Erhardt, Loriot, Didi und „Hurz!“ Das sind die lustigsten deutschen Lachnummern
Das dünnste Buch der Welt: „Deutscher Humor“. Jaja, sehr lustig. Hier kommt ein kleiner Streifzug durch den deutschen Humor. Da sind sogar Leute dabei, die gar nicht aus Deutschland kommen. Übrigens: Wer hier nicht genannt wird, ist überhaupt nicht lustig.
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Neben ernsthaften Rollen in Film und Fernsehen war Diether Krebs (1947-2000) ein Gigant am Lachstandort Deutschland. Er mimte den „Sozi“-Schwiegersohn in der Comedyreihe „Ein Herz und eine Seele“ (1973/1974). Aus „Rudis Tagesshow“, einer Tagesschau-Persiflage mit Rudi Carrell, stieg er wegen künstlerischer Differenzen aus.
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Natürlich waren die Geschichten von Wilhelm Busch (1832-1908) sehr lustig, die Flegel Max und Moritz beispielsweise. Doch recht düster, satirisch und doppelbödig war der Grund, auf dem Busch seine Pointen zündete.
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Karl Valentin (1882-1948) nannte sich selbst einen Humoristen, Komiker und Stückeschreiber. Was er zwischen den Zeilen servierte: durchdachten und wortgewaltigen Quatsch.
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Heinz Erhardt (1909-1979) wollte streng genommen nichts außer gut zu unterhalten. Er betrieb kein Kabarett, keine Satire und wollte, selbst wenn er den Durchschnittsbürger spielte, nicht belehren. Lieder, Gedichte, Witze und über 40 Filme – Erhardts unschuldig vorgetragene Sorglosigkeit markierte trotzdem die erste Selbstironie im Nachkriegsdeutschland.
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Egal in welcher Humorform – Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011) fand immer die richtigen Worte, wenn’s in der menschlichen Kommunikation hakte. Das liegt am Timing und an Evelyn Hamann (1942-2007). Als seine kongeniale Partnerin stirbt, mokiert er sich über ihr schlechtes Timing. „Na, warte...“.
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Ephraim Kishon (1924-2005) behauptete stets er sei lediglich Humorist, kein Schriftsteller. Ein grandioser Satiriker war er, einer der erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum des 20. Jahrhunderts. Sein Spott zielte, wie zum Beispiel bei seiner modernen Kunstkritik, nicht auf die Kunst, sondern, auf deren Erhöhung. Der Mann konnte leichtfüßig trampeln.
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Was 1981 als Neue Frankfurter Schule benannt wurde, gab’s schon wesentlich länger – Robert Gernhardt, F.K. Waechter, Hans Traxler und Co. mussten sich vorher nur nie einen griffigen Namen für ihre teils nonsensbasierte „Hochkomik“ einfallen lassen. Das Satire-Magazin Titanic druckte das Zeug seit 1979 auch noch ab. Mit der, also, Die Partei und Martin Sonneborn, einem der Schulabgänger, reichte es sogar bis ins Europaparlament. Sehr lustig.
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Der große Durchbruch gelang dem politischen Kabarettisten Gerhard Polt (77) mit der Sketchsendung „Fast wia im richtigen Leben“ (1979) im Bayerischen Rundfunk. Spätestens mit dem Film „Man spricht Deutsh“ (1988), wurde Polt die Topadresse, um den unreflektierten, dennoch meinungsstarken deutschen Kleinbürger mit rassistischen Tendenzen zu porträtieren.
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Brüller, Schenkelklopfer, Zoten und Co. Rainer Pries alias Fips Asmussen (81) war in den 80er-Jahren der König des Witze-Humors. Gerne weit unter der Gürtellinie, wie so ein leicht angetrunkener Nachbar bei der Hocketse, der langsam in Fahrt kommt. Ein aktuelles Gastspiel von Asmussen wird mit „3 Std. Humor-Power Nonstop“ angekündigt. Viel Glück, Bielefeld.
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„Palim, Palim“. Vom psychopathischen Kriminellen im Thriller „Der Springteufel“, (1974), brauchte Dieter Hallervorden (84) nicht lange, um sich mit der TV-Slapstick-Reihe „Nonstop Nonsens“ 1975 als der deutsche Top-Witzbold zu etablieren. Er wurde zum brachialulkigen „Didi“, der noch immer andere Betätigungen Hallervordens überstrahlt.
