Bundeswehr Wo deutsche Soldaten überall im Einsatz waren
Seit 1960 ist die Bundeswehr im Ausland im Einsatz. Zunächst leistete sie nur Katastrophenhilfe, 1994 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass auch bewaffnete Missionen legitim sein können. Ein Überblick über die Einsätze.
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Weltweit im Einsatz: Die Fregatte Bayern kehrt von einem Einsatz vor der Küste Somalias zurück. In ihrer 64-jährigen Geschichte war die Bundeswehr vor allem in Afrika und im Nahen Osten aktiv.
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1990 – Zweiter Golfkrieg: Im sogenannten zweiten Golfkrieg halfen deutsche Soldaten im Mittelmeer, Minen aufzuspüren und zu räumen. Zuvor hatte der Irak unter der Führung Saddam Husseins Kuweit besetzt. Ein Bündnis unter Führung der USA befreite Kuweit. Anfang 1991 wurden deutsche Kampfflugzeuge in der Türkei stationiert, um Angriffen aus dem Irak auf das Nato-Mitglied vorzubeugen. Außerdem versorgte die Bundeswehr kurdische Flüchtlinge.
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1991 bis 1993 – Kambodscha: Nach dem Bürgerkrieg errichtet die Bundeswehr ein Feldlazarett in Phnom Penh. Etwa 150 Sanitäter versorgen Kriegsverletzte.
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1992 bis 2012 – ehemaliges Jugoslawien: Im Jugoslawienkrieg, indessen Verlauf sich vor allem Serben, Kroaten und muslimische Bosnier bekämpfen, beteiligt sich die Bundeswehr von 1992 an einer Luftbrücke nach Sarajewo. 1995 unterstützt sie auch die Blauhelmmission zum Schutz von Zivilisten in Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Erst im Herbst verlassen die letzten Bundeswehrsoldaten, die zuletzt aber nur noch beraten, Bosnien. Ab Ende 1995 waren deutsche Streitkräfte zunächst Teil der Nato-Friedenstruppe (IFOR), die später in der Nato-Schutztruppe (SFOR) aufging.
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1994 bis 2008 – Georgien: Deutschland schickt 1994 einige Beobachter an die Grenze zwischen Georgien und Abchasien. Das Mandat des UN-Sicherheitsrats wird 2009 – nach insgesamt 15 Jahren – nicht mehr verlängert.
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1999 – Kosovokrieg: Der Angriff auf Serbien ist bis heute völkerrechtlich umstritten. Die damalige Bundesregierung befürwortete den Einsatz und rechtfertigte ihn als humanitären Kriegseinsatz. Deutsche Kampfflugzeuge zerstörten bei dem Einsatz unter anderem Radarstationen der jugoslawischen Armee.
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1999 bis heute – Kosovo – KFOR: Im Kosovo ist die Bundeswehr bereits seit Juni 1999 präsent. Die NATO-Sicherheitstruppe Kosovo Force (KFOR) war zunächst für den Abzug der jugoslawischen Truppen und die Entmilitarisierung zuständig. Nachdem der Kosovo im Februar 2008 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, blieben die Soldaten mit Zustimmung der Regierung weiter im Land. Sie sollen unter anderem für Sicherheit sorgen, Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichen und Hilfsorganisationen unterstützen. Derzeit sind noch 74 deutsche Soldaten im Kosovo stationiert. Das Mandat des Bundestages ist unbefristet.
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2001 bis 2003 – Mazedonien: Anfang des Jahrtausends sammeln Nato-Soldaten, darunter auch Deutsche, in Mazedonien Waffen von albanischen Gruppen ein.
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2001 bis heute – Mittelmeer – Sea Guardian: Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit mit etwas mehr als 200 Soldaten an der Mittelmeermission der NATO. Durch sie sollen krisenhafte Entwicklungen und maritimer Terrorismus führzeitig erkannt werden. Das Mandat endet im März kommenden Jahres.
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2002 bis 2010 – Anti-Terror-Einsätze: Vornehmlich vom Wasser aus unterstützten Soldaten die Offensive unter US-Führung gegen den weltweiten Terror („Operation Enduring Freedom“). Am Horn von Afrika waren verschieden Schiffe und Boote der Marine im Einsatz, die logistische Aufgaben übernahmen.
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2002 bis heute – Afghanistan – Resolute Support: Ziel der aktuellen Mission ist es, afghanische Sicherheitskräfte zu unterstützen, die die Sicherheit in ihrem Land gewährleisten sollen. Deutschland beteiligt sich seit dem 1. Januar 2015. Das Mandat endet am 31. März 2020.
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2003 – Kongo: Deutsche Soldaten transportieren Güter von Uganda in den Kongo, wo es zu Unruhen gekommen ist.
