Einzelkritik zum DFB-Team So schlug sich die Nationalelf gegen Lettland
Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus tippte vor dem Spiel der Nationalmannschaft gegen Lettland auf einen 6:0-Sieg – zumindest hinsichtlich der Tordifferenz sollte er recht behalten. Die Spieler in der Einzelkritik.
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Die DFB-Auswahl hat das Spiel in Düsseldorf klar für sich entschieden.
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Manuel Neuer: Beim Einlaufen stand der gesamte DFB-Stab unten auf dem Platz Spalier für den Jubilar – der Kapitän feierte gegen Lettland den Eintritt in den exklusiven 100er-Club der DFB-Elf. Und der Keeper gab, als es nicht so lief zu Beginn, den Takt vor: „Tempo, Tempo, Tempo“, das war von Neuer zu hören. Wäre ja noch schöner, wenn seine Jungs vorne dran sein Jubiläum verdaddeln gegen Lettland (die sind übrigens auch im 100er-Club, da 138. der Weltrangliste). Ach ja: Neuer fiel dann in seinem 100. Länderspiel gegen den Fußballzwerg erst auch nur stimmlich auf, da er nichts zu tun hatte. Bis dann ein Typ namens Saveljevs ums Eck kam, mit links abzog und Neuer das Jubiläum mit seinem unhaltbaren Prachtschuss ein bisschen vermieste. Note 3
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Matthias Ginter: Der Gladbacher durfte rechts ran in der deutschen Dreierkette, war hinten kaum gefordert – und fiel vorne kaum auf. Note 3
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Mats Hummels. Wer kann solche Pässe spielen? Franz Beckenbauer früher, klar. Günter Netzer früher auch, ebenso klar. Aber heute? Da gibt’s nur noch den Hummels (Angaben allerdings: ohne Gewähr). Kurz vor dem Pausenpfiff packte der Innenverteidiger jedenfalls den Außenrist aus, passte übers halbe Feld steil auf den Torschützen Gnabry. Eine Vorlage, von der man behaupten konnte, dass sie allein das Eintrittsgeld wert war. Überspielte Gegner: Wahrscheinlich zehn. Sonst gab Rückkehrer Hummels den gelassenen Stabschef der deutschen Dreierkette. Note 2,5
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Antonio Rüdiger: War ja klar, dass es den wilden Toni gegen die harmlosen Letten nicht immer hinten hielt. Einmal knallte er vorne drauf, immer wieder wollte er sich später einschalten. Aber vorne, da waren halt auch schon genug Leute aus der eigenen Truppe unterwegs. Armer Toni, der übrigens nichts falsch machte: Das war einfach kein Spiel, in dem die Abwehrmänner glänzen konnten (den Außenrist-Hummels mal ausgenommen). Note 3
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Joshua Kimmich: Ja, Jogi Löw hat es getan. Er hat seinen Mittelfeldchef auf rechts hinten gestellt. Wobei: Hinten rechts war gegen Lettland vorne rechts. Denn Kimmich gab eher einen Rechtsaußen als einen Rechtsverteidiger. Der Bayern-Profi fiel im Vergleich zu seinen Kollegen etwas ab, wie das dann im Fußballsprech heißt. Ein unauffälliger und ungewohnt zurückhaltender Auftritt. Wollte da einer zeigen, dass er im Mittelfeld viel besser aufgehoben ist? Nein, lassen wir den Blödsinn! Trotzdem: Note 4
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Toni Kroos: War das wirklich Toni Kroos? In der ersten Hälfte haute da ein blonder Typ, der sonst als Passmaschine durchgeht und in zehn Jahren höchstens drei Fehlpässe spielt, die Kugel regelmäßig ins Nirgendwo. Der Gegner musste die sonst so gefürchteten Diagonalpässe des Weltstars von Real Madrid dieses Mal eher weniger fürchten. Da ist noch viel Steigerungspotenzial bis zum ersten EM-Spiel. Note 3,5
