstar, dann Schauspieler

Perry wurde im US-Bundesstaat Massachusetts geboren und wuchs in Kanada auf, bevor er nach Los Angeles zog. Perrys Vater war ebenfalls Schauspieler. Seine Mutter war eine kanadische Journalistin, die als Pressesprecherin für den damaligen Regierungschef Pierre Trudeau arbeitete. Matthew Perry ging mit dessen Sohn und heutigen Premierminister Justin Trudeau zur Schule. Vor seiner Schauspielkarriere machte sich Perry im Teenager-Alter als Tennisstar in Kanada einen Namen. 

In den 1980er Jahren hatte Perry Gastrollen in Fernsehserien wie „Unser lautes Heim“. Für seine Rolle in „Friends“ wurde er fünfmal für den US-Fernsehpreis Emmy nominiert, gewann aber keine der Trophäen. Neben „Friends“ spielte er in Filmen wie „Fools Rush In – Herz über Kopf“ an der Seite von Salma Hayek oder „Keine halben Sachen“ mit Bruce Willis.

„Wir alle haben Matthew Perry geliebt“

Die Hollywood-Branche, Freunde und Fans des Schauspielers reagierten mit Bestürzung auf die Todesnachricht. Sein Schulkamerad Justin Trudeau nannte seinen Tod „schockierend und traurig“. Er werde niemals die gemeinsamen Schulhofspiele vergessen, schrieb Trudeau auf X. Und er wisse, dass Menschen in aller Welt niemals die Freude vergessen würden, die Perry ihnen bereitet habe. Schauspielerin Selma Blair schrieb auf Instagram, ihr Herz sei gebrochen. „Wir alle haben Matthew Perry geliebt – und ich besonders.“ Oscarpreisträgerin Mira Sorvino bekundete ebenfalls ihre Trauer auf der Plattform X: Perry möge im Himmel Frieden und Glück finden und mit seinem „einzigartigen Witz“ alle zum Lachen bringen. In seinem Buch schrieb Perry nach den unzähligen Exzessen, sei es ein Wunder, dass er noch nicht tot sei. Nun hat ihn das Schicksal doch eingeholt.

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