Deutsche Fußball-Nationalmannschaft Die WM-Helden von 1990 – und was aus ihnen wurde
Genau 30 Jahre ist es her, dass die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Rom durch ein 1:0 gegen Argentinien Weltmeister wurde. Zeit also, um sich an die Helden von damals zu erinnern, denen der große Erfolg nach der Profikarriere häufig verwehrt blieb.
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In Rom krönte sich die DFB-Auswahl 1990 zum dritten Mal zum Weltmeister. Wer alles dabei war, wie es danach weiterging, das erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
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Bodo Illgner (damals 23) hatte nach der EM 1988 Eike Immel als Stammtorhüter abgelöst. Sein persönlicher Höhepunkt bei der WM in Italien: Im Halbfinale gegen England hielt der damalige Kölner den Schuss von Stuart Pearce und sicherte dem deutschen Team den Einzug ins Endspiel.
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Heute lebt Bodo Illgner mit seiner Frau und Managerin Bianca, mit der er seit dem WM-Jahr 1990 verheiratet ist, wahlweise in Florida und Spanien. Einen festen Job in der Fußballbranche hat er nach seinem Karriereende nicht übernommen, ist dafür aber als Buchautor in Erscheinung getreten.
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Raimond Aumann (26) wartete als Nummer zwei vergeblich auf einen Einsatz – und hatte daher genügend Zeit für Interviews. Eine schwere Knieverletzung und Meinungsverschiedenheiten mit Bundestrainer Berti Vogts beendeten ein Jahr später die Nationalmannschaftskarriere des Bayern-Keepers.
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Dem FC Bayern ist Aumann auch nach seiner Profikarriere treu geblieben. Seit bald 25 Jahren arbeitet der gebürtige Augsburger als Fanbeauftragter des deutschen Rekordmeisters.
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Andreas Köpke (28) musste sich zu seinem Verdruss mit der Rolle des zweiten Ersatztorhüters begnügen. Erst nach der WM 1994 und dem Rücktritt Illgners wurde er Stammtorhüter und feierte zwei Jahre später in England den EM-Titel.
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Seit 2004 ist Köpke (links) Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft. In gleicher Funktion arbeitete der gelernte Kfz-Mechaniker Ende vergangenen Jahres einige Wochen lang zusammen mit Jürgen Klinsmann bei Hertha BSC.
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Klaus Augenthaler (32) vom FC Bayern gab in Italien in allen sieben WM-Partien den klassischen Libero. Das Finale gegen Argentinien in Rom war das letzte seiner 27 Länderspiele.
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Nach seiner aktiven Karriere war Augenthaler als Trainer tätig – erst in Österreich, einige Jahre als Feuerwehrmann in der Bundesliga, am Ende beim SV Donaustauf in der Landesliga.
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Jürgen Kohler (24) kam im legendären Achtelfinale gegen die Niederlande (2:1) erstmals zum Einsatz. Der damalige Münchner stoppte Stürmerstar Marco van Basten – und durfte anschließend bis zum WM-Titel durchspielen.
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Als Trainer startete Kohler bei der deutschen U 21 und blieb im Vereinsfußball glücklos. 2004 wäre er beinahe anstelle von Matthias Sammer beim VfB gelandet. Bis zum vorzeitigen Ende dieser Saison betreute Kohler die U-19-Junioren von Victoria Köln.
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Mit seinem verwandelten Elfmeter zum 1:0-Sieg im WM-Finale gegen Argentinien hat sich Andreas Brehme, damals 29 und bei Inter Mailand unter Vertrag, unsterblich gemacht. Zuvor hatte der Linksverteidiger auch gegen die Niederlande getroffen.
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Mit sehr mäßigem Erfolg versuchte sich Brehme später im Trainerberuf und arbeitete unter anderem als Assistent von Giovanni Trapattoni beim VfB Stuttgart. Zuletzt war er als Co-Trainer der DFB-Allstars im Einsatz.
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Stefan Reuter (23) vom FC Bayern kam in sechs WM-Spielen zum Einsatz und wurde im Finale eingewechselt. Es war der einzige Spielertausch, den Teamchef Franz Beckenbauer gegen Argentinien vornahm.
