James Bond in der Krise Ein Mythos geht am Stock
Lange war das Leben für den Geheimagenten James Bond ein kitzliger Traum voller Abenteuer und Action: schnelle Autos, schöne Frauen, exotische Orte, Drinks mit Schirmchen, Wunderwaffen und immer der Sieger über größenwahnsinnige Weltunterwerfer. Doch jetzt steckt der Held in der Krise.
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Foto Mauritius /Nicemonkey / Illustration: Stefanie Schönfeld
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Der Mythos James Bond geht am Stock. Denn die Welt hat sich verändert und macht Agent 007 allmählich die Expertise von früher streitig.
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Wer für andere Werte kämpft als James Bond, den zeigen die Filme gerne als körperlich auffällig. Gleich mit dem von Joseph Wiseman gespielten Titelhelden von „Dr. No“ geht das 1962 los: Er trägt eine Handprothese.
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Eine enttäuschte, verhärtete Frau zwischen Hass und Angst: Rosa Klebb (Lotte Lenya), Ex-KGB, nun in Diensten von Spectre, bringt 1963 echten Terror in „Liebesgrüße aus Moskau“.
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Schöner hat keiner James Bond abblitzen lassen: „Erwarten Sie, dass ich jetzt rede?“, fragt der auf eine Teufelsmaschine geschnallte 007. Und Auric Goldfinger antwortet: „Nein, ich erwarte, dass Sie sterben, Mr Bond.“ Der deutsche Schauspieler Gert Fröbe, der kein Wort Englisch sprach, mischte in „Goldfinger“ 1964 eiskalten Zynismus mit falscher Gemütlichkeit.
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Goldfinger“ gilt vielen als bester Bond-Film, weil er neben Fröbe als Titelheld weitere unvergessliche Figuren enthält, so auch Oddjob, gespielt vom Ringer Harold Sakata. Der rettet den etwas altmodischen Bowler-Hut in die Moderne – als tödliches Frisbee mit rasiermesserscharfer Stahlkrempe.
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Bösewicht Blofeld ist der Strippenzieher im Hintergrund, der Chef der Schurkenorganisation Spectre. Später spielen ihn wechselnde Darsteller, in den frühen Filmen sieht man nur Hände von ihm, die eine Katze liebkosen. Nach einer Weile fragt man sich, ob nicht die Katze der eigentliche Chef ist, Bonds wahrer Widerpart, und Blofeld nur ein Strohmann.
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Ein freches, ironisches Lächeln gehört zu Bonds Grundausrüstung, damit hat er schon manchen Gegner irritiert. Der brutalste Gegenentwurf zu 007s Verführergrinsen ist das gebleckte Stahlgebiss von Jaws alias Beißer. Der 2,18 Meter große Hüne Richard Kiel biss sich 1977 in „Der Spion, der mich liebte“ so fest, dass er in „Moonraker“ 1979 wiederkehren durfte. Kariesgeplagte neideten ihm das Gebiss, das sich mit Rostschutzmittel reinigen lässt.
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Ein Mann braucht einen Plan. 1977 in „Der Spion, der mich liebte“ will der Tankerkönig Carl Stromberg den Atomkrieg der Supermächte auslösen, um die Zivilisation unter seiner Führung neu aufzubauen. Curd Jürgens (li.) verstrahlt jene Arroganz höchster Berufung, die man von Stararchitekten, Dirigenten und Bond-Schurken erwartet.
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Frauennamen sind ein Kapitel für sich im Bond-Universum. Die Titelschurkin von „Octopussy“, eine Juwelenschmugglerin (Maud Adams), hat jedenfalls interessante Fangarme. Es bleibt unklar, ob sie nun Bond oder Bond sie benutzt.
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Frauenpower definiert May Day auf ihre Art: Die von Grace Jones 1985 in „Im Angesicht des Todes“ gespielte Killerin und Leibwächterin stemmt einen ausgewachsenen Mann wie eine Luftmatratze empor. Da war mancher Bond-Fan-Macho verunsichert.
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Leicht hängendes Auge, schräger Mund, die Narbe einer Schusswunde am Schädel: Renards Gesicht ist ein Erinnerungsalbum an ein hartes Leben. Die Narbe hat ihm Bond zugefügt, nun wandert ein nicht operierbares Projektil durchs Gehirn und macht Renard (Robert Carlyle) in „Die Welt ist nicht genug“ 1999 unempfänglich für Schmerzen.
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Ein paar Oberschurken in späteren Bond-Filmen wirken fader als ihre Vorgänger. Es sind bloß größenwahnsinnige Versicherungsvertreter, bei denen egal ist, ob sie nun von der Weltherrschaft oder von steigenden Zinssätzen faseln. Mr. White (Jesper Christensen) dagegen, der ab 2006 in „Casino Royale“, „Ein Quantum Trost“ und „Spectre“ böse ist, ist ein Topmanager des Bösen – skrupellos, abgründig und fähig, selbst mit anzupacken.
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Daniel Craig ist ein leidensfähiger Bond, dem man anderes zutraut als snobistische Ansichten zu Martinis. Christoph Waltz liefert ihm den passenden Gegenspieler. Auch im kommenden 007-Film „Keine Zeit zu sterben“ wird er Blofeld spielen – als Dämon mit Dackelblick.