Kader des VfB Stuttgart Das große Zeugnis für die jungen Wilden
Die Saison steht vor ihrem Finale. Ein guter Zeitpunkt, sich die Leistungen und die Perspektive der Spieler des VfB Stuttgart genau anzuschauen. Das haben wir getan – und dem VfB-Kader Zeugnisse ausgestellt.
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Der VfB Stuttgart hat eine Saison gespielt, die nicht viele so erwartet haben. Zeit für ein Zeugnis – und einen Blick in die Zukunft.
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Wataru Endo | 2957 Einsatzminuten | Der japanische Fußballsamurai ist das Herz und das Hirn, der wichtigste Spieler im Kader des VfB. Wataru Endo verpasste bisher nur die letzten 13 Minuten beim FC Bayern – denn er ist mit seinen Qualitäten im Zweikampf sowie in der Spieleröffnung ein unverzichtbarer Bestandteil der Startelf von Trainer Pellegrino Matarazzo. Ausblick: Nicht nur für Freiburgs Trainer Christian Streich ist Endo „fast schon Weltklasse“. Dennoch muss sich der VfB keine Sorgen machen. Endo fühlt sich in Stuttgart wohl – und wird bleiben.
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Gregor Kobel | 2880 Einsatzminuten | Der Schweizer Torhüter avancierte in seiner ersten kompletten Erstligasaison zum großen Rückhalt des VfB. Reaktionsschnell, körperlich robust und lautstark spielte Gregor Kobel, 23, im Stile eines alten Hasen. Dazu machte der 1,94-Meter-Mann kaum Fehler – ein Qualitätsmerkmal für einen Torhüter. Ausblick: Die guten Leistungen des Torwarts, der schnellstmöglich auch im Schweizer Nationalteam spielen will, haben sich herumgesprochen. Kobel gilt als Wunschkandidat bei Borussia Dortmund.
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Marc Kempf | 2655 Einsatzminuten | Der Abwehrspieler hat über weite Strecken eine gute Saison gespielt mit seiner Härte, seiner Dynamik und seiner verbesserten Spieleröffnung. Der 26-Jährige rückte sogar ins Visier der deutschen Nationalmannschaft. Zuletzt erlaubte sich der Innenverteidiger jedoch einige Fehler, was man zuvor nicht von ihm kannte. Ausblick: Marc Kempf hat das Angebot auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung abgelehnt. Der Linksfuß, dessen Kontrakt bis 2022 läuft, wird den VfB wohl im Sommer für eine Ablösesumme verlassen.
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Waldemar Anton | 2621 Einsatzminuten | Er ist der unumstrittene Abwehrchef. Hinter dem ehemaligen Hannoveraner liegt eine Saison ohne Fehl und Tadel. Lauf- und willensstark, mit einem guten Auge für die Situation und einem starken Timing beim Kopfball und im Zweikampf ausgestattet, gehört der 24-jährige Innenverteidiger klar zu den Gewinnern der Saison beim VfB. Ausblick: Anton ist ein Kandidat für die deutsche Olympia-Auswahl, bei der Trainer Stefan Kuntz drei ältere Spieler nominieren kann. Beim VfB bleibt er gesetzt.
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Orel Mangala |2110 Einsatzminuten | Wie wichtig der Belgier für die Balance im Stuttgarter Spiel ist, zeigt sich, seit er verletzt ausfällt. Orel Mangala ist trotz seiner Jugend nur schwer zu ersetzen, da er mit Wataru Endo ein starkes Tandem im defensiven Mittelfeld bildet. Technisch stark, körperlich robust und mit wachsenden Führungsqualitäten. Ausblick: Der 23-Jährige hat seinen Vertrag bis 2024 verlängert und gilt als Kandidat für einen europäischen Spitzenclub. Die EM kann er aufgrund seiner Verletzung als Bühne jedoch nicht nutzen.
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Sasa Kalajdzic |2048 Einsatzminuten | Kaum zu glauben: In der Vorrunde hat der lange Österreicher nur zwei Spiele über 90 Minuten absolviert. Inzwischen ist Sasa Kalajdzic mit 16 Treffern bester VfB-Torschütze – und ein Bundesliga-Stürmer der Extraklasse. Stark auch die launigen Interviews des Wieners nach Abpfiff. Kalajdzic spielte im Stuttgarter Stadion noch nie vor mehr als 9000 Fans. Ausblick: In diesem Sommer wird der VfB Kalajdzic nicht abgeben. Sollte der so weiterspielen, ist aber auch ein Abgang vor dem Vertragsende 2023 gut möglich.
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Borna Sosa | 1958 Einsatzminuten | Die Posse um einen möglichen Einsatz für die deutsche Nationalelf trübte zuletzt das Bild – doch auch der Stern des Borna Sosas ist in dieser Saison aufgegangen. Zehn Torvorlagen gelangen dem 23-Jährigen, der zudem schnell ist und mit seinem linken Fuß maßgeschneiderte Flanken schlagen kann. Auch als Verteidiger ist Sosa besser geworden. Ausblick: Der Deutsch-Kroate hat seinen Vertrag erst im Winter bis 2025 verlängert. Sosa soll als ein VfB-Führungsspieler für die Zukunft aufgebaut werden.