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Bei 1860 München startete Reuter nach der Profilaufbahn seine Managerkarriere. Seit 2012 hat der Franke beim FC Augsburg das Sagen – mit beachtlichem Erfolg.
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Thomas Berthold (25) stoppte bei der WM nicht nur den niederländischen Topstar Ruud Gullit – er zeigte auch in allen anderen Spielen solide Leistungen. Das Finale war ein Heimspiel: Berthold stand damals bei AS Rom unter Vertrag.
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Später versuchte sich Berthold kurzzeitig als Manager von Fortuna Düsseldorf. Seither tritt der Hesse regelmäßig als meinungsstarker Experte in Erscheinung – gefürchtet nicht zuletzt beim VfB Stuttgart.
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Hansi Pflügler (30) durfte bei der WM immerhin einmal ran – im dritten Gruppenspiel gegen Kolumbien (1:1) ersetzte der Münchner den gelbgesperrten Andreas Brehme.
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Pflügler organisiert heute die Spiele der Bayern-Traditionsmannschaft und betreibt in seiner Heimatstadt Freising eine nach ihm benannte Pension. Ihr Motto: „Übernachten Sie beim Weltmeister“.
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Nur ein Länderspiel hatte Paul Steiner (33/ganz rechts), eisenharter Verteidiger vom 1. FC Köln, vor seiner WM-Nominierung bestritten – ein weiteres sollte weder in Italien noch danach hinzukommen.
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Nach der Karriere arbeitete Steiner als Scout von Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln – heute lebt er mit seiner Frau Carmen den Großteil des Jahres in Spanien.
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Guido Buchwald (29) schaltete im Finale Diego Maradona aus – und wurde nicht nur deshalb von Beckenbauer zum „wichtigsten Spieler“ geadelt. Der Stuttgarter bestritt alle sieben WM-Partien über die volle Distanz.
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Buchwald arbeitete anschließend als erfolgreicher Trainer in Japan – blieb bei seinen Engagements in der Heimat aber erfolglos. Im Groll schied der Weltmeister Anfang 2019 aus dem Aufsichtsrat des VfB.
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Als Kapitän führte Lothar Matthäus die deutsche Mannschaft zum WM-Titel – seine beste Leistung zeigte der Antreiber von Inter Mailand aber schon im Eröffnungsspiel: Beim 4:1 gegen Jugoslawien erzielte er zwei Tore.
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Matthäus war Trainer in Österreich, Serbien, Ungarn, Brasilien und Israel – und wartete vergeblich auf ein Angebot aus der Bundesliga. Dafür ist der Rekordnationalspieler als Experte ein gefragter Mann.
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Thomas Häßler (24) hatte die deutsche Mannschaft mit seinem Siegtreffer im Qualifikationsspiel gegen Wales zur WM geschossen – in Italien wurde er mit fünf Einsätzen belohnt, darunter im Finale. Nach der WM wechselte der kleine Mittelfeldspieler vom 1. FC Köln zu Juventus Turin.
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Auch Häßler blieb der Erfolg im Trainerjob verwehrt. Er arbeitete als (Co-)Trainer unter anderem in Nigeria, dem Iran und der Berliner Landesliga.
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Pierre Littbarski (30) bestritt in Italien seine dritte und letzte WM und krönte seine Karriere mit dem Titel. Gegen Kolumbien (mit Enfant terrible Carlos Valderrama) erzielte der Kölner kurz vor Schluss das 1:0 – doch folgte umgehend der Ausgleich.
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Wie Guido Buchwald wurde auch Pierre Littbarski in Japan als Trainer gefeiert – und in Deutschland verschmäht. Er arbeitete in Liechtenstein, Iran und Australien und ist heute Markenbotschafter beim VfL Wolfsburg.
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Uwe Bein (29) war in den ersten drei Spielen gesetzt und traf beim 5:1 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Auch im Viertelfinale gegen Tschechien (1:0) durfte der Edeltechniker von Eintracht Frankfurt noch einmal ran – anschließend musst er zuschauen.
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Bein arbeitete nach der Karriere für Fußballschulen und ist heute als Botschafter von Eintracht Frankfurt im Einsatz.
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Olaf Thon (24) durfte bei der WM nur einmal von Beginn an spielen – da aber war auf ihn Verlass. Im Halbfinale gegen England behielt der Prof des FC Bayern im Elfmeterschießen als vierter und letzter deutscher Schütze die Nerven.
