IWF-Spitze Europa sucht den Super-Kandidaten
Norden oder Süden, Mann oder Frau? Die EU-Staaten ringen darum, wer Christine Lagarde, die EZB-Präsidentin werden soll, an der Spitze der Washingtoner Finanz-Institution IWF folgen soll. Bis Ende Juli wollen sich die Finanzminister auf einen Kandidaten einigen.
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Christine Lagarde soll im Herbst EZB-Präsidentin werden.
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Nadia Calvino: Die 50-jährige Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlerin aus Spanien ist seit etwas mehr als einem Jahr Wirtschaftsministerin in ihrer Heimat. Sie blickt auf eine Karriere als Beamtin zurück: Seit 2006 arbeitete sie in leitenden Funktionen für die EU-Kommission in Brüssel, zuletzt als Leiterin der mächtigen Generaldirektion Haushalt unter dem deutschen Kommissar Günther Oettinger.
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Mario Centeno: Der Portugiese ist Nachfolger Dijsselbloems an der Spitze der Eurogruppe und seit Herbst 2015 Finanzminister in Lissabon. Damit trägt der 52-jährige Ökonom Verantwortung in einem Land, das selbst in den Strudel der Staatsschulden-Krise geraten war, inzwischen aber wieder gut dasteht. Das ist schon einmal keine schlechte Voraussetzung für eine Tätigkeit beim Internationalen Währungsfonds, wo es ja eben darum geht, finanziell angeschlagene Staaten wieder aufzurichten.
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Kristalina Georgiewa: Die 65-jährige Ökonomin aus Bulgarien gilt als Allzweckwaffe. Sie ist derzeit die Nummer zwei bei der Weltbank. Zuletzt war sie als EU-Ratspräsidentin im Gespräch. Vor ihrem Wechsel zur Weltbank war sie EU-Kommissarin. Als problematisch im Rennen um den Posten beim IWF könnte sich ihr Alter erweisen: Der Chef oder die Chefin soll beim Amtsantritt nicht älter als 65 Jahre sein. Angeblich gibt es Pläne, diese Vorschrift für sie zu ändern.
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Mark Carney: Der 54-jährige Gouverneur der Bank of England gilt als brillant – hat aber ein Problem: Er ist eigentlich Kanadier, obgleich er auch über einen britischen und einen irischen Pass verfügt. Unklar ist, ob er in Sachen IWF überhaupt noch im Rennen ist. Einige Länder scheinen sich daran zu stören, dass er nicht „europäisch“ genug sei. Außerdem steht der EU-Austritt Großbritanniens bevor. Das könnte die Bereitschaft der EU-Staaten mindern, ihn zu nominieren.
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Jeroen Dijsselbloem: Der 53-jährige Sozialdemokrat aus den Niederlanden war in seiner Heimat Finanzminister und bis Anfang 2018 auch Vorsitzender der Gruppe der Eurofinanzminister. Sein Start dort verlief holprig, doch dann leitete Dijsselbloem die Gruppe souverän und hielt den Laden in der Eurokrise geschickt zusammen. Im Süden Europas gibt es Vorbehalte gegen ihn. Dort bringt man Dijsselbloem mit Spardiktaten in Verbindung. Außerdem haben Bewerber aus dem Süden eigene Ambitionen in Sachen IWF.
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Jens Weidmann: Zumindest in der deutschen Presse wird auch der Bundesbank-Präsident immer wieder als Aspirant für den IWF-Chefposten genannt. Internationale Medien sind da zurückhaltender, was ein Indiz dafür sein dürfte, wie ausländische Regierungen den Mann aus Frankfurt einschätzen. Der 51-Jährige, der im Ruf steht, ein währungspolitischer Hardliner zu sein, wäre gern Chef der Europäischen Zentralbank geworden. Den Job bekommt nun Christine Lagarde.