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Silas Wamangituka | 1933 Einsatzminuten | Weil der Kongolese Schnelligkeit mit Effizienz verbindet, war er für den VfB gerade in der Hinserie so wertvoll wie kaum ein Zweiter. Silas Wamangituka legte im Vergleich zu seinen Zweitligaauftritten gleich mehrere Schippen drauf. Mit elf Toren war der Tempodribbler lange Zeit der treffsicherste Stuttgarter Profi. Ausblick: Sein Kreuzbandriss im Spiel in München hat Wamangituka jäh ausgebremst. Im November ist mit dem 21-Jährigen wieder zu rechnen, der seine ganze Karriere ja noch vor sich hat.
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Gonzalo Castro | 1667 Einsatzminuten | Der Routinier im Mittelfeld – mit seiner Ruhe am Ball und der Erfahrung von mehr als 400 Bundesliga-Spielen hat Gonzalo Castro die junge Mannschaft geführt. In intensiven Begegnungen tauchte der 33-jährige Mittelfeldspieler allerdings immer wieder ab. Dennoch: Der Kapitän diente als Orientierung – auf dem Platz und auch außerhalb. Ausblick: Nach drei Jahren ist für Castro Schluss beim VfB. Er erhielt kein Vertragsangebot mehr. Aufhören will er mit dem Profifußball aber nicht. Mit der Familie will er nach der Karriere wieder nach Leverkusen.
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Tanguy Coulibaly | 1507 Einsatzminuten | Kam anfangs wie Kai aus der Kiste in das VfB-Spiel. Keiner hatte den jungen Franzosen mit der auffälligen Frisur auf der Rechnung. Überraschte auch mit seiner frechen Spielweise. Vor seiner Verletzung ging Tanguy Coulibaly jedoch der Elan etwas verloren. Auch an Effizienz mangelt es dem Tempodribbler noch. Vergleichbar mit dem Silas Wamangituka aus der zweiten Liga. Ausblick: Der 20-Jährige muss sich nach einem Innenbandriss im Knie wieder herankämpfen. Beim VfB erwarten sie mehr Treffer und mehr Torvorlagen von ihm.
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Konstantinos Mavropanos | 1471 Einsatzminuten | Schnell und hart – das sind die Merkmale des Abwehrspielers. Anfangs handelte er sich jedoch oft zu schnelle Gelbe Karten ein. Jetzt dosiert er seine Tacklings besser. Allerdings verfügt der griechische Modellathlet über eine sensible Muskulatur. Das bremst den 23-Jährigen, der beim VfB zum Nationalspieler geworden ist, immer wieder aus. Ausblick: Die Zukunft der Leihgabe vom FC Arsenal liegt nicht in Händen des VfB. Die Stuttgarter würden ihn gerne noch einmal für eine Saison haben – und Mavropanos kann sich das gut vorstellen.
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Philipp Förster | 1456 Einsatzminuten | In den Bereichen Einsatz und Laufleistung zählt Philipp Förster (26) stets zu den Besten beim VfB. Geht es um seine Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, sieht es bei dem Mittelfeldspieler anders aus. 27 Spiele, davon 16 in der Startelf, hat der zu Rundenbeginn verletzte Linksfuß absolviert. Mit drei Toren und einer Vorlage ist seine Ausbeute für eine Offensivkraft mager. Ausblick: Entwickelt sich der VfB konstant weiter zu einem Team für das obere Tabellendrittel, wird es für Förster im Kampf um einen Stammplatz eng.
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Atakan Karazor | 940 Einsatzminuten | Zwischen dem achten und 25. Spieltag war Atakan Karazor fast komplett weg vom Fenster. Erst als sich im Saisonfinale die Verletzungen beim VfB häuften, bekam der einstige Kieler wieder mehr Einsatzzeit. Dabei bewies Karazor in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld, dass er vielseitig einsetzbar ist. Ausblick: Da sich der VfB-Kader verschlanken soll, werden auch Spieler mit laufenden Verträgen gehen müssen. Durch seinen starken Schlussspurt könnte Atakan Karazor aber dennoch bleiben.
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Mateo Klimowicz | 1194 Einsatzminuten | In dieser Spielzeit hat es Mateo Klimowicz immerhin in die deutsche U-21-Nationalelf geschafft – der große Durchbruch ist dem „Teto“ aber noch nicht gelungen. Trainer Pellegrino Matarazzo bewies mit dem 20-Jährigen viel Geduld, setzte ihn immer wieder ein. Doch eine herausragende Leistung war bei Klimowicz (ein Tor, drei Vorlagen) nicht dabei. Ausblick: Der offensive Mittelfeldmann ist einer der Youngster, auf die der VfB langfristig setzt. Allerdings: Der Knoten sollte bei ihm so langsam platzen.
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Pascal Stenzel | 1182 Einsatzminuten | Bei ihm weiß man, was man auf dem Rasen bekommt. Konstante