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Seinem Heimatclub Schalke 04 ist Thon bis heute treu geblieben. Der gebürtige Gelsenkirchener war vorübergehend als Aufsichtsrat tätig und ist heute offizieller Clubrepräsentant sowie Leiter der Abteilung Traditionself.
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Mit 22 Jahren war Andreas Möller der jüngste Spieler im deutschen WM-Aufgebot. Der damalige Dortmunder kam zu Kurzeinsätzen gegen Jugoslawien und die Tschechoslowakei.
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Möller versuchte sich später als Manager von Kickers Offenbach und Co-Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. Seit vergangenem Oktober ist er Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Eintracht Frankfurt.
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Günter Hermann gilt seit dem Turnier in Italien als Inbegriff des WM-Touristen. Der damals 29 Jahre alte Bremer blieb ohne Einsatz – auch ein weiteres Länderspiel sollte nicht folgen.
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Hermann war später 13 Jahre lang Trainer des VSK Osterholz-Scharmbeck, den er aus der Bezirksliga in die Oberliga Nord führte. Er hat in dem Ort zudem ein Sportgeschäft.
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Zum WM-Helden wurde Rudi Völler (30) nicht nur wegen des Titels (im Finale holte er den entscheidenden Elfmeter raus) – sondern auch weil der Starstürmer des AS Rom so ruhig blieb, als er im Achtelfinale gegen die Niederlande grundlos vom Platz gestellt und von Frank Rijkaard mehrfach angespuckt wurde.
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Als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft wurde Völler 2002 Vizeweltmeister. Danach kehrte er kurzzeitig als Trainer zum AS Rom zurück und ist seit 2005 Sportchef von Bayer Leverkusen.
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Im Achtelfinale gegen die Niederlande zeigte Jürgen Klinsmann (26) seine wohl beste Leistung im Trikot der DFB-Auswahl. Der damalige Stürmer von Inter Mailand erzielte auf Vorlage von Guido Buchwald das 1:0. Weitere Treffer gelangen dem Schwaben gegen Jugoslawien und die Vereinigten Arabischen Emirate.
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Als Bundestrainer revolutionierte Klinsmann zwischen 2004 und 2006 den deutschen Fußball und führte die DFB-Auswahl zum dritten Platz bei der Heim-WM. Sein Ruf litt, als er zu Beginn dieses Jahres auf abenteuerliche Weise seinen Trainerposten bei Hertha BSC hinwarf.
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Als Stürmer Nummer drei durfte Karl-Heinz Riedle (24) im Viertelfinale den gesperrten Rudi Völler ersetzen und wurde zudem dreimal eingewechselt. Auch im Halbfinale gegen England, als der damalige Bremer im Elfmeterschießen traf.
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Riedle, gelernter Metzger, arbeitete als Sportchef der Grashopper Zürich und führt zudem ein Viersternehotel und eine Fußballschule in seiner Heimat Oberstaufen im Allgäu.
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Wie Paul Steiner und Günter Hermann musste sich auch Frank Mill (31) die komplette WM über mit der Reservistenrolle begnügen. Zur guten Stimmung trug aber auch der Stürmer von Borussia Dortmund bei.
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Nach der Karriere war Mill kurzzeitig Manager von Fortuna Düsseldorf. Als Unternehmer betreibt er seither Fußballschulen in ganz Deutschland und schnürt in der Traditionself des BVB gelegentlich noch immer die Kickstiefel.
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Nach der missratenen EM 1984 hatte Franz Beckenbauer das Amt des Teamchefs angetreten – der WM-Titel in Italien war der krönende Abschluss. Bundeskanzler Helmut Kohl ließ es sich nicht nehmen, dem Fußballkaiser noch auf dem Spielfeld zu gratulieren.
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Beckenbauer wurde danach Trainer von Olympique Marseille und beim FC Bayern, bei der auch Präsident war. Er holte als OK-Chef die WM 2006 nach Deutschland – und zog sich seit Bekanntwerden der Sommermärchen-Affäre aus der Öffentlichkeit weitgehend zurück. Gesundheitlich gezeichnet hat der inzwischen 71-Jährige zuletzt die Spiele seiner Bayern besucht (rechts neben ihm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge).