40 000 Jahre altes Werkzeug Hightech-Fund aus der Steinzeit
Die Karsthöhle Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb ist einer der bedeutendsten archäologischen Fundplätze der Altsteinzeit. Nun präsentieren Forscher der Universität Tübingen ein weiteres Artefakt: Ein weltweit bisher einmaliges Werkezeug zur Herstellung von Seilen und Schnüren.
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Foto Universität Tübingen
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Mit diesem Werkzeug aus Mammutelfenbein stellten die frühen Bewohner der Schwäbischen Alb Schnüre und Seile her.
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Mit diesem Werkzeug aus Elfenbeinmammut stellten die modernen Menschen vor 40 000 Jahren Seile und Schnüre her.
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Detailaufnahme: Die Löcher sind sorgfältig ausgearbeitet und mit jeweils sechs Riefen oder Kerben versehen.
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Die Fundstelle in der Höhle Hohle Fels liegt auf 534 Meter im Achtal.
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Das Werkzeug an der Fundstelle im Hohle Fels: In einem Umkreis von wenigen dutzend Zentimetern wurden hier in mehreren Meter Tiefe die bedeutendsten archäologischen Funde aus dem Aurignacien, der letzten Periode der europäischen Altsteinzeit vor 43 500 bis 31 000 Jahren.
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Die sogenannte stratigraphische Lage des Seilherstellungsgeräts vom Hohle Fels: Im hinteren rechten Bereich der Höhlenhalle (bunt markierte Sterne) haben die Archäologen das steinzeitliche Werkzeug und die Venus vom Hohle in mehr als drei Meter tiefe gefunden.
Foto Universität Tübingen
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Der vergitterte Eingang zur Hohle Fels Höhle, ein Kilometer vom Stadtkern von Schelklingen im Alb-Donau-Kreis entfernt. Nachdem man das steinerne Tor und deinen 15 Meter langen Gang durchschritten hat, gelangt man in die Höhlenhalle. Mit 500 Quadratmeter Grundfläche und einem Rauminhalt von 6000 Kubikmetern ist sie eine der größten Karsthöhlen in ganz Süddeutschland.
Foto Universität Lüttich
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Experimentelle Archäologie: Die belgische Forscherin Veerle Rots (links) und ihr Team an der Universität Lüttich testen das Seil, das mit einem nachgebauten Modell es Werkzeugs geflochten wurde.
Foto Universität Lüttich
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So ließen sich in der Altsteinzeit mit dem Werkzeug Seile aus Pflanzenfasern – etwa Rohrkolben, der überall an Auen, Feuchtwiesen, Sümpfen und Mooren wächst – herstellen.
Foto dapd
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Das älteste je entdeckte Kunstwerk: Die mehr als 40 000 Jahre alte Venus vom Hohle Fels, eine sechs Zentimeter hohe Figurine aus Mammutelfenbein, die 2008 in der Karsthöhle am Südfuß der Schwäbischen Alb gefunden wurde. Die Figur ist fast vollständig erhalten, nur der linke Arm und die Schulter fehlen. Die 33,3 Gramm schwere Skulptur, die einen üppigen Frauenkörper ohne Kopf und mit überdimensionalen Brüsten darstellt, stammt aus dem Aurignacien (letzte Periode der europäischen Altsteinzeit, 43 500-31 000). In Aurignacien breitete sich der anatomisch moderne Mensch von Afrika kommend in weiten Teilen Europas aus, wo er auf den Neandertaler traf.
Foto dpa
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Der prähistorische Archäologe Nicholas Conard hält eine 40 000 Jahre alte Elfenbeinfigur in der Hand. Der Körper der Tierfigur – vermutlich ein Höhlenbär –, die 1931 bei Ausgrabungen entdeckt wurde, konnte durch den Fund eines Kopfes bei Grabungen im Jahr 2013 der Vogelherd-Höhle ergänzt werden.
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Im Hohle Fels wurde auch dieser phallusförmige Stein gefunden. Bei Ausgrabungen der Universität Tübingen wurden insgesamt 14 Steinfragmente gefunden, die zusammengesetzt diesen fast 20 Zentimeter langen Phallus ergeben. Über den Verwendungszweck dieses fast 30 000 Jahre alten Artefakts lässt sich nur spekulieren.
Foto Landesmuseum Württemberg
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Im Geißenklösterle bei Blaubeuren wurde 1990 diese 12,6 Zentimeter lange Flöte aus dem Flügelknochen eines Singschwans gefunden. Knochenflöten sind die ältesten je gefundenen Musikinstrumente der Menschheit. In der Höhle wurden noch weitere Knochenflöten gefunden. Die Funde sind zwischen 30 000 und 37 000 Jahren alt. Zunächst wurden zwei Flöten aus Vogelknochen ( Singschwanflügel) gefunden. Bei späterer Durchsicht des Fundmaterials konnte man teilweise eine Flöte aus Mammutelfenbein aus 31 Teilchen zusammensetzten. Das Original befindet sich im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren.
Foto dpa
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Der Löwenmensch ist 35 000 bis 40 000 Jahre alt. Die Elfenbeinfigur wurde im Stadel, einer von drei Höhlen des Hohlensteins bei Asselfingen auf der Schwäbischen Alb, entdeckt. Er ist aus den Stoßzähnen eines Mammuts geschnitzt und zeigt einen Menschen, der den Kopf, die Arme und Beine eines Höhlenlöwen hat. Die aktuelle Zusammenpassung aus dem Jahre 2013 zeigt den Löwenmenschen in einer Größe von 31,1 Zentimetern. Das Original befindet sich im Ulmer Museum.
Foto dapd
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Dieses Mammut aus der Vogelherd-Höhle ist eines der ersten Kunstwerke der Menschheit. Es handelt sich um die vollplastische Darstellung eines erwachsenen Tieres mit abgebrochenem Rüssel. Die Figur wurde trotz Löcher wohl nicht als Anhänger getragen, sondern muss auf die Kleidung aufgenäht worden sein. Das Mammut weist zahlreiche eingekerbte x-Zeichen, Punkt- und Kerbreihen auf. Länge: fünf Zentimeter, Höhe: 3,1 Zentimeter. Das Original befindet sich im Museum Schloss Hohentübingen in Tübingen.
Foto Universität Tübingen
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Die Elfenbeinfiguren aus der Vogelherdhöhle bei Niederstotzingen im Lonetal gehören zu den bedeutendsten steinzeitlichen Überbleibseln. Das berühmte Vogelherd-Pferdchen ist 32 000 Jahre alt. Die Schnitzerei stellt ein Wildpferd dar, wie es sie vor mehreren Zehntausend Jahren viele gab. Aufgrund des gebogenen Halses wird es meist als Hengst in Droh- oder Imponierhaltung gedeutet. Nur der Kopf ist komplett erhalten. Die Beine sind abgebrochen. Auf dem Halskamm, Rücken und der linken Brust befinden sich eingravierte Markierungen mit x- und winkelförmigen Zeichen. Länge: 4,8 Zentimeter, Höhe: 2,5 Zentimeter, Breite: 0,7 Zentimeter. Das Original befindet sich im Museum Schloss Hohentübingen in Tübingen.