Der VfB Stuttgart und die direkte Konkurrenz Showdown im Abstiegsstrudel
Im Tabellenkeller spitzt sich am Wochenende die Lage zu – mit zwei direkten Duellen. Der VfB Stuttgart tritt bei Fortuna Düsseldorf an, der 1. FC Nürnberg bei Hannover 96. Wie wichtig diese Partien sind? Wir haben vier Experten dazu befragt.
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Von den vereinen im Abstiegsstrudel treffen vier in direkten Duellen aufeinander. Der VfB Stuttgart muss bei Fortuna Düsseldorf ran.
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Rudi Bommer (von 1976 bis 1985 Profi bei der Fortuna): „Die Mannschaft hat sich in der Winterpause klar für Trainer Friedhelm Funkel und eine Vertragsverlängerung ausgesprochen und somit ein Zeichen gesetzt. Das schweißt zusammen. Friedhelm richtet sein System immer perfekt auf das Spielermaterial aus, das er hat. Es gibt sicher Clubs, bei denen individuell mehr Qualität auf dem Platz steht, aber da gibt es auch mehr Einzelkämpfer – bei Friedhelm kann sich das keiner erlauben. Er hat einfach eine hohe Erfahrung, wie man mit wenig Mitteln ein Team bastelt. Daher ist die Fortuna aktuell ein bisschen aus der Gefahrenzone raus – allerdings birgt das auch immer Gefahr. Die Düsseldorfer müssen weiter Fußball arbeiten, ich bin aber sicher: Der Friedhelm hat das im Griff, er macht sehr gute Arbeit und zieht seinen Weg durch, das ist wichtig. Er war schon als Spieler ein Taktikfuchs, das kannst du nicht auf der Schulbank lernen.“
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Franz Wohlfahrt (von 1996 bis 2000 Torhüter beim VfB): „Die Lage ist sehr ernst, die Unsicherheit groß, bei jedem einzelnen Spieler ist das Selbstvertrauen nicht da. Die strategische Planung dieser ist einfach nicht gelungen – wobei es mich überrascht hat,d ass überhaupt so viele Spieler geholt worden sind nach der erfolgreichen Rückrunde der vergangenen Saison. Einige junge Spieler waren noch nicht so weit, um in der Bundesliga gleich durchzustarten. Und wenn dann auch noch die älteren Profis auf sich schauen müssen, statt zu führen, wird es eben schwierig. Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, dass der VfB die Qualität hat, da unten rauszukommen, auch den Trainer schätze ich. De Teamgedanke muss jetzt aber endlich nach vorne rücken – nicht nur innerhalb der Mannschaft. Jetzt müssen alle im Verein zusammenstehen, es darf nicht mehr um persönliche Geschichten gehen. Wenn man weiter mit dem Finger auf andere zeigt, überträgt sich das auch auf die Mannschaft.“
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Michael Wiesinger (1993 bis 1999 Profi beim 1. FC Nürnberg, später auch Trainer): „Ich bin der Meinung, dass der Club in den meisten Spielen defensiv nicht mit der Wucht verteidigt hat, die nötig ist. Es ist dann einfach verdammt schwer, wenn du nur mit elf Punkten in die Winterpause gehst, auch zwölf Punkte zum jetzigen Zeitpunkt sind nicht gerade eine Hausnummer. Es ist ein Geschenk, dass der Verein trotzdem noch im Rennen ist. Aber Borussia Dortmund, RB Leipzig, Schalke 04 und der FC Bayern kommen alle noch nach Nürnberg, da musst du schon Optimist sein, um noch an den Klassenverbleib zu glauben. Weil aber die anderen Mannschaften im Tabellenkeller auch schwächeln, sind noch alle Chancen da – zumindest bis Rang 15. Das Spiel in Hannover ist jetzt schon ein kleiner Showdown. Das ist so ein Spiel, in dem du ein wichtiges Zeichen setzen kannst. Es wird die Kunst sein, die Naivität abzulegen und einen Killerinstinkt zu entwickeln. Die Bundesliga ist nun einmal so: Fressen oder gefressen werden. Ich glaube, dass es noch einen langen, spannenden Abstiegskampf gibt.“
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Dieter Schatzschneider (1978 bis 1982 und 1988 bis 1989 Profi bei Hannover 96): „Für Hannover 96 geht es ausschließlich darum, noch den Relegationsplatz zu erreichen. Mehr gibt die Mannschaft einfach nicht her, sie ist nicht gut zusammengestellt worden. Einen fitten Eindruck macht sie auch nicht. Meine letzte Hoffnung ist nun wirklich der neue Trainer Thomas Doll. Ich hoffe, dass er endlich Stabilität in die Mannschaft bringt, dass sich das Team als echte Einheit präsentiert und an Fitness zulegt. Das Duell mit den 1. FC Nürnberg wird sicher kein großes Spiel, aber wenn Hannover 96 zu Hause gegen den Club nicht gewinnt – gegen wen denn dann überhaupt noch?“