Blick in die Werkstätten Die Schuhmacherei der Stuttgarter Staatstheater
Kommen Sie mit in die Werkstätten der Stuttgarter Staatstheater: Blick in die Schuhmacherei.
21 Bilder
Foto bb
1 / 21
Hier kommt nur rein, wer am Staatstheater arbeitet oder einen Termin vereinbart hat: Das Reich hinter dem pförtnerbewachten Eisentor ist weit verzweigt und zeigt sich zunächst ...
Foto bb
2 / 21
... von seiner repräsentativen Seite. Der rote Teppich dämpft die Schritte, ...
Foto bb
3 / 21
... die eleganten Leuchter an der Decke verströmen ein sanftes Licht. Und uns scheinen alle Türen offen zu stehen ...
Foto bb
4 / 21
Auf dem Weg zur hauseigenen Schuhmacherei geht es über Treppen und durch ...
Foto bb
5 / 21
... verwinkelte Flure an zahlreichen Türen und Abzweigungen vorbei. Selbst die Menschen, die hier arbeiten, ...
Foto bb
6 / 21
... haben noch nicht hinter jede der verschlossenen Türen einen Blick geworfen. Hinter der Tür zur ...
Foto bb
7 / 21
... Schuhmacherei liegt der Geruch von Leder und Leim in der Luft. Das ist der Arbeitsplatz ...
Foto bb
8 / 21
... von Kathrin Hartmann. Die 26-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr zur Gesellin. Vor zehn Jahren hat die junge Frau ein Praktikum im Haus gemacht und mehrere Stationen durchlaufen, 2006 schließlich ist sie zurückgekehrt und hat ihre Ausbildung in der Schusterei begonnen.
Foto bb
9 / 21
Zusammen mit Schuhmachermeister Alfred Budenz (Foto) und Ausbilderin Verena Bähr ist Kathrin Hartmann für Reperaturen und Maßanfertigungen rund um das Bühnenschuhwerk für das Drei-Sparten-Haus zuständig.
Foto bb
10 / 21
Dass ihr Beruf einmal ein gestalterisches Handwerk sein sollte, war der Stuttgarterin schon immer klar: "Ich komme aus einer handwerklichen Familie", sagt sie und fügt lachend hinzu: "Und als Kind habe ich schon immer gerne im Dreck gespielt."
Foto bb
11 / 21
Dreck an den Schuhen in der etwas beengten, aber voll ausgestatteten Werkstatt sucht man allerdings vergeblich. Kommen doch die Stiefel, die hier auf ihre Reperatur warten, niemals mit dem Staub der Straße in Kontakt. Trotzdem ist das ...
Foto bb
12 / 21
... Schuhwerk starken Beanspruchungen ausgesetzt. "Auf der Bühne werden die Schuhe in mancher Inszenierung schon sehr strapaziert", erzählt die 26-Jährige, die im Sommer ihre Gesellenprüfung ablegen wird.
Foto bb
13 / 21
Neben der Fertigung von Schuhen für Neuproduktionen, gehört auch das Ausbessern der zahlreichen Stücke aus dem Fundus zum täglichen Geschäft der Schuhmacher. Mit den Jahren ...
Foto bb
14 / 21
... versagt der Leim schon mal seinen Dienst und eine Sohle löst sich, wie an diesen Damenpumps aus Satin. Tatsächlich arbeitet Kathrin Hartmann meist aber mit Leder. Das Material liegt der jungen Handwerkerin: "Mit Leder habe ich schon früher gearbeitet, als ich Oldtimer restauriert habe", erzählt sie und fährt ...
Foto bb
15 / 21
... mit ihrer Arbeit an einem Paar Ballettstiefel nach Maß fort. "Das Schöne an diesem Beruf ist, dass man Menschen mit Reperaturen oder Anfertigungen wirklich glücklich machen kann", sagt die Auszubildende, die auch schon zwei Wochen in einer Schuhmacherwerkstatt außerhalb des Theaterbetriebes gearbeitet hat.
Foto bb
16 / 21
Unter anderem allen Ersten Solisten am Stuttgarter Ballett ist der Service der Maßanfertigung vergönnt, ihre Leisten liegen bei Kathrin Hartmann im Regal. Nach diesen fertigt die Auszubildende das gewünschte Schuhwerk.
Foto bb
17 / 21
Laut Ausbilderin Verena Bähr leisten sich aber auch Menschen ohne den ganzen dicken Geldbeutel Schuhe nach Maß. "Da stimmen Passform und Qualität hundertprozentig und man hat natürlich ein Unikat", so die 51-Jährige, die seit zehn Jahren Ausbilderin in diesem Gewerk ist.
Foto bb
18 / 21
Unterdessen beginnt Kathrin Hartmann die gebuggten - also versäuberten - Kanten der zugeschnittenen Lederteile für die Ballettstiefel mit Leim zu bestreichen. Für ihr Gesellenstück am Ende ihrer Lehrzeit wird die 26-Jährige auch mit Leder arbeiten. 18 Stunden wird sie insgesamt für die Prüfungsarbeiten, die eine Reperatur und eine orthopädische Anfertigung beinhalten, Zeit haben.
Foto bb
19 / 21
Ob sie irgendwann einmal ihren Meister machen wird, weiß die Stuttgarterin heute noch nicht. "Mal sehen, was die Zukunft bringt", sagt die 26-Jährige, die sich nach ihrer Gesellenprüfung neu orientieren muss. In der kleinen Werkstatt unter dem Dach der Staatstheater ist dann kein Platz mehr für sie.
Foto bb
20 / 21
Auf den Ausbildungsplatz von Kathrin Hartmann hätten sich für nächsten Herbst 13 Aspiranten beworben - darunter ein Mann, erzählt Ausbilderin Verena Bähr und räumt am Rande mit dem Vorurteil auf, die Schuhmacherei wäre heute noch eine Männerdomäne. "Man darf nicht vergessen, dass man in diesem Handwerk auch viel gestalten kann, das liegt den Frauen", erklärt die 51-Jährige. "Das Gestalterische an diesem Beruf ist auch für mich das Faszinierende", ergänzt ihr Lehrling Kathrin Hartmann. Kreativität ist also gefragt ...
Foto bb
21 / 21
Etwa wenn es gilt, einen Schauspieler auf der Bühne eben mal so 30 Zentimter größer erscheinen zu lassen, wie für Horváths Stück "Kasimir und Karoline" erwünscht. Dafür schustert die Werkstatt zurzeit den sogenannten Kothum, einen Schnürstiefel und versieht ihn mit Plateausohlen. Das Publikum bekommt das Ergebnis am 12. April bei der Premiere im Schauspiel zu sehen.