Wohnen in der Weißenhofsiedlung Kindheit in einer Architekturikone
Der 96 Jahre alte Rolf Fassbaender hat als Kind in einem Reihenhaus von J. J. P. Oud in der berühmten Stuttgarter Weißenhofsiedlung gewohnt. Diese Zeit sei für ihn prägend gewesen, sagt er. Seine Erinnerungen sind in ein ungewöhnliches Buchprojekt eingeflossen.
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Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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„Der Weißenhof ist ständig präsent“: Rolf Fassbaender in einem der Reihenhäuser von J. J. P. Oud in der Weißenhofsiedlung.
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Rolf Fassbaender als kleiner Junge. Er wohnte von 1927 bis 1939 im Pankokweg 3 in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung.
Foto Evert van Ojen. Slg. Het Nieuwe Instituut/OUDJ, ph414
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Die Terrasse und der kleine Balkon im Obergeschoss vor Rolf Fassbaenders Zimmer – für ihn ein ganz besonderer Ort, als er klein war.
Foto Dr. Lossen & Co./Lichtbildgesellschaft, 1927. Bauhaus-Archiv, Berlin
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So sah der Pankokweg 1927 aus. Keine Autos weit und breit.
Foto Foto Frau Wittig, eine Freundin von Rolfs Mutter, die zu dieser Zeit in einem Fotostudio in Stuttgart tätig war, zirka 1936
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Der Essplatz der Fassbaenders – hier trafen sich die Nachbarn regelmäßig zur „Tischrunde Fassbaender“.
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Rolf in der funktionalen Küche ...
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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... und hier mit seinen Kaninchen auf der Terrasse: Das graue taufte er Hindenburg, das braune Hitler.
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Der Bub im Birnbaum – es war der einzige Baum damals in den Reihenhausgärten.
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Rolf war ein Einzelkind, doch Spielkameraden gab es jede Menge.
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Die Straßen und Plätze der Werkbundsiedlung waren das Zuhause der Kinder. Rolf Fassbaender (li.) mit einem Freund, im Hintergrund das Le Corbusier-Haus, heute Weltkulturerbe
Foto Aus Rolf Fassbaenders Fotosammlung. Mit freundlicher Genehmigung des Weissenhofmuseums
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Im Mies-Block konnte man gut Versteckspielen, erinnert sich Rolf Fassbaender.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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So sieht das von Mies van der Rohe entworfene Mietwohnhaus mit seinen 24 Wohnungen heute aus.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Der Pankokweg mit der Reihenhauszeile von J. J. P. Oud heute
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Rolf Fassbaender heute in einem der baugleichen Reihenhäuser im Pankokweg, das zwischen einem Mieterwechsel unmöbliert war.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Er zeigt auf das Oberlicht im Bad: Licht, Luft, Sonne – dieses Prinzip hat auch der Niederländer Oud bei seinem funktionalen Reihenhaus-Entwurf berücksichtigt.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Das kleinste von drei Schlafzimmern war Rolf Fassbaenders Kinderzimmer. Es verfügt über einen winzigen Balkon.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Der Balkon dient gleichzeitig als Vordach für den darunter gelegenen gartenseitigen Hauseingang. Rolf Fassbaender nutzte ihn auch als Schlafplatz in lauen Sommernächten.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Rolf Fassbaender mit dem Fotoalbum, in dem er auf vielen Aufnahmen als Kind mit Mutter und Vater am und im Haus zu sehen ist.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Seine Erinnerungen an seine Kindheit auf dem Weißenhof sind sehr detailreich.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Viele Freundschaften aus dieser Zeit hätten ein Leben lang gehalten, erzählt er.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Diese Umfassungsmauer am Nordwestende der Reihenhäuser diente den Kindern beim Versteckspielen als Abzählstelle, erinnert sich Rolf Fassbaender.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Und auf diesem in die Fassade integrierten Betonbänkchen des Reihenhauses habe ihm mal ein frecher Vogel die Butter aus seinem Marmeladenbrot weggepickt – diese Anekdote kommt auch, wie viele andere, im Buch vor.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Die Garten-Front der Reihenhäuser
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Der Zugang zum Haus auf der Gartenseite
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Dieser Gehweg auf der Gartenseite wurde damals für die Öffentlichkeit gesperrt, um die Privatsphäre der Bewohner vor Schaulustigen zu schützen, die auch nach der Bauausstellung noch in Scharen die Siedlung besichtigten.
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Der Eingang an der Straßenseite. Oud sah zwei Eingänge vor und sparte so die Fläche für den Flur.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Auch die Küche ist hell und lichtdurchflutet, sie grenzt an den straßenseitigen kleinen Innenhof.
Foto Coryn Kempster/Julia Jamrozik
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Blick vom Obergeschoss auf das Zwischengeschoss mit dem Trockenboden
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Zur Straße hin verfügen die Reihenhäuser über einen kleinen Wirtschaftshof, um den sich Küche, Waschküche und den mit schmalen Fensterbändern versehenen Trockenboden gruppieren.
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In lauen Sommernächten schob Rolf Fassbaender das Kopfende seiner Matratze auf den kleinen Balkon und betrachtete die Sterne – ein unvergessliches Erlebnis.
Foto Verlag
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Julia Jamrozik, Coryn Kempster (Hg.): Kinder der Moderne. Vom Aufwachsen in berühmten Gebäuden. Birkhäuser Verlag, Basel. 320 Seiten, 40 Euro.