WM 2018 Diese VfB-Spieler waren vor Benjamin Pavard im WM-Viertelfinale
Im französischen Verteidiger Benjamin Pavard steht ein Spieler des VfB Stuttgart im Viertelfinale der WM 2018 in Russland. Er ist nicht der erste VfB-Akteur, der es so weit gebracht hat – für manchen Vorgänger ging es sogar bis hin zum Titel.
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Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart spielt mit Frankreich im Viertelfinale der WM 2018.
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WM 1962 in Chile: Günter Sawitzki (Foto) avanciert zum ersten WM-Fahrer des VfB Stuttgart. Nachdem er für die WM 1958 in Schweden genau wie sein Vereinsgefährte Rudolf Hoffmann nur auf Abruf nominiert war, zählt er vier Jahre später als 29-Jähriger zur deutschen Reisegruppe. Zum Einsatz kommt er allerdings nicht. Im Tor spielt der erst 21 Jahre alte Wolfgang Fahrian (TSG Ulm 46), der überraschend vom Bundestrainer Sepp Herberger den Vorzug vor Hans Tilkowski bekommt. Deutschland erreicht das Viertelfinale, scheiterte darin aber mit 0:1 an Jugoslawien.
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WM 1966 in England: Der damalige VfB-Abwehrchef Klaus-Dieter Sieloff (Foto, rechts im Vereinstrikot gegen Uwe Seeler) war vor dem Turnier auf der Insel nach seinem Debüt beim Abschied von Sepp Herberger als Bundestrainer im Juni 1964 unter dessen Nachfolger Helmut Schön zunächst als Ausputzer hinter der Abwehr gesetzt (und erzielte in der WM-Qualifikation gegen Zypern zwei Tore). Doch bei der Weltmeisterschaft spielt Willi Schulz auf dieser Position. Klaus-Dieter Sieloff kommt nicht zum Einsatz und muss tatenlos mit ansehen, wie die deutsche Mannschaft im Endspiel dem Gastgeber England nach dem legendären Wembley-Tor in der Verlängerung mit 2:4 unterliegt. Nach langer Krankheit verstirbt der 14-malige Nationalspieler 2011 im Alter von 69 Jahren in Stuttgart.
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WM 1978 in Argentinien: Ein Viertelfinale gibt es bei jenem Turnier nicht. Nach der Vorrunde werden in einer Zwischenrunde mit noch acht Mannschaften in zwei Gruppen die Finalisten (die beiden Gruppenersten) und die Teilnehmer am Spiel um Platz drei (die beiden Gruppenzweiten) ermittelt. Auch die Teams der VfB-Spieler Hansi Müller (Deutschland/Foto, rechts neben Hans Krankl) und Roland Hattenberger (Österreich) sind mit dabei – und treffen aufeinander. In Cordoba. 2:3 heißt es am Ende aus deutscher Sicht. Das bedeutet das Aus: die Schmach von Cordoba. Während Roland Hattenberger verletzungsbedingt kein Spiel bei der WM 1978 in Argentinien bestreiten kann, kommt Hansi Müller als erster Spieler in der VfB-Geschichte bei einer Weltmeisterschaft zum Zug. Bei seinen drei Einsätzen in der Vorrunde über 90 Minuten steuert er beim 6:0-Sieg gegen Mexiko sein erstes und einziges WM-Tor bei, was er später einmal als „den schönsten WM-Moment“ seines Lebens bezeichnet. Zum Abschluss der Zwischenrunde gegen Österreich wird er zur Halbzeit eingewechselt, das Ende ist bekannt.
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WM 1982 in Spanien: Gleich drei VfB-Spieler werden nach dem Gewinn des Europameistertitels 1980 zwei Jahre später mit der deutschen Nationalelf Vizeweltmeister: Hansi Müller sowie die Brüder Karlheinz und Bernd Förster (Foto, von links). Karlheinz Förster ist bei der WM 1982 in der Abwehr gesetzt und bestreitet alle sieben Partien der DFB-Auswahl über die gesamte Spieldauer. Bernd Förster rückt in der Zwischenrunde ins Team und behauptet seinen Platz bis ins Finale. Hansi Müller darf zweimal mitmischen, darunter im Endspiel in Madrid gegen Italien (1:3). Im Halbfinale haben die Deutschen zuvor in der legendären „Nacht von Sevilla“ im ersten Elfmeterschießen der WM-Geschichte Frankreich um Didier Six vom VfB ausgeschaltet. Der Linksaußen, der alle sieben französischen WM-Spiele absolviert und dabei zwei Treffer erzielt, ist einer der zwei unglücklichen Schützen, die vom Elfmeterpunkt am deutschen Torwart Toni Schumacher scheitern. „In der Verlängerung waren wir schon im Glückstaumel: Wir führten 3:1! Danach, man kann das nicht anders sagen, haben wir wie die Idioten noch zwei Tore gefangen“, sagt Didier Six später einmal im Rückblick.