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„Blödelbarde“ Otto Waalkes (71) war Deutschlands erstes großes Humor-Unternehmen – Platten, Bücher, Kinofilme, Kunst und, äh, Ottifanten. Er macht noch immer komische Geräusche, sobald er auf einer Bühne steht. Holladihiti.
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Dieter Hildebrandt (1927-2013) war der einflussreichste Kabarettist des 20. Jahrhunderts – mit seiner Sendung „Scheibenwischer“ oder der „Lach- und Schießgeselschaft“ prägte er mindestens zwei Generation von politischen Humoristen, Satirikern und Kabarettisten.
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Diether Krebs machte sich gemeinsam mit Beatrice Richter und der irrwitzigen Show „Sketchup“ (1984) selbstständig.
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Die Rolle der kongenialen Partnerin in „Sketchup“ übernahm ab 1985 Iris Berben. Ob mit Beatrice Richter oder Berben – das waren Sternstunden des deutschen Spaß-TV.
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Große TV-Momente, nur ein Wort: „Hannilein“, „Hurz“. Mit „Känguru“ und „Total Normal“ machten sich Hape Kerkeling (55) und seine Kunstfiguren ab Mitte der 80er-Jahre unverzichtbar. Horst Schlämmer kandidierte sogar fürs Kanzleramt.
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„Chefzyniker“, man weiß nicht, wer das zuerst gesagt hat, aber Harald Schmidt (62) hat das spätestens mit seiner Late-Night-Show 1995 bei Sat1 angenommen und nicht mehr abgelegt. Er drückte dem US-Format seinen schauspielgeschulten Stempel und das unter anderem bei „Schmidteinander“ (WDR) gereifte Humorverständnis auf.
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Thomas Herrmanns (56) ist vielleicht nicht der Witzigste unter den Deutschen Comedians, der Mann erkennt aber eine gute Pointe aus hunderten von Kilometern Entfernung. Er gründete 1992 den Quatsch Comedy Club in Hamburg, die Keimzelle der deutschen Stand-Up-Comedy. Herrmanns inszenierte unter anderem auch Shows für Michael Mittermeier. Ein Comedy-Pate.
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Singen, tanzen, sprechen, lachen – Anke Engelke (54) ist Deutschlands beste Entertainerin, Männer eingerechnet. Ein Allrounder. Es soll Gäste geben, die nur wegen ihrer Moderation alljährlich zur Berlinale wollen. Von Quatsch, Sketchen bis doppelter Boden und politischer Konfrontation – alles dabei. Klar, „Danke, Anke!“
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Als Komikensemble Studio Braun machten Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger zuerst Telefonstreiche – hanseatisch, schnoddrig. In der Mockumentary Fraktus, spielen die drei eine fiktive Elektro-Band.
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„Wir machen hier Quatsch“, sagte Jan Böhmermann (38) über seine Sendung „Neo Magazine Royale“. Eine Staatskrise (Erdogan), ein Mittelfinger (Varoufakis) und jede Menge Stunk später ist klar – Böhmermanns Quatsch hat (moralistisches) Fundament. Außerdem war er als Radiomoderator Urheber des besten Zitats, das Lukas Podolski nie gesagt hat: „Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel.“
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Hazel Brugger (26) hat es geschafft, der Poetry-Slam-Szene zu entkommen. Das ist immer zu begrüßen. Mit ihrem unterkühlten Humor hat sie die Stand-Up-Comedy und TV-Formate wie „Die Anstalt“ oder die „Heute Show“ ein bisschen lustiger gemacht.
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Als Musiker nur mäßig erfolgreich, feierte Olli Dittrich (63) seinen Durchbruch als Ensemble-Mitglied bei „RTL Samstag Nacht“ (1993-1998) – auch musikalisch gemeinsam mit Wigald Boning als Die Doofen. Klassiker: Sein von Heino Jaeger beeinflusster absurder Wortwitz als „Spocht“-Moderator. Spätestens als Imbissbudenpoet Dittsche (2004) wurde Dittrich zur Referenzgröße für wandlungsfähigen Feuilleton-Humor. Aber halt in witzig. Er nennt sich einen „Menschendarsteller“.