Gefallene Helden Von der Lichtgestalt zur Anklagebank
An diesem Freitag wird das Strafmaß für Boris Becker verkündet. Er ist nicht der erste Prominente, der vor Gericht landet. Auch das Leben dieser schillernden Persönlichkeiten nahm eine unverhoffte Wendung.
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Tennisstar Boris Becker bei einem Gerichtstermin in London im April
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Anna Sorokin: Zwischen 2013 und 2017 galt sie als Lichtgestalt der elitären Kreise New Yorks. Anna Delvey plante eine Stiftung, Nobelclubs und Immobilienprojekte. Dann stellte sich heraus: Eigentlich heißt sie Anna Sorokin und ist überhaupt keine Millionärserbin.
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Insgesamt betrog die deutsch-russische Hochstaplerin wohlhabende Freunde, Banken und Geschäftspartner um umgerechnet 250 000 Euro. 2019 des Betruges schuldig gesprochen, wurde sie 2021 wegen guter Führung aus der Haft entlassen. Mittlerweile gibt’s „Inventing Anna“, eine Netflix-Serie über das Leben der heute 31-Jährigen.
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Karl-Theodor zu Guttenberg: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist der Hoffnungsträger der CSU, gilt gar als möglicher Kanzlerkandidat der Konservativen. Die Plagiatsaffäre beendet die steile Karriere des Freiherrn im Frühjahr 2011 jedoch abrupt.
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Guttenberg bezeichnet den Vorwurf, er habe in seiner Doktorarbeit seitenweise abgeschrieben, als „abstrus“. Das sieht allerdings nur er so. Nach zwei Wochen tritt er zurück, gibt seinen Doktortitel ab – und zahlt 20 000 Euro an eine gemeinnützige Organisation, um einem Verfahren wegen Urheberrechtsverletzungen zu entgehen.
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Milli Vanilli: Sie wurden weltweit als Popstars gefeiert, bis der Schwindel 1990 auffliegt.
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Nicht Fab Morvan und Rob Pilatus sind die Stimmen von Milli Vanilli, sondern eine Reihe begabterer Sänger – inklusive des deutschen Produzenten Frank Farian (im Bild), der die treibende Kraft hinter Milli Vanilli ist.
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Im Nachgang des Skandals wird dem Duo der Grammy Award aberkannt, der Plattenvertrag aufgelöst, und ein US-Gericht sichert jedem Käufer eines der Alben eine Entschädigung zu. Pilatus stirbt 1998 an den Folgen einer Überdosis Alkohol und anderen Drogen.
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Uli Hoeneß: Weltmeister, Europameister, Weltpokalgewinner, Bayern-Ikone: Uli Hoeneß fällt tief, als er 2014 wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt wird.
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Seine Selbstanzeige, eiligst eingereicht, nachdem Berichte die Runde gemacht hatten, wonach ein „Spitzenvertreter der Bundesliga“ in der Schweiz dreistellige Millionenbeträge versteckt habe, wird nicht akzeptiert. Nach 19 Monaten wird Hoeneß entlassen. „Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war“, erklärt er und gibt den Medien die Schuld.
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Alice Schwarzer: Die feministische Publizistin hatte seit den 80er-Jahren Steuern hinterzogen, die sie auf Kapitalerträge aus einem Konto in der Schweiz hätte entrichten müssen. ...
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... um einem Strafverfahren zu entgehen erstattete Schwarzer 2013 Selbstanzeige und zahlte für zehn Jahre rund 200 000 Euro nach. Die restlichen Jahre galten nach Steuerrecht als verjährt. 2014 wurde bekannt, dass die Selbstanzeige fehlerhaft war. Zwei Jahre später wurde ein Strafbefehl erlassen, Schwarzer musste eine Strafzahlung im „niedrigen sechsstelligen Bereich“ leisten.
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Felicity Huffman: Die US-Schauspielerin („Desperate Housewives“, hier mit Ehemann William H. Macy) hatte sich im Mai 2019 schuldig bekannt, umgerechnet etwa 14 000 Euro Schmiergeld gezahlt zu haben, damit die Antworten ihrer Tochter bei einem akademischen Einstufungstest nachträglich aufgebessert werden...
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... . Im September des Jahres trat die heute 59-Jährige eine 14-tägige Haftstrafe an. Der Skandal zog weite Kreise und ereilte auch Schauspielerin Lori Loughlin („Full House“), die zwei Monate in Haft musste.