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2003 – Mazedonien: Einige hundert Soldaten aus Deutschland und anderen Ländern schützen eine EU- und OSZE-Beobachtermission in Mazedonien.
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2004 bis heute – Südsudan/Sudan – UNMISS/UNAMID: Seit der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans im Juli 2011 schützt die Bundeswehr die Zivilbevölkerung. Es wird beobachtet, wie sich die Menschenrechte in dem Land entwickeln und dafür gesorgt, dass humanitäre Hilfe ins Land kommt. Derzeit sind elf Soldaten im Südsudan. Das Mandat endet im März 2020.
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2006 – Kongo: In dem afrikanischen Land werden vor den Präsidentschaftswahlen Kämpfe zwischen verfeindeten Parteien befürchtet. Unter anderem Soldaten aus Deutschland sollen das verhindern.
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2006 bis 2009 – Kambodscha: Spezialisten der Bundeswehr helfen in Südostasien, Minen zu räumen.
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2006 bis heute – Libanon/Zypern – UNIFIL: Seit 1978 überwachen UN-Blauhelmsoldaten die 121 Kilometer lange Grenze („Blue Line“) zwischen Israel und dem Libanon. Derzeit sind 105 deutsche Soldaten beteiligt, das Mandat geht noch bis Juni 2020.
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2008 bis heute – Horn von Afrika/Dschibuti – Operation Atalanta: Da an der Küste Somalias immer wieder Schiffe von Piraten gekapert werden, werden diese zum Beispiel aus der Luft aufgespürt. Die Bundeswehr hat derzeit 30 Soldaten in der Region. Mandatsende: Mai 2020.
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2011 – Libyen: Während des arabischen Frühlings kommt es auch in Libyen zu Aufständen. Die Bundeswehr evakuiert Zivilisten.
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2013 bis heute – Westsahara: In der Westsahara überwachen auch Bundeswehrsoldaten den Waffenstillstand zwischen Marokko und der Rebellengruppe „Frente Polisario“.
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2014 bis 2015 – Mittelmeer: Das US-Schiff „Cape Ray“ vernichtet im Mittelmeer Chemiewaffen, die die syrische Armee im Bürgerkrieg eingesetzt hatte. Eine deutsche Fregatte beschützt das Spezialschiff der US-Amerikaner.
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2012 bis 2016 – Türkei: Während des Bürgerkriegs in Syrien kommt es auch zu Kämpfen im Nachbarland Türkei. Das Nato-Mitglied bittet um Hilfe, die Bundeswehr stationiert zwei Flugabwehrsystem vom Typ „Patriot“. Das Mandat endet Anfang 2016.
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2013 bis heute – Mali – MINUSMA: Rund 11 000 Blauhelmsoldaten und Polizisten (davon 880 aus Deutschland) sind derzeit in dem westafrikanischen Land, um es zu stabilisieren. Nach einem Putsch, Unruhen und einem Vormarsch militanter Islamisten war Mali ins Chaos gestürzt. 2015 hatten die Konfliktparteien ein Friedensabkommen geschlossen. Dieses zu überwachen, ist die Hauptaufgabe der Bundeswehr. Dazu dürfen die Soldaten auch Waffen einsetzen. Das Mandat endet am 31. Mai 2020.
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2013 bis heute – Mali – EUTM: An der europäischen Trainingsmission ist die Bundeswehr derzeit mit 153 Soldaten beteiligt. Sie bildet zum einen die malischen Streitkräfte aus, zum anderen berät sie das Verteidigungsministerium. An Kampfhandlungen beteiligen sich die europäischen Soldaten aber nicht. Das Mandat endet im Mai 2020.
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2014 bis 2015 – Zentralafrikanische Republik: Christen und Muslime bekämpfen sich in der Zentralafrikanischen Republik. 2014 werden circa 1000 Soldaten in das Land geschickt. Auch die Bundeswehr beteiligt sich an der Operation der EU.
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2015 bis 2016 – Liberia: Bundeswehrsoldaten sind an der UN-Friedensmission UNMIL beteiligt, die nach dem Bürgerkrieg ins Leben gerufen wurde.
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2015 bis heute – Syrien/Irak – Anti-IS-Einsatz: Das Mandat für den Einsatz in Syrien, Jordanien und Irak endet am 31. Oktober. Derzeit überwacht die Bundeswehr, die mit rund 450 Soldaten im Einsatz ist, den See- und Luftraum, unterstützt andere Einsätze der Koalition aus 60 Nationen und bildet Führungskräfte der zentralirakischen Streitkräfte aus.
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2016 bis heute – Mittelmeer: Die Bundeswehr unterstützt die griechische und türkische Küstenwache sowie die Grenzschutzagentur Frontex. Die Nato-Mission hat zum Ziel, Flüchtlinge im Mittelmeer aufzuspüren.