Helmut Kohl wird 85 Der ewige Kanzler ein gefesselter Riese
Er hat Großes geleistet und persönlich viele Wunden geschlagen. Er ist der Kanzler der Einheit, dessen Spendenaffäre seiner Partei bis heute belastet. Am Karfreitag wird Helmut Kohl 85 Jahre alt. Eine Annäherung.
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Helmut Kohl ist seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Der Alt-Kanzler ist schwer gezeichnet von einem Sturz im Februar 2008, bei dem er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt.
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Gepflegt wird Kohl von seiner zweiten Frau Maike Kohl-Richter. Frühere Weggefährten des Altkanzlers bemängeln, sie schränke den Zugang zu dem CDU-Granden stark ein.
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Rückblende: Der junge Historiker aus Rheinland-Pfalz macht in den 1960er Jahren in der CDU rasch Karriere. 1966 zieht er in den Bundesvorstand der Partei ein.
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1969 wird Helmut Kohl mit kaum 40 Jahren rheinland-pfälzischer Ministerpräsident.
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Auch zu Hause läuft es glatt: Kohls Frau Hannelore hält ihrem Mann den Rücken frei und kümmert sich um die beiden Söhne Walter (links) und Peter.
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Doch der ehrgeizige Landesfürst will mehr. 1971 kandidierte Kohl für die Nachfolge Kurt Georg Kiesingers als CDU-Bundesvorsitzender - und verliert.
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Zwei Jahre später, 1973, steht er schließlich an der Spitze der Partei.
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Bei der Bundestagswahl 1976 tritt er als Spitzenkandidat der CDU an - und zieht gegen Helmut Schmidt den Kürzeren.
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Beim Wahlkampf 1980 muss er Franz-Josef Strauß den Vortritt lassen. Auch der Bayer muss schließlich eine Niederlage hinnehmen.
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1982 muss der SPD-Kanzler jedoch seinen Posten räumen, nachdem ein Misstrauensvotum zu seinen Ungunsten ausgefallen ist. Sein Nachfolger: Helmut Kohl.
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Kohl ist am Ziel angekommen - und im Kreis der Mächtigen.
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An Kohls Seite - immer lächelnd, immer charmant - steht Hannelore, die dank ihrer hervorragenden Englisch- und Französischkenntnisse des Kanzlers Schwerfälligkeit auf dem internationalen Parkett elegant ausgleicht.
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1983 wird Kohl im Amt bestätigt.
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Die europäische Aussöhnung ist dem studierten Historiker wichtig. 1984 geht ein Bild um die Welt, das Helmut Kohl und den französischen Präsidenten Francois Mitterrand Hand in Hand an den Kriegsgräbern von Verdun zeigt. Ein eindeutiges Symbol: zwei einstige Erzfeinde wollen sich vertragen.
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Stimmabgabe in Oggersheim: Auch bei der Bundestagswahl 1987 hat der CDU-Kanzler wieder die Nase vorn.
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Und dann übernimmt die Geschichte das Ruder: Am 9. November 1989 fällt in Berlin die Mauer.
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Es ist die Stunde des Helmut Kohl. Der Historiker erkennt die einmalige Chance, nutzt den Moment und ringt den Siegermächten die deutsche Einheit ab.
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Kohl wird zum "Kanzler der Einheit". Und als solcher wird man nicht so schnell abgewählt. Die Bundestagswahlen 1991 und 1994 entscheidet der Oggersheimer jeweils für sich.
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In den Nachwendejahren betritt eine junge Frau das politische Parkett, von der noch zu hören sein wird: "Kohls Mädchen", Angela Merkel.
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Wer am Kohlschen Nimbus kratzt, für den wird es ungemütlich. Davon kann der Eierwerfer aus Halle 1991 sicher ein Liedchen singen...
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Bundestagswahl 1998: Obwohl mancher seinen Zenit für überschritten hält, tritt Helmut Kohl noch einmal an. Um den Euro auf den Weg zu bringen, wird er später sagen. Weil er von der Macht nicht lassen kann, behaupten seine Kritiker.
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Nach 16 Jahren Amtszeit unterliegt der "ewige Kanzler" Kohl dem SPD-Kandidaten Gerhard Schröder. Es soll aber noch dicker kommen für den Abgewählten.
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1999 wird die CDU-Spendenaffäre aufgedeckt und Kohl sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Während seiner Amtszeit führt die CDU schwarze Konten, auf denen illegale Parteispenden eingehen. Kohl bedient sich an dem Geld, um ihm wohlgesonnene CDU-Mitglieder bei Wahlkämpfen zu unterstützen.
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Von wem die Spenden kommen, verrät Kohl nicht: Er habe den Spendern sein Ehrenwort gegeben. Im Zuge der Affäre tritt Kohl als Ehrenvorsitzender der CDU ab.
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Dass "sein Mädchen" in der Folge sich und die Partei vom Übervater Kohl distanziert, wird der Altkanzler Merkel nie verzeihen.
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Versöhnt haben sie sich bis heute nicht.
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Verbittert zieht sich Kohl immer mehr zurück. Die Partei und der Übervater sind sich fremd geworden.
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Nach dem politischen Desaster ereilt Helmut Kohl 2001 auch ein persönlicher Schicksalsschlag. Seine Frau Hannelore begeht nach 41 Ehejahren Suizid. Die 68-Jährige hatte an einer Lichtallergie gelitten und das Haus nicht mehr verlassen dürfen.
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Seit 2008 ist Helmut Kohl mit der Volkswirtin und ehemaligen Journalistin Maike Richter verheiratet. Kritiker werfen ihr vor, sie habe Kohl von seinen Söhnen und vielen alten Weggefährten entzweit.
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Seit einem Sturz im Jahr 2008 ist Kohl an den Rollstuhl gefesselt und auf die Hilfe seiner Frau angewiesen.
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Seinem einst auserkorenen Ghostwriter Heribert Schwan traut Kohl nicht mehr. Dieser glaubt, dass die Frau des Altkanzlers dessen Tun lenkt. Sie habe seine Arbeit mit Kohl beendet und strebe die „Deutungshoheit“ über seine Kanzlerschaft an, sagt Schwan. Gegen Schwans Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ gehen die Kohls erbittert vor.
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Das Bild, das die Nachwelt von Kohl haben soll, will das Ehepaar jetzt lieber selbst bestimmen. Im November stellte er ein Buch vor, das er mit Hilfe seiner Frau geschrieben hat: „Aus Sorge um Europa“.