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WM 1986 in Mexiko: Erneut wird Deutschland Vizeweltmeister, erneut mit Beteiligung von Spielern aus Stuttgart. Während der Verteidiger Karlheinz Förster (Foto, rechts beim 2:0-Sieg im Halbfinale gegen Frankreich) in allen Begegnungen in der Anfangsformation steht, bleibt Karl Allgöwer bei den Partien in Mexiko ohne Berücksichtigung bei Teamchef Franz Beckenbauer. Das Endspiel verliert die deutsche Mannschaft vor 114 600 Zuschauern in Mexiko-Stadt gegen Argentinien mit 2:3. Aus Sicht von Karlheinz Förster ist das Team das Finale mit der falschen Aufstellung angegangen, wie er später einmal verrät: „Ich hätte von Anfang an gegen Diego Maradona spielen sollen. Das habe ich vor dem Spiel auch gesagt. Erst nach dem 0:2 hat Franz Beckenbauer umgestellt.“ Für Karlheinz Förster hat die WM-Teilnahme noch schmerzhaftere Folgen als die Niederlage. Er fängt sich bei dem Turnier in Mexiko Bakterien ein, die schwere Rheumaschübe verursachen, seine weitere Laufbahn zur Qual werden lassen („Ich habe säckeweise Voltaren geschluckt und mich auch mit Cortison spritzen lassen“) und letztlich 1990 zum frühen Karriereende mit nur 31 Jahren führen.
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WM 1990 in Italien: Deutschland wird Weltmeister! Dank des 1:0-Siegs im Finale über Argentinien, die Revanche für 1986. Dies gelingt auch, weil diesmal im Endspiel von Beginn an ein VfB-Mann gegen Diego Armando Maradona spielt: Guido Buchwald. Der vier Jahre zuvor im letzten Moment aussortierte und 1990 in allen sieben WM-Spielen gesetzte Defensivspieler meldet den argentinischen Star komplett ab. „Diego“ ist seit jenen Tagen sein Spitzname. Er feiert den Titel mit dem ein Jahr vorher vom VfB zu Inter Mailand gewechselten Jürgen Klinsmann, während sein ebenfalls in allen WM-Partien aufgebotener aktueller VfB-Teamgefährte José Basualdo – der erste Argentinier in der Stuttgarter Vereinsgeschichte – die Niederlage betrauert. „Guido war der wichtigste Spieler des Turniers“, sagt der deutsche Teamchef Franz Beckenbauer später einmal, „er war sieben Mal Weltklasse.“
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1994 in den USA: Die VfB-Spieler Guido Buchwald (fehlte zunächst angeschlagen, drei Einsätze), Thomas Berthold (fünf Einsätze) und Thomas Strunz (drei Einsätze) scheitern mit der deutschen Nationalelf im Viertelfinale an Bulgarien um den späteren VfB-Spielmacher Krassimir Balakow mit 1:2. Dennoch wird erneut ein Stuttgarter Weltmeister. Es ist nicht Adrian Knup (zwei Tore in der Vorrunde), der mit der Schweiz im Achtelfinale ausscheidet – es ist Carlos Dunga (Foto, mit WM-Pokal). Der defensive Mittelfeldspieler führt die Brasilianer als Kapitän zu ihrem ersten WM-Titel seit 1970. Im Endspiel gegen Italien kommt es zum Elfmeterschießen. Carlos Dunga verwandelt zum 3:2, im Anschluss jagt Roberto Baggio den Ball beim finalen italienischen Elfmeter weit über das Tor.
