Architekturzeichnungen Grundriss, Aufriss, Schnitt!
Der Stuttgarter Architekturhistoriker Klaus Jan Philipp schließt mit seiner Geschichte der Architekturzeichnung vom Mittelalter bis heute eine Lücke – und vermittelt Faszination und Vielfalt des Mediums.
15 Bilder
Foto Birkhäuser/Zaha Hadid
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Entwurf der Architektin Zaha Hadid für The Peak Leisure Club in Hongkong, 1983: Auf ihrer unkonventionellen Acryl-Zeichnung scheint alles in Bewegung zu sein (das Foto zeigt einen Ausschnitt).
Foto Birkhäuser/Fritz Leonhardt
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Fritz Leonhardt (1909–1999): Fernsehturm Stuttgart, Armierungsplan Fundament, Schnitt und Grundriss, 1954. Der Bewehrungsplan für den Stuttgarter Fernsehturm hat einen hohen ästhetischen Reiz.
Foto Birkhäuser/Gottfried Heinrich Krohne
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Gottfried Heinrich Krohne (1703–1756): Entwurfszeichnung für die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen; Grundriss mit Darstellung des Bodenbelags, 1738/39 – auf diese Weise konnte ein einfacher Grundriss farblich angereichert werden.
Foto Birkhäuser/Gottfried Heinrich Krohne
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Gottfried Heinrich Krohne (1703–1756): Entwurfszeichnung für die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, Gewölberiss, 1738/39. Krohne präsentiert den Deckenspiegel seines Entwurfs zur Wallfahrtskirche mit Muschelformen und schildförmigen Elementen verziert. Durch die feine Lavierung in einem zartgelben Ton erhalten die Felder einen Anschein von Dreidimensionalität.
Foto Birkhäuser/Franz Ignaz Neumann
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Franz Ignaz Neumann: Konstruktionsriss für die massive Kuppelwölbung der Benediktinerabteikirche Neresheim, 1755. Diese Zeichnung gilt als „Markstein für die Entwicklung der deutschen Architekturzeichnung überhaupt als auch für die Konstruktionsmethoden im 18. Jahrhundert“.
Foto Birkhäuser/Palladio
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Andrea Palladio (1508–1580): Grundriss der Villa Rotonda Kupferstich.
Foto Birkhäuser/Markus Tuscher
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Markus Tuscher (1705–1751) Entwurf einer Schlosstreppe, Grundriss und Schnitt, ca. 1745. Tuscher war als Stecher, Zeichner und Maler in Nürnberg, Rom, Florenz und London tätig und etablierte sich 1743 in Kopenhagen unter König Christian VI. Die Zeichnung kombiniert den Grundriss einer aufwendigen Treppenanlage mit einem sehr detaillierten Schnitt und belegt Tuschers Innovationskraft.
Foto Birkhäuser/Claude Perrault
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Claude Perrault (1613–1688): Die Erfindung des Korinthisches Kapitels nach Vitruv, Kupferstich. Perrault kombiniert hier analytische Zeichnungen – Grundriss, Schnitt und Ansicht – und erzählerische Perspektive auf einem Blatt.
Foto Birkhäuser/Giovanni Salucci
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Giovanni Salucci: Entwurf zu einem Doppeltheater für Florenz, Ansicht. Längs- und Querschnitt, 1845. Salucci kombiniert Ansicht und Schnitte so, dass sie sich teils knapp überschneiden, teils wirkt es, als lägen verschiedene Pläne übereinander. Der Längsschnitt und der Querschnitt durch den kleinen Saal oben links sind mit einer wolkigen Lavierung umgeben und scheinen auf dem Blatt zu schweben.
Foto Birkhäuser/Jacoby
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Helmut Jacoby: Perspektive des Willis Faber and Dumas Building, Ipswich (UK) von Foster Associates, 1973. Jacoby hat für alle großen Architekten der Nachkriegszeit als professioneller Zeichner gearbeitet. Seine realistischen handgezeichneten Bilder gehören zu den Höhepunkten perspektivischer Darstellungen, die inzwischen mit dem englischen Begriff Renderings bezeichnet werden.
Foto Birkhäuser/Arata Isozaki
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Arata Isozaki: New Tokyo City Hall-Wettbewerb, Perspektive von Nordwest, 1986, CAD print
Foto Birkhäuser/Arata Isozaki
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Arata Isozaki: Tokyo City Hall-Wettbewerb, Ansicht des Atriums, 1986. Seit den 1990er Jahren stehen Computer-Aided-Design-Programme (CAD) zur Verfügung. Der japanische Architekt Arata Isozaki nutzt die neuen digitalen Möglichkeiten, um funktionale und konstruktive Zusammenhänge farblich zu markieren. „Die Sachlichkeit des emotionslosen Rechners produziert eine neue technoide Ästhetik, aus der alles Erzählerische ausgeblendet ist“, schreibt Klaus Jan Philipp.
Foto Birkhäuser/Eisenman/Robertson Architects
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Eisenman/Robertson Architects, Biozentrum für die Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Perspektive, 1987
Foto Birkhäuser/OMA, Alex Wall
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Office for Metropolitan Architecture, Alex Wall: The Pleasure of Architecture, ca. 1984. Die flächige farbige Zeichnung erinnert an perspektivlose japanische Holzschnitte wie auch an naive Zeichnungen.
Foto Birkhäuser
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Klaus Jan Philipp: Architektur – Gezeichnet. Vom Mittelalter bis heute. Birkhäuser Verlag, Basel. 352 Seiten, 255 Farbabbildungen, 79,95 Euro.