Außenpolitischer Jahresrückblick 2014 Die Ukraine und andere Schreckmomente
In unserer Bilderstrecke blicken wir zurück auf die bewegendsten außenpolitischen Momente 2014 – von den Protesten in Ferguson über den Islamischen Staat bis hin zur Krim-Krise.
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2014 ist viel passiert in der Welt. In unserem außenpolitischen Jahresrückblick halten wir die wichtigsten Geschehnisse Monat für Monat fest.
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Januar – Das Jahr fängt gut an. Nach dem Stopp der Atomanreicherung lockern die USA ihre Sanktionen gegen den Iran (hier zu sehen ist Irans Präsident Rohani). Man spricht wieder miteinander, oft und auf allen Ebenen. Mehrfach fliegen die Außenminister nach Genf, immer wieder heißt es, ein Abkommen im Atomstreit stünde kurz bevor. Bis zum Jahresende soll es dann doch nicht dazu kommen. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew demonstrieren Hunderttausende.
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Februar – So jung war Italiens Hoffnung noch nie. Matteo Renzi tritt als Ministerpräsident an. Was der Erneuerung des Landes im Wege steht soll weg. Vorgänger Silvio Berlusconi leistet Sozialstunden im Altenheim und Renzi bemerkt schnell, dass die alten Zöpfe nicht so schnell abzuschneiden sind. Im Dezember demonstrieren die Massen gegen ihn. Auf dem Maidan in Kiew kommt es zu einem Exzess der Gewalt. Präsident Janukowitsch flieht nach Russland.
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März – Bei den Kommunalwahlen bekommen die regierenden Linken einen Nasenstüber sondersgleichen. Die Ergebnisse aus der Dordogne und dem Massif Central führen dazu, dass in Paris Jean-Marc Ayrault als Premier gehen muss. Das Ansehen von Präsident Hollande (im Bild) schwindet trotzdem mehr und mehr. Die Krim will nicht länger ukrainisch sein und erklärt ihren Beitritt zu Russland. Die USA und die EU starten ihre Sanktionspolitik gegenüber Moskau.
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April – Die Nachrichten, die aus Afrika kommen, sind selten gut. So grausam wie dieses Mal sind sie selten. Die radikalislamische Sekte Boko Haram verschleppt in Nigeria mehr als 230 Schülerinnen (im Bild). Im Laufe des Jahres können ein paar von ihnen fliehen und berichten Grauenvolles. Der Verbleib der anderen Mädchen ist immer noch unklar. Im Osten der Ukraine besetzen prorussische Separatisten in den Regionen Lugansk und Donezk die Verwaltungsgebäude.
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Mai – Am Nil rudert man volle Kraft zurück. Nach einem Intermezzo der Muslimbrüder gewinnt der frühere Armeechef al-Sisi die Präsidentenwahlen in Ägypten. Sein Vorvorgänger Hosni Mubarak wird im Laufe des Jahres freigesprochen. Die Justiz trägt die Revolution zu Grabe. Im Osten der Ukraine sagen sich Lugansk und Donesk vom Rest des Landes los, der Schokoladenhersteller Petro Poroschenko gewinnt die Präsidentenwahl im Land.
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Juni – Im Westjordanland werden drei jüdische Religionsschüler entführt und ermordet. Es ist der Anfang, der wieder mal in Chaos mündet. Aus dem Gazastreifen feuern Palästinenser auf Israel. Israel macht mit seinem Militärapparat den Gazastreifen platt. Mehr als 2000 Menschen werden bei der Militäroperation „Fels in der Brandung“ bis zum Waffenstillstand im August ihr Leben verlieren. Der ukrainische Präsident Poroschenko unterzeichnet ein Assoziierungsabkommen mit der EU.
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Juli – Die Luxemburger wollten ihn nicht mehr, die Europäer schon. Jean-Claude Juncker wird vom EU-Parlament zum Präsidenten der Kommission gewählt. Nach Amtsantritt im November holt die Vergangenheit den ehemaligen Ministerpräsidenten ein. Sein Luxemburg ist ein Steuersparparadies. Über dem Osten der Ukraine stürzt das malaysische Verkehrsflugzeug MH 17 ab. 298 Menschen sterben. Vermutlich wurde die Maschine versehentlich abgeschossen.
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August – Sie nennen sich Islamischer Staat. Sie sind Terroristen. Im Nordosten des Irak töten sie Hunderte von Jesiden, 50 000 Menschen flüchten in die Berge. Das Sinjar-Gebirge erfährt traurige Berühmtheit, ebenso wie einzelne westliche Geiseln, die von den Terroristen hingerichtet werden. Grausam getötete Iraker und Syrer bleiben namenlos. Im Osten der Ukraine scheitert das aus Kiew entsandte Militär daran, die Rebellen zu vertreiben. Diese haben russische Unterstützung. dpa
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September – Kurz sieht es so aus, als ob aus Großbritannien ein Kleinbritannien werden könnte. Doch die Eigenstaatlichkeit in Schottland scheitert. Die Volksabstimmung für die Unabhängigkeit geht verloren. Die Katalanen werden später für eine Unabhängigkeit von Spanien stimmen. Doch das erkennt Madrid nicht an, das Votum ist wertlos. In Minsk verhandeln die Konfliktparteien einen Waffenstillstand für den Osten der Ukraine. Niemand zählt, wie oft der gebrochen wird.
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Oktober – Malala Yousafzai ist noch jung an Jahren. Sie hat vieles erlebt, um das sie niemand beneidet. Unterdrückung, Gewalt, Säureanschläge, fast den Tod. Die Taliban wollen nicht, dass Mädchen etwas lernen. Für Malala ein Ansporn, um für die Rechte von Kindern im Islam, zu kämpfen. Mit 17 Jahren wird die Pakistanerin zur jüngsten Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten. In der Ukraine wählen die Menschen ein neues Parlament. Die Parteien, die für eine Annäherung an Europa stehen, gewinnen klar. Radikale Kräfte bleiben weitgehend außen vor.
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November – Kein Verfahren. Eine Jury hat entschieden, dass der weiße Polizist, der im August einen schwarzen Teenager in Ferguson erschossen hat, nicht angeklagt wird. In der Folge kommt es zu Protesten und zu Gewalt. Wie schon im Sommer. Die USA, „land of the free“, haben 150 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei noch immer nicht zur Gleichheit zwischen Schwarzen und Weißen gefunden. Im Australischen Brisbane geht die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den russischen Präsidenten Wladimir Putin so scharf an wie noch nie zuvor.
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Dezember – Gut ein Jahr nach den ersten Protesten in Kiew hat sich die Ukraine verändert, wie es wohl kaum einer vor Jahresfrist für möglich gehalten hätte (im Bild). Mit ihm Europa und die Welt. In Lugansk und Donezk sitzen die Menschen und frieren – ohne Strom, ohne Gas, ohne Wasser. Die internationalen Mechanismen der Problemlösung greifen nicht. Ost und West sind sich auf Konferenzen darin einig, die Gewalt zu beenden. Immerhin. In der Praxis gelingt das aber nicht. Es gibt neue Waffenstillstände, es fallen neue Schüsse. In Hongkong werden derweil die letzten Demonstranten weggetragen. Der Protest gegen die Einmischung aus Peking ist gescheitert. In Pakistan sterben mehr als 120 Schüler bei einem Anschlag der Taliban. Dann die gute Nachricht: die USA und Kuba nähern sich an.