Fußball-Oberliga, Umfrage Stuttgarter Kickers oder SGV Freiberg – wer macht das Rennen?
Alle tippen auf einen Zweikampf. Doch wer steigt direkt auf: die Stuttgarter Kickers oder der SGV Freiberg? Wir haben uns vor dem Pflichtspielstart bei den württembergischen Fußball-Oberligisten umgehört.
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Am 20. Oktober 2018 gewann der SGV Freiberg bei den Stuttgarter Kickers mit 4:2 – Stürmer Marcel Sökler (re.) traf gegen Kickers-Keeper Ramon Castellucci viermal.
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Ramon Gehrmann (Trainer Stuttgarter Kickers): „Ganz einfach formuliert: Wir wollen aufsteigen. Das ist unser Ziel. Wir haben unsere Hausaufgaben auf dem Transfermarkt gemacht. Aber der SGV Freiberg auch. Mein ehemaliger Club hat wahnsinnig aufgerüstet – und sich mit früheren Zweit- und Drittligaspielern weiter verstärkt. Von daher ist Freiberg der Favorit. Unser Vorteil ist, dass wir viele Spieler im Kader haben, die sich noch entwickeln können. Die Mischung bei uns stimmt. Wir haben einen sehr guten Kader, einen sehr guten Teamgeist. Wichtig wird sein, dass wir gegen die so genannten kleinen Clubs keine Punkte liegen lassen, vor allem auswärts. Von den anderen Vereinen schätze ich vor allem den FC Nöttingen als stark ein. Genauso den FSV 08 Bissingen und den FV Ravensburg, die Rolle des Geheimfavoriten könnte der 1. CfR Pforzheim einnehmen, der eine junge und spannende Mannschaft hat. Und der SSV Reutlingen hat mit dem 2:1-Pokalsieg gegen Regionalligist TSG Balingen untermauert, dass er eine gute Mannschaft hat.“
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Christian Werner, Sportdirektor SGV Freiberg:„Es gibt viele spannende Teams in der Liga, aber die Stuttgarter Kickers stehen über allem. Mit Julian Leist und Kevin Dicklhuber haben die Blauen zwei top Transfers getätigt. Das sind zwei erfahrene Spieler mit sehr viel Qualität. Wir haben unseren klaren Plan umgesetzt, alle Positionen sind doppelt besetzt. Ich bin sehr zufrieden mit unserem Kader. Was unser Mannschaft betrifft, ist der Überraschungseffekt definitiv weg, wir stehen diesmal von Beginn an unter Druck. Oben mitmischen können aber nicht nur wir und die Kickers – auch den FC 08 Villingen, der sich mit einem spanischen Topstürmer verstärkt hat, den 1. CfR Pforzheim und den FC Nöttingen habe ich auf der Rechnung. Dazu kann es immer auch ein Überraschungsteam geben.“
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Gianni Coveli (Trainer 1. Göppinger SV):„Dass der SGV Freiberg und die Stuttgarter Kickers die Meisterschaft unter sich ausmachen, steht für mich fest. Im Moment sehe ich Freiberg einen Tick vor den Kickers, weil sie noch mehr Potenzial im Kader haben. Allerdings haben die Blauen mit Mijo Tunjic, Markus Obernosterer und nun auch mit meinem langjährigen Führungsspieler Kevin Dicklhuber die personifizierten Tormaschinen in ihren Reihen. Sie sind technisch stärker, als das Freiberger Angriffstrio Marco Grüttner, Dominik Salz und Marcel Sökler. Dafür halte ich das Gesamtgefüge beim SGV qualitativ für besser. Beide Favoriten haben enorme Qualität – auch in der Breite, weshalb sie sich spätestens im Frühjahr, Mitte der Rückrunde, absetzen werden. Unsere Zielsetzung ist eine Platzierung zwischen sechs und neun.“
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Helmut Dietterle (Trainer SF Dormferkingen):„Über die Strecke von 38 Spielen hinweg kann der Meister nur Stuttgarter Kickers oder SGV Freiberg heißen, auch wenn man Clubs wie den FC 08 Villingen, den 1. CfR Pforzheim, den FC Nöttingen oder auch den 1. Göppinger Sportverein nie abschreiben darf. Die Blauen haben sich mit Torwart Ramon Castellucci, Julian Leist und Kevin Dicklhuber und, ja schon bereits im vergangenen Winter, mit Luigi Campagna gut verstärkt. Diese Mittelachse – zudem noch mit Kapitän Mijo Tunjic in der Spitze – kann sich wirklich sehen lassen, dennoch sehe ich Freiberg als die Nummer eins. Ihre Heimspiele werden beide Topfavoriten immer gewinnen, die Kickers müssen aber ihre Auswärtsschwäche beheben. Für uns bleibt ein Heimspiel gegen die Blauen aus Degerloch das Spiel des Jahres. Freiberg hat aufgeholt, aber die Tradition, die Fan-Kultur der Kickers ist für die Oberliga einzigartig. Eigentlich gehören Freiberg und die Kickers in die Regionalliga.“