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Ilkay Gündogan (rechts): Der Finalverlierer in der Champions League von ManCity drosch die Kugel also mit aller Wucht und Klasse zum 2:0 ins Tor. Die Plattitüde, dass sich da einer den Frust von der Seele schoss, wollten wir eigentlich stecken lassen – bringen sie aber doch. Weil sich bei Gündogan doch ein bisschen Frust breit gemacht zu haben scheint, wie sich später in einer Szene im Mittelfeld zeigte. Denn da schubste und drängte sich Gündogan womöglich den Frust von der Seele, als er sich einen lettischen Fußballzwerg in diesem, nun ja, nicht gerade wichtigsten Spiel des Jahres vorknöpfte und den Straßenkampf in Düsseldorfs Arena eröffnete. Gündogan sah Gelb. Und jetzt ist hoffentlich aller Ärger draußen. Note 3
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Robin Gosens: Der Mann mit der Nummer 20 war schon beim Trainingslager in Seefeld kaum zu übersehen und zu überhören. Schon im ersten EM-Test gegen Dänemark in Innsbruck durfte der Linksverteidiger von Atalanta Bergamo von Beginn an ran. Jetzt, gegen Lettland, war das wieder so – und Gosens fiel wieder auf. Verbal durch seine Kommandos. Und fußballerisch mit einem starken Auftritt, der eine Bewerbung war für den Startelfeinsatz im ersten EM-Gruppenspiel gegen Frankreich. Tor zum 1:0, Vorlage zum 3:0 – und auch sonst mit vielen starken Szenen. Note 2
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Kai Havertz (rechts): Der Siegtorschütze des Champions-League-Endspiels in Diensten des FC Chelsea legte einen überragenden Auftritt hin. Klar, der Gegner war schwach. Aber Havertz war eben auch: bärenstark – und der beste Deutsche. Das Offensivjuwel war ständig unterwegs, riss Lücken, dribbelte und passte, dass es eine Freude war. Frankreichs Trainer Didier Deschamps wird seine Spieler aller Voraussicht nach ausführlich vor diesem Havertz warnen. Note 1,5
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Thomas Müller: Ein echter Müller: Nie überragend. Technisch nicht so stark wie etwa Havertz. Niemals so passsicher wie Gündogan. Aber in bewährter Manier ein steter Unruheherd, ein Lückenreißer, ein Raumdeuter. Müller ist Müller und bleibt Müller. Und ist damit eine Hoffnung für die EM. Note 2,5
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Serge Gnabry: Der Serge spielt bei mir immer – das betonte Joachim Löw schon vor ein paar Jahren. Also spielte der Serge jetzt auch gegen Lettland. Aber der Serge, der spielte nicht so gut wie sonst oft im Trikot der DFB-Elf. Weil der Serge abfiel im Vergleich zu seinen Offensivkollegen und manchmal gar recht teilnahmslos wirkte. Bis der Serge dann kurz vor der Pause nach dem Traumpass von Mats Hummels plötzlich zur Stelle war und traf. Und das ist ja auch eine Qualität als Stürmer, wenn es vorher mal nicht so gelaufen ist. Note 3,5
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Leroy Sané: Der Außenstürmer des FC Bayern wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt, vergab eine Riesenchance – und betrieb auch sonst wenig Eigenwerbung. Bis er am Ende doch noch aus kurzer Distanz traf. Note 3,5
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Timo Werner: Ein Tor gemacht, viel unterwegs, ein weiteres Tor eingeleitet – der Stürmer des FC Chelsea machte ein besseres Jokerspiel als sein Kompagnon Sané, mit dem er zur Pause eingewechselt wurde. Note 2,5
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Niklas Süle (im Bild), Emre Can, Christian Günter: Sie fielen nach ihren Einwechslungen in der 61. Minute nicht weiter auf. jeweils Note 3
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Niklas Süle, Emre Can (im Bild), Christian Günter: Sie fielen nach ihren Einwechslungen in der 61. Minute nicht weiter auf. jeweils Note 3
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Niklas Süle, Emre Can, Christian Günter (im Bild): Sie fielen nach ihren Einwechslungen in der 61. Minute nicht weiter auf. jeweils Note 3
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Jamal Musiala: keine Note, da erst in Minute 76 eingewechselt.