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WM 1998 in Frankreich: Erstmals seit den Turnieren 1970 und 1974 ist der VfB mit keinem deutschen Nationalspieler bei der WM vertreten. Doch drei Säulen der Stuttgarter Mannschaft, die es mit Joachim Löw als Trainer (Foto, links) in jenem Jahr bis ins Finale des Europapokals der Pokalsieger geschafft hat, repräsentieren den Club in Frankreich: die Mittelfeldspieler Krassimir Balakow, Zvonimir Soldo und Franz Wohlfahrt. Der Spielmacher Krassimir Balakow vermag seinem Team keine so guten Impulse zu geben wie noch vier Jahre zuvor beim Halbfinaleinzug in den USA und scheitert mit den Bulgaren ebenso wie der nicht eingesetzte Torwart Franz Wohlfahrt mit den Österreichern in der Vorrunde. Besser ergeht es dem defensiven Mittelfeldspieler Zvonimir Soldo, der sechs der sieben WM-Spiele von Kroatien über die volle Spieldauer bestreitet. Im Viertelfinale wirft er mit seiner Mannschaft überraschend den Europameister Deutschland (3:0) aus dem Turnier. Nach der 1:2-Halbfinalniederlage gegen den Gastgeber und späteren Weltmeister Frankreich gibt es im abschließenden Spiel um Platz drei einen 2:1-Sieg über die Niederlande – es ist bis heute der größte kroatische Erfolg bei einer Fußball-WM.
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WM 2002 in Japan und Südkorea: Das Turnier in Asien ist aus VfB-Sicht ein Flop: zwei Teilnehmer (Zvonimir Soldo für Kroatien und Bradley Carnell für Südafrika/Foto, rechts), zweimal Aus in der Vorrunde.
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WM 2006 in Deutschland: Der VfB hat wieder deutsche Nationalspieler. Timo Hildebrand ist bei der Heim-WM Ersatztorwart hinter Jens Lehmann und Oliver Kahn, zudem steht Thomas Hitzlsperger (Foto, links mit Timo Hildebrand beim Händeschütteln mit Gerhard Meyer-Vorfelder und Franz Beckenbauer) im Aufgebot. Seine einzige Partie bei der Weltmeisterschaft 2006 absolviert der Mittelfeldspieler und heutige VfB-Funktionär nach dem Elfmeterkrimi im Viertelfinale gegen Argentinien und der bitteren 0:2-Halbfinalniederlage gegen den späteren Weltmeister Italien als Einwechselspieler im Spiel um Platz drei in Stuttgart gegen Portugal (3:1). Beim Gegner verteidigt wie schon in allen WM-Spielen zuvor Fernando Meira. Trotz der abschließenden Niederlage ist es das zweitbeste portugiesische Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft nach dem dritten Platz 1966 mit Eusebio. Für den in vier Spielen dreimal eingesetzten Ludovic Magnin reicht es mit der Schweiz knapp nicht fürs Viertelfinale: Aus im Achtelfinale nach Elfmeterschießen gegen die Ukraine.
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WM 2010 in Südafrika: Es ist bis heute das größte VfB-Aufgebot bei einer Weltmeisterschaft: sieben Spieler. Der dreimal eingesetzte Zdravko Kuzmanovic scheitert mit Serbien trotz eines 1:0-Sieges gegen Deutschland ebenso in der Vorrunde wie der einmal eingesetzte Arthur Boka mit der Elfenbeinküste. Der gesetzte Ricardo Osorio scheidet mit Mexiko im Achtelfinale aus (1:3 gegen Argentinien). Sami Khedira (Foto, rechts gegen Wayne Rooney), Serdar Tasci und Cacau stürmen mit Deutschland bis ins Halbfinale (0:1 gegen Spanien). Sami Khedira bestreitet alle sieben WM-Partien und trifft zum 3:2-Endstand im Spiel um Platz drei gegen Uruguay, in dem Serdar Tasci ganz spät noch sein WM-Debüt feiert. Cacau spielt viermal (ein Tor). Einen Schritt weiter als für die Deutschen geht es für den zweimal in der Startelf berücksichtigten Khalid Boulahrouz mit der Niederlande, die im Finale mit 0:1 nach Verlängerung gegen Spanien verliert.
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WM 2014 in Brasilien: Die deutsche Nationalelf wird ohne VfB-Beteiligung Weltmeister. Auch die K.-o.-Begegnungen steigen ohne Stuttgarter Spieler – alle vier VfB-Abgesandten scheiden in der Vorrunde aus: Vedad Ibisevic (Bosnien-Herzegowina/drei Einsätze, ein Tor), Arthur Boka (Elfenbeinküste/drei Einsätze), Carlos Gruezo (Ecuador/zwei Einsätze) und auch Gotoku Sakai (Japan/null Einsätze).