Betrug bei Lebensmitteln „Mehr Gewinn als mit dem Drogenhandel“
Gepanschte Fruchtsäfte, mit Sirup gestreckter Honig oder gefärbter Thunfisch: Die Methoden der Lebensmittelbetrüger werden immer ausgefeilter – und die Gewinnspannen sind enorm. Was wird dagegen getan – und woher weiß man, ob ein Produkt echt ist?
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Honig wird immer wieder mit Fruktose-Glukose-Sirupen gestreckt – denn auch Honig besteht nur aus Fruktose, Glukose und Wasser. Bei von der EU koordinierten Kontrollen wurden zuletzt innerhalb der Mitgliedsstaaten etwa 19 Prozent der Honigproben beanstandet – innerhalb Deutschlands waren es dagegen nur fünf Prozent.
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Etwa ein Viertel aller Olivenöle im Handel sei gefälscht, heißt es vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das heißt: Billigeres Pflanzenöl, das gefärbt wurde. Oder eine falsche Deklarierung als „nativ“ für ein mangelhaftes Produkt. Oder eine fehlende oder falsche Herkunftsangabe auf dem Etikett, beispielsweise wenn Öle aus verschiedenen Ländern vermischt werden.
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Die Lebensmittelüberwachung des Landes untersucht jedes Jahr Tausende Betriebe und überprüft zahlreiche Produkte auf Fälschungen. Dabei zeigte sich im vergangenen Jahr bei den Kontrollen von Thunfisch: In 30 Prozent der Fälle waren speziell hinzugesetzte Stoffe nicht gekennzeichnet, die das Fleisch rötlich färben – und somit Frische vortäuschen. Auch bei einer europaweiten – von Europol und Interpol koordinierten – Sonderoperation wurde in diesem Jahr besonders in Spanien tonnenweise illegal behandelter Thunfisch entdeckt.
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Auch teure und seltene Gewürze werden immer wieder gestreckt oder gefälscht. Vanille sei eines der edelsten, wertvollsten und beliebtesten Gewürze der Welt, heißt es beim Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Weil echtes Vanilleextrakt teuer ist, werden für viele Produkte mit Vanillegeschmack allerdings synthetisch hergestellte Aromastoffe wie Vanillin verwendet. Und hier wird getäuscht, denn: „Der wirtschaftliche Gewinn aus der unerlaubten oder nicht korrekt deklarierten Verwendung von synthetisch erzeugtem Vanillin ist sehr groß.“ Etwa die Hälfte der zuletzt von den Kontrolleuren des Landes untersuchten Vanille-Eisproben waren demnach falsch gekennzeichnet.