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Steffen Wohlfarth (Trainer FV Ravensburg):„Ich sage es mal ein wenig provokant: Wenn bei einem Verein ein Spieler so viel kostet, wie bei uns die ganze Mannschaft, dann kann der Meister nur SGV Freiberg oder Stuttgarter Kickers heißen. Freiberg hat in der vergangenen, abgebrochenen Saison überragend gespielt. Wenn Erfolg planbar ist, dann macht Freiberg das Rennen, sie haben finanziell noch mehr investiert als die Kickers. Für beide wird es aber nicht einfach, da alle Clubs gegen die Topfavoriten ein paar Prozent mehr geben. Ähnlich wie das in der Bundesliga gegen den FC Bayern München abläuft. Wenn wir es nicht machen (lacht), wünsche ich mir die Stuttgarter Kickers wegen ihrer großen Tradition als Direktaufsteiger. Vereine wie die Kickers oder auch der SSV Reutlingen gehören einfach in der Profifußball. Neben uns werden sicher auch der FC 08 Villingen, der FSV 08 Bissingen oder auch der 1. Göppinger SV Ambitionen haben. Der Abgang von Kevin Dicklhuber kann auch eine Chance sein für das restliche Göppinger Team.“
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Marcel Busch (Trainer Neckarsulmer Sport-Union):„Welche beiden Teams die ersten zwei Plätze belegen, ist sonnenklar. Was den Direktaufsteiger betrifft, tendiere ich in Richtung Freiberg. Von den Einzelspielern her ist der SGV einen Tick besser aufgestellt als die Kickers. Allerdings hat die Freiberger inzwischen jeder als Topfavorit auf der Rechnung. Es wird nicht mehr so naiv gegen sie gespielt, wie in der vergangenen Runde, als sie als Fast-Absteiger in die Saison gegangen waren. Manche Gegner dachten, sie könnten gegen Freiberg gut mithalten und gingen zu offensiv ans Werk. Die Zeiten sind jetzt definitiv vorbei. Wir in Neckarsulm freuen uns vor allem auf den Saisonhöhepunkt gegen die Kickers. Ich würde es diesem Traditionsclub auch von Herzen gönnen, dass er es packt. Der FV Ravensburg, der FSV 08 Bissingen und auch der 1. Göppinger SV werden ohne Druck versuchen, die großen Zwei zu ärgern. Wir wollen zwischen Platz sechs und acht einlaufen.“
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Danijel Baric (Sportlicher Leiter SSV Reutlingen):„Freiberg oder die Kickers – einer der beiden wird Meister. Es wird verdammt spannend. Trotz meiner zehnjährigen Kickers-Vergangenheit muss ich gefühlsmäßig sagen, die Freiberger sind mit ihren hochkarätigen Verstärkungen als Team ein wenig kompakter aufgestellt. Einen großen Vorsprung wird der SGV aber nicht herausspielen, da die Gegner sich darauf einstellen werden, wie man gegen sie am besten spielt. Wir wollen eine ruhige Saison spielen und auf einem einstelligen Tabellenplatz landen. Pforzheim, Bissingen oder Nöttingen können für eine Überraschung gut sein.“
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Oliver Dense (re./Sportlicher Leiter FSV 08 Bissingen):„Topfavorit ist der SGV Freiberg, ich tippe mal, sie haben einen doppelt so hohen Etat für ihre erste Mannschaft als die Kickers. Sie haben mit ihren hochkarätigen Neuzugängen die besseren Einzelspieler, ob sie aber auch die bessere Mannschaft sein werden, wird sich zeigen. Die Kickers haben mit Kevin Dicklhuber auch einen Mann geholt, der 15 bis 20 Saisontore garantiert, das Spiel muss aber auch auf ihn abgestimmt sein. Man muss schauen, ob es funktioniert, ihn in ein laufintensives System zu pressen. In der Krise geht die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinander, deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass ein anderer Verein diesen beiden einzigen Proficlubs in der Liga gefährlich werden kann. Wir streben mit unserem neuen Trainer Markus Lang eine Platzierung zwischen drei und sechs an. Vielleicht kommt unsere Chance in der nächsten Saison, wenn Freiberg und die Kickers sich nach oben verabschiedet haben.“
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Marc Erdmann (Sportvorstand TSG Backnang):„Mein Tipp heißt SGV Freiberg. Sie haben noch mehr individuelle Qualität, als die Kickers. Ich würde es dem SGV mit unserem Ex-Trainer Laki Sbonias gönnen. Er ist wirklich ein außergewöhnlich guter Coach, der mit viel Akribie nichts dem Zufall überlässt und auch noch enorm viel Leidenschaft in seine Arbeit einbringt, die Mannschaft mit seinen Emotionen mitreißt. Zudem ist er taktisch sehr flexibel. Für die Kickers waren die Verpflichtungen von Kevin Dicklhuber und Julian Leist notwendig, so können sie dem SGV auf den Fersen bleiben. Ravensburg, Nöttingen und Göppingen werden mit mehr oder weniger deutlichem Abstand hinter dem Topduo bleiben. Für uns hat der Klassenverbleib oberste Priorität.“
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Julian Metzger (li./Trainer des TSV Ilshofen):„Es gibt nur zwei Kandidaten – Freiberg und die Stuttgarter Kickers. Bis vor drei Wochen hätte ich komplett auf Freiberg gesetzt, durch die Verpflichtungen von Kevin Dicklhuber und Julian Leist sind die Kickers ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent. Dennoch sehe ich den SGV etwas vorne, da sie über mehr Qualität in der Breite ihres Kaders verfügen. Für uns ist es der Saisonhöhepunkt, wenn wir im Gazistadion unter Fernsehturm spielen dürfen. Das ist richtig cool. Gegen Freiberg haben wir etwas gut zu machen, da haben wir vergangene Saison mit 0:7 verloren haben. Unser Ziel heißt guten Fußball zu spielen – und in der Liga zu bleiben.“