Vom „Brückenspieler“ bis zum „Zielspieler“ Neumodische Fußball-Fachbegriffe für Dummies
Moderne Trainer sprechen häufig von „Zielspielern“, „Brückenspielern“ oder im Abstiegskampf auch gerne mal von „Mentalitätsspielern“. Was steckt dahinter? Wir haben uns auf die Suche nach diesen und anderen modernen Begriffen aus der Trainersprache begeben.
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„Geht’s raus und spielt’s Fußball“ – diese Ansage reichte dem damaligen Teamchef Franz Beckenbauer (2. von links), um seine Mannschaft zum WM-Titel zu coachen.
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Zielspieler – das Fußballlexikon sagt: „Der Zielspieler ist die letzte bzw. vorletzte Schaltstation im Angriffsspiel. Er sucht entweder selber den Abschluss oder kann aufgrund seiner Attribute den nachrückenden Angreifer in Szene setzen.“ Attribute heißt übersetzt Eigenschaften...und wessen Eigenschaften eignen sich besser für einen sogenannten Zielspieler als die 2,02 Meter Körpergröße von Ex-Bundesliga-Stürmer Jan Koller?
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Signalspieler? Neu-VfB-Coach Nico Willig bezeichnet Andreas Beck als seinen Signalspieler. Das heißt? „Er wollte, dass wir Signale senden“, klärt Beck auf. Aha. Und wenn es fußballerisch nicht so klappen will, könne man das auch „zum Beispiel mit Zweikämpfen“ erledigen, sagt Beck. Okay, das verstehen wir. Oder wie es Peter Neururer nennen würde: „Dann muss man halt auch mal einen weghauen.“
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Ebenfalls beliebt: der Wandspieler. Früher war man Stürmer und hatte den vermeintlich simplen Job: die Kugel reinzumachen. „So etwas kann man nicht lernen, entweder man hat es oder man hat es nicht“, klärte Gerd Müller seinerzeit auf. Was ist „es“? Torriecher, Instinkt, die Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ex-Bayern-Stürmer Luca Toni kommt einem spontan in den Sinn. Der Wandspieler wiederum soll Bälle annehmen, nach außen oder in die Spitze weiterleiten und anschließend selbst wieder Torgefahr ausstrahlen. Ganz schön viel zu tun – Prototyp: Bremens Max Kruse. Beim VfB haben wir leider keinen solchen Typen entdeckt..
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Eine Zeit lang fast schon inflationär verwendet, ist der Begriff wieder etwas in Vergessenheit geraten: die falsche Neun. Gemeint: ein Mittelstürmer, der gar kein Mittelstürmer ist, sondern zu einer Art Spielmacher wird und die nachrückenden Außenstürmer und Mittelfeldspieler mit Bällen füttert. Wo genau der Unterschied zum Wandspieler ist, haben wir jetzt nicht rausfinden können und behelfen uns mit einer alten Fußball-Weisheit, die einfach immer stimmt: „Im Fußball geht es nicht nur darum, Tore zu schießen. Es gilt, zu gewinnen“ – danke Alan Shearer. Ist doch nicht so kompliziert...
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Schlüsselspieler – ein Spieler, der in engen Spielen den Unterschied ausmachen soll. Im positiven Sinne dürften das außergewöhnliche Künstler wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder früher Pelé sein. Aber geht das nicht auch im negativen Sinn? Also Spieler, die eigentlich immer Fehler machen und ihre Mannschaften den Sieg kosten? Wir sind für Vorschläge offen...
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Wunschspieler – „Daniel Ginczek war einer unserer Wunschspieler und wir freuen uns, dass er sich für den VfL Wolfsburg entschieden hat.“ So wurde der Ex-VfB-Stürmer in Wolfsburg empfangen. Heute wünschen (!) sich viele Fans in Stuttgart, Michael Reschke hätte den Mittelstürmer (also irgendwie auch Wand- und Zielspieler) nie an den VfL abgegeben. Weitere Definition des Begriffs scheint überflüssig. Im übrigen war Nicolás González der Wunschspieler von Reschke beim VfB. Wir schließen diesen Punkt mit dem englischen Schriftsteller Charles Dickens: „Wünsche sind nie klug. Das ist sogar das beste an ihnen.“
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Brückenspieler – Wer weiß, vielleicht wird VfB-Talent Leon Dajaku mal ein „Schlüssel-“ oder „Wandspieler“ für den VfB Stuttgart. Im Moment ist der 18-Jährige noch ein Brückenspieler. Das heißt: „Brückenspieler sind Jungs aus der A-Jugend, die bei der U 23 mittrainieren oder spielen dürfen und manchmal bei den Profis mittrainieren.“
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Mentalitätsspieler – „Wir sind sehr froh, dass wir mit Steven einen weiteren Mentalitätsspieler verpflichten können.“ Mit diesem Satz begrüßte Ex-VfB-Sportvorstand Michael Reschke Steven Zuber Anfang des Jahres in Stuttgart. Nun können wir uns in etwa vorstellen, was unter Mentalitätsspieler gemeint ist...erstmal kommen einem Typen wie Bastian Schweinsteiger, Marc van Bommel oder Fredi Bobic in den Sinn. Also Spieler, die es verstehen, ihre Mitspieler dank ihrer Emotionen und Führungspersönlichkeit mitzureißen. Und wir glauben sogar, dass das in dem Schweizer Leihspieler aus Hoffenheim stecken kann. Aber wer sind denn die „weiteren Mentalitätsspieler“ im Kader der Schwaben? Auch hier freuen wir uns über Hinweise...