Architekt HG Merz „Stuttgart fehlt der Mut“
Sanierungen alter Bauten bieten oft böse Überraschungen. Der Architekt HG Merz hat gerade die Berliner Staatsbibliothek instand gesetzt. Wie blickt er auf das große Stuttgarter Projekt, die Staatsoper?
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Foto J. F. Mueller
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Blick in den neuen Allgemeinen Lesesaal der Staatsbibliothek Unter den Linden mit dem orangefarbenen Teppichboden
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Die Staatsbibliothek Unter den Linden ist das Stammhaus der größten wissenschaftlichen Universalbibliothek in Deutschland und gehört zu den bedeutendsten Bibliotheksbauten weltweit. Die Sanierung erfolgte in zwei Bauabschnitten von 2005 bis 2019 nach Plänen des lange Jahre in Stuttgart tätigen Architekten Hans Günter Merz.
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Das Haus Unter den Linden 8 ist der größte historische Gebäudekomplex in Berlins Zentrum, hier in seiner Gesamtansicht von Unter den Linden aus. Seit Dezember 2020 fährt die neue U-Bahn-Linie 5, einer der Ausgänge der Haltestelle Unter den Linden liegt nahe der Bibliothek.
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Jahrzehntelang war eines der wenigen Relikte des einstigen Kuppellesesaals nur noch schemenhaft an der freiliegenden Wand zu erkennen - die alte Uhr über dem Eingang zum Kuppellesesaal. Sie wurde liebevoll restauriert und ist jetzt an der Schnittstelle zwischen saniertem Altbau und ergänzenden Neubauten wieder sichtbar. Die Zeiger sind auf 22.25 Uhr gestellt, dem Zeitpunkt des Bombentreffers am 15. Februar 1944.
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Der Brunnenhof zwischen Lindenhalle und Haupteingang zur Bibliothek.
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Der Brunnenhof – insgesamt umfasst das monumentale Gebäude sieben Innenhöfe.
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Die Haupttreppe führt vom Erdgeschoss ins Vestibül, über der Haupttreppe wurde das einstige Tonnengewölbe wieder freigelegt und baulich nachempfunden; im Hintergrund die mit orangerotem Teppich belegte Treppe zum Allgemeinen Lesesaal.
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Die Treppenhalle mit dem wiederhergestellten Tonnengewölbe. HG Merz interpretierte das im Krieg zerstörte Gewölbe in abstrahierter Form mit einem Rautengerüst.
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Die Erschließung aller öffentlich zugänglicher Lesesäle erfolgt über die Treppenhalle und das daran anschließende Vestibül mit seiner neu erstellten Kuppel.
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Oberhalb des Vestibüls wurde der Majolika-Ring denkmalgerecht saniert und restauriert, Fehlstellen blieben dabei sichtbar. Majolika sind gebrannte Keramiken besonderer Qualität.
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Der Weg zum Licht, zum Buch: der Treppenaufgang vom Vestibül zum Allgemeinen Lesesaal. HG Merz hat in seinem Entwurf die ursprüngliche Struktur des Hauses mit ihrer Abfolge von sich in ihrer Wirkung steigernden Räumen wieder hergestellt. Der neue Allgemeine Lesesaal stellt den Höhepunkt dieses inszenierten Weges dar.
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Der transluzente Glaskubus des Allgemeinen Lesesaals. Dessen zweischalige Fassade besteht aus Glas, dessen nachträgliche Verformung unter Druck bei 6350 Grad Celsius vom Glaskünstler Jo Schöpfer entwickelt wurde. Der Neubau befindet sich an der Stelle des früheren Kuppellesesaals.
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Im Musiklesesaal – hier der Hauptraum und der Annex – werden neben vielem anderen Bestände von Weltgeltung und höchster Qualität zur Nutzung bereit gestellt. Zu den bekanntesten Sammlungen gehören jene mit den Autographen von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach und Familie, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Maria von Weber.
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Zu den gefragten Nachlässen gehören jene von Wilhelm Furtwängler, Dietrich Fischer Dieskau, Ferruccio Busoni, Claudio Abbado.
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Im Handschriftenlesesaal werden vor allem Autographe, Nachlässe und Archive, abendländische Handschriften, Inkunabeln benutzt.
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Im Kartenlesesaal liegt vielfältiges kartographisches Material bereit, sehr oft handelt es sich um Unikate von gezeichneten Karten, Globen, Messtischblättern.
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Der Kartenlesesaal
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Zum ersten Mal gibt es im Haus Unter den Linden Gruppenarbeitsräume, hier die nahe dem Infozentrum gelegenen.
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Insgesamt stehen jedoch lediglich vier Gruppenarbeitsräume zur Verfügung – zu wenige, wie von Kritikern moniert wurde.
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Alle Altbaubereiche der Bibliothek wurden sorgfältig saniert, hier eine Loge im Rara-Lesesaal...
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... und die Rotunde am nördlichen Ende der Bibliothek.
Foto Frank M. Orel
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Hans Günter Merz, 1947 in Tailfingen geboren, ist ein international renommierter Architekt und Museumsgestalter. 1981 gründete er sein Büro in Stuttgart, 1993 kam eine Filiale in Berlin hinzu, inzwischen ist dort der Hauptsitz von HG Merz Architekten Museumsgestalter. Das Büro verantwortete die Ausstellungskonzeptionen des Stuttgarter Mercedes-Benz Museums und des Porsche-Museums.