Die Energiezukunft eines Ölemirats Sonne statt Öl
Abu Dhabi ist ein unfassbar reiches Land. Sein Ölreichtum hat dem Emirat am Persischen Golf einen kometenartigen Aufstieg beschert. Damit das so bleibt, sorgt die Regierung vor. Klimaschutz ist dabei nicht unbedingt das zentrale Motiv.
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Schattenspender inmitten der Hitze: Masdar City soll die Blaupause für die Stadt der Zukunft sein – ohne Abwässer und ohne Autos.
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Die erst 2007 eröffnete Scheich-Zayed-Moschee ist das Gesicht Abu Dhabis, das die meisten Touristen kennen: Der Sakralbau glänzt unter anderem mit der zweitgrößten Moscheekuppel der Welt, dem weltgrößten handgeknüpften Teppich und dem weltgrößten Kronleuchter, der übrigens aus Münchner Fertigung stammt. 40 000 Gläubige haben in dem Gebäude Platz. Der öffentliche Zugang führt kurioserweise durch ein unterirdisches Einkaufszentrum.
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Ein ganz anderes Gesicht zeigt das Emirat in Masdar City, einem Stadtteil westlich des Flughafens, in dem die Stadt der Zukunft erprobt werden soll. Die Fassaden, die allesamt eine wichtige Aufgabe bei der Gebäudekühlung spielen, sind mal extrem modern gestaltet, mal lehnen sie sich an traditionelle arabische Architekturmerkale und die Farben der Wüste an. Relativ enge Gassen sorgen für einen Trichtereffekt, sodass immer ein leiser Wind durch das Quartier weht.
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Die Treppen in den Häusern von Masdar City fallen sowohl durch ihr Design als auch durch ihre Positionierung auf und das mit Absicht: Sie sollen die Arbeitnehmer, Bewohner und Studenten animieren, zu Fuß zu gehen. statt den Aufzug zu nehmen. Das Foto zeigt die Eingangshalle der Nahost- und Nordafrika-Zentrale des deutschen Siemens-Konzerns. Das mehrfach für seine Energieeffizienz ausgezeichnete Gebäude verbraucht 63 Prozent weniger Strom und 52 Prozent weniger Wasser als ein durchschnittliches Bürogebäude in Abu Dhabi.
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Auf den Dächern sind alle Gebäude in Masdar City mit Fotovoltaikanlagen bestückt. Das gilt auch für das Knowledge Center der Khalifa Universität für Wissenschaft und Technologie, deren Campus in Masdar City ist. Die einzelnen Segmente des Daches lassen sich kippen.
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Die Bewohner der nachhaltigen Stadt sollen sich gerne im Freien aufhalten – das ist bei Temperaturen von durchaus 45 Grad im Sommer, eigentlich keine besonders angenehme Vorstellung. Doch in Masdar City sollen Windtürme für Wohlfühltemperaturen sorgen – indem sie kühlere Lüftchen aus 45 Metern Höhe ins Viertel lenken, die sie auf dem Weg nach unten zusätzlich mit Wasser kühlen können. Bisher ist aber nur ein solcher Turm gebaut.
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Auch wenn man Masdar City nur mit dem Taxi erreicht: innerhalb des Quartiers werden Fahrzeuge elektrisch angetrieben – in zwei Fällen erprobt man in der nachhaltigen Stadt sogar das autonome Fahren. Der Bus des französischen Herstellers Navya dient ironischerweise ausgerechnet dazu, die Mitarbeiter der ansässigen Firmen zum Parkhaus zu bringen.
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Da der achtsitzige Bus kaum zu hören ist, ist seine Geschwindigkeit von 25 auf sieben Kilometer pro Stunde heruntergeregelt. Wie Steve Severance, der Programmmanager von Masdar, vorführt, ist der kleine Bus bei dieser Geschwindigkeit noch in der Lage abzubremsen, bevor er einen Fußgänger anfährt, der ihm gedankenverloren in den Weg gerät.
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Das zweite autonome Gefährt ist auf einem Rundkurs im Untergeschoss des Viertels unterwegs. Auf Knopfdruck öffnen sich die Türen zu einem der Viersitzer, und auf Knopfdruck setzt sich das knubbelige Fahrzeug auch in Bewegung. Da auf seinem knapp eineinhalbminütigen Rundkurs kein anderes Gefährt und auch kein Fußgänger unterwegs ist, sind hier etwas höhere Geschwindigkeiten möglich.
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Wegweisend ist auch das Müllkonzept des Viertels. Mülltrennung ist außerhalb Masdars bislang eher eine Ausnahmeerscheinung in Abu Dhabi. Der Plan ist, das in Masdar City künftig kein Müll zu entsorgen sein soll, weil alle Abfälle wiederverwendet werden.
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Die Pläne sind ambitioniert, wie man im Informationszentrum an einem Modell sieht. Bisher ist aber nur ein Bruchteil von Masdar City gebaut: nur der bräunliche Teil in der Bildmitte bis zu der (noch nicht realisierten) Bahnstrecke steht schon. Nicht zuletzt die Finanzkrise hat den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch von Bäumen und Büschen ist noch nicht viel zu sehen.
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Energiezukunft schreibt Abu Dhabi auch im Landesinneren, wo in der Wüste das derzeit größte zusammenhängende Solarfeld der Welt entstanden ist. Von Noor (zu deutsch Licht) Abu Dhabi hat eine Kapazität von mehr als einem Gigawatt – das entspricht ungefähr einem Atomkraftwerk.
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Der Syrer Mohammad Mardood hat den Bau von Noor Abu Dhabi überwacht und managt nun mit seinen Kollegen den Betrieb des Feldes. Das Team ist international aufgestellt: Mardoods Chef ist Spanier, seine Kollegen stammen aus Irland und Jordanien. Das ist typisch für Abu Dhabi: in dem Wüstenstaat wird die Mittelschicht von ausländischen Arbeitskräften gestellt. Die Emiratis selbst bilden die Oberschicht.