Heimat, Partnerschaft und VfB Wie liebt Stuttgart?
Aufs Frühjahr des Social Distancing folgt ein Sommer der Wiederannährung – was alle Spielarten der Partnerschaft betrifft. Aber wen und was lieben Stuttgarter eigentlich?
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Der Stuttgarter Blogger Martin Elbert schreibt uns einen Liebesbrief an seine Lieblingsstadt: „Altbekannt: Erst wenn etwas fehlt, weiß man, was man hatte. Das gute, hoch angereicherte Stadtleben aus Gastronomie, Clubs, Kultur. Mensch, blöd. Alles zu. Wären wir doch da mal hingegangen, ist ja eigentlich doch gar nicht so doof hier. Ich wünsche mir, wenn das alles eines Tages vorbei sein sollte, dass auch der letzte Stuttgart-Hater checkt, was ihm diese Stadt alles bietet. Nein, nicht nur die Stadt, sondern die Leute, die sich dafür reinhängen, damit hier was geht. Damit aus „Ain’t no love in the City“ endlich die große Liebe wird.“
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Expertin Karola Schierle vom Glas- und Heimatmuseum Wüstenrot beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit Hochzeitsbräuchen und erklärt, wie man früher in Baden-Württemberg geheiratet hat: „Eine Besonderheit war die sogenannte Brautfuhre. Die Mitgift der Braut, also Möbel, Hausrat, Wäsche und Betten, musste ja von A nach B transportiert werden. Um 1900 gab es noch keine Umzugsfirmen. Alles wurde auf große Leiterwagen gepackt, mit Girlanden und Blumen verziert und von Pferde- oder Ochsengespannen an den neuen Wohnort befördert. So konnte jeder gleich die Fülle der Mitgift begutachten. Amüsante Anekdoten gibt es auch über die sogenannte Hochzeitssuppe, die früher im ländlichen Raum üblich war: Da die Gäste oft eine weite Anreise hinter sich hatten, wurden sie bei ihrer Ankunft mit einer schlichten Suppe verköstigt. Oft ging es dabei schon so hoch her, dass die Hochzeitsgesellschaft zu spät zur Trauung in die Kirche kam.“
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Der Stuttgarter Paartherapeut Oliviero Lombardi über die Liebe zu seiner Arbeit und welche Beziehungsprobleme die Stuttgarter am meisten umtreiben:Was lieben Sie an Ihrer Arbeit als Paartherapeut?Zu erleben, dass sich Menschen gegenseitig stützen und sich selbst und gemeinsam als Paar weiterentwickeln. Es freut mich, wenn es wieder prickelt und ich die Paare strahlend wiedersehe.Welche Liebesprobleme treiben Stuttgarter um?Erstens natürlich: Wie finde ich den Richtigen, wenn ich ihn überhaupt finde? Hier sollte man vor allem die eigenen Bedürfnisse erkennen und sich für sie einsetzen. Zweitens: Liebt sie/er mich oder nicht? Dabei geht es darum, Selbstzweifel zu überwinden, sich selbst lieben zu lernen. Drittens: Liebt sie/er eine andere? Da wird es dann freilich sehr kompliziert.Ihr Rezept gegen Liebeskummer?Spaghetti Bolognese essen, sich mit Freunden treffen, um festzustellen, dass man doch liebenswert ist. Und an seinem Selbstwertgefühl arbeiten, um dadurch unabhängiger vom Anderen zu werden.
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Zehn un/romantische Date-Ideen in Stuttgart:Flanieren im HallschlagKaffee danach bei Starbucks auf der KönigstraßeTauben füttern unter der PaulinenbrückePicknicken auf der S21-BaustelleCandle-Light-Burger bei Five Guys Fummeln im Bosch-Parkhaus Händchenhalten im EuropaviertelHerrengedeck in der SchräggastroKnutschen im Stau auf der A 8Heiratsantrag im Leonhardsviertel
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“Wenn die ganze Kurve tobt, schlägt mein Herz in weiß und rot.”: Sebastian Rose vom VfB-Blog Vertikalpass über die wechselhafte Zuneigung zu seinem Verein:„Ja, meine Liebe gilt dem VfB Stuttgart. Kein Wunder, schließlich verläuft der Brustring quer über das Herz. Das schlägt zugegebenermaßen in jüngster Zeit aber weniger für das schnell wechselnde Personal auf und neben dem Platz, sondern vielmehr für das, was wirklich Identität stiftet: die sensationelle Fanszene in all ihren Facetten. Wer seine Liebe zum Fußballverein beschreiben soll, kommt selten ohne ein Zitat aus Nick Hornbys Klassiker “Fever Pitch” aus. Mir geht es da nicht anders.“Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würden.”Und so ist auch meine Beziehung zum VfB Stuttgart nicht immer erstklassig – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch auch in schlechten Zeiten bleiben unvergessliche Erlebnisse und die Hoffnung auf bessere Zeiten.“
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Rosa Pöttinger von der Stuttgarter Hochzeitsmesse „Fest versprochen“ über die Hochzeitstrends des Jahres:„In diesem Jahr wird es bei Blumen und Deko weniger exotisch: Der Trend geht zu natürlichen und nachhaltigen Konzepten, etwa regionalem Blumenschmuck und sogar Trockenblumen und Gräsern, die momentan total angesagt sind. Auch Farbkonzepte liegen aktuell im Trend. Hochzeitsgesellschaften zieht es 2020 öfter nach draußen. Eine Feier im Grünen mit freien Traurednern ist momentan äußerst beliebt. Die Kleider der Bräute gehen weg vom Prinzessinnen-Look hin zu klaren Schnitten und Zweiteilern – manchmal sogar bauchfrei. Der Bräutigam wagt in dieser Saison modisch mehr: Gerne mit Mustern, bunten Knopflöchern und verspielten Details, wie neonfarbenen Socken.“
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Einige Small-Talk-Fakten über die lokale Liebe:+ Witwer heiraten in Baden-Württemberg fast siebenmal so häufig wie Witwen.+ 1960 wurden im Südwesten nur 15 von 100 Ehen später wieder geschieden.+ Am 9.9.1999 wurde im Standesamt in Stuttgart-Mitte im Zwanzig-Minuten-Takt verheiratet. Insgesamt wurden in Stuttgart an diesem Tag 4166 Jaworte ausgesprochen.+ Mehr als 18 000 Ehen wurden Statistiken zufolge im Jahr 2018 in Baden-Württemberg geschieden.+ 2018 war Stuttgart Tinder-Hauptstadt. Nirgendwo sonst gab es so viele Swipes nach rechts.
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Im Februar 2020 ließ die Nachrichtenagentur dpa diese Meldung über ihren Ticker laufen. Ohne die Authentizitätsgarantie wäre die Geschichte auch zu schön gewesen, um wahr zu sein:„Eine Frau hat sich beim Ansehen eines Präventionsvideos der Polizei in einen Stuttgarter Polizisten verliebt. Wie die Polizei am Valentinstag auf Facebook bekannt gab, kontaktierte die Frau im Herbst letzten Jahres den Polizeihauptkommissar, der den Kontakt zwischen den beiden herstellte. Wenig später verabredeten sich die beiden und seien seitdem ein glückliches Paar.Ende September informierte der Polizist in einem Video auf der Facebook-Seite der Stuttgarter Polizei über die Gefahren beim alkoholisierten Fahren mit E-Scootern. Besonders beim Wasen seien viele Menschen betrunken mit den Fahrzeugen unterwegs. Passend dazu fand auf dem Volksfest das erste Date der beiden statt.“