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Jan Ullrich: Wie Boris Becker einst die Deutschen für Tennis begeisterte, entfacht Jan Ullrich einen Radboom, gekrönt von seinem Sieg bei der Tour de France 1997. Eine Sperre wegen Ecstasy-Konsums wird ihm verziehen, nicht aber, dass er Kunde des Dopingarzts Fuentes war, womit Ullrichs Karriere 2006 unrühmlich endet.
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Als sein Rivale Lance Armstrong 2013 gesteht, gedopt zu haben, räumt auch Ullrich ein, dass er nicht sauber war. Ein Betrüger sei er aber nicht: „Ich habe nichts genommen, was die anderen nicht auch genommen haben.“ Ihm sei es nur um Chancengleichheit gegangen.
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Klaus Zumwinkel: 18 Jahre ist er Chef der Deutschen Post – bis die Polizei am 14. Februar 2008 vor der Tür steht und seine Villa durchsucht. Zum Verhängnis wird Klaus Zumwinkel die Liechtensteiner Steueraffäre. Ein Mitarbeiter der LGT Bank hatte dem Bundesnachrichtendienst interne Daten angeboten.
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Unter den dort aufgelisteten Steuersündern ist auch Zumwinkel, der sofort zurücktritt und 2009 zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt wird. Zwei Monate später wird bekannt, dass er 2008 trotz Milliardenverlusten der Post einen Bonus erhielt – als einziges Vorstandsmitglied.
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Elizabeth Holmes: Theranos, das Medizin-Start-up der US-Unternehmerin war die Sensation der Medizinwelt: Nur wenige Tropfen Blut sollen nötig sein, um mit dem Gerät Edison genaue Blutbilder von Patienten zu erstellen, aufwendige Labortests für immer zu ersetzen. 2015 wurde sie vom „Time Magazine“ den 100 einflussreichsten Personen der Welt zugeordnet.
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Doch dann flog der Betrug auf: Das Gerät funktionierte nicht. Mehr als zwölf Jahre lang narrte Holmes zahlreiche Investoren. Im Januar wurde die 38-Jährige in vier von elf Anklagepunkten schuldig gesprochen. Das Strafmaß folgt im September.
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Thomas Middelhoff: Big T war sein Spitzname und er macht dem alle Ehre. Middelhoff war der deutsche Topmanager. Erst Chef von Bertelsmann, später Vorstandsvorsitzender von Arcandor, dem Karstadt-Mutterkonzern.
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Im November 2014 wird er wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Dann folgte die Privatinsolvenz. „Meine Gier hat mich in den Abgrund geführt“, sagt der heute 68-jährige später.
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Peter Graf: Akribisch hatte er die Karriere seiner Tochter geplant, dem kometenhaften Aufstieg Steffi Grafs folgt der jähe Fall ihres Vaters Peter. Denn die Preis- und Antrittsgelder der Tennisspielerin verschwinden immer wieder auf ausländischen Konten.
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1995 wird Peter Graf kurzzeitig in Untersuchungshaft genommen, 1997 wegen Steuerhinterziehung von zwölf Millionen Mark zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Zuvor hatte er alle Schuld auf sich genommen und damit dafür gesorgt, dass nicht gegen seine Tochter ermittelt wird. Nach der Hälfte der Haftzeit wird er entlassen. In die Öffentlichkeit kehrt er nie zurück, 2013 stirbt Graf.
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Franjo Pooth : Der Unternehmer verdankt seine Prominenz der Ehe mit Verona Feldbusch. Sie übernimmt seinen Namen, er aber nicht ihren Geschäftssinn. Obwohl seine Firma Maxfield hoch verschuldet ist, gewährt die Stadtsparkasse Düsseldorf einen großzügigen Kredit – offenbar, weil Pooth zwei Vorstände der Bank geschmiert hatte.
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2009 wird er wegen Vorteilsgewährung, Bestechung, Untreue und Insolvenzverschleppung zu einem Jahr auf Bewährung und einer Zahlung von 100 000 Euro verurteilt. Dass das Ehepaar trotz Insolvenz und horrender Schulden kostspielige Urlaube bucht und teure Autos fährt, kommt bei den Gläubigern nur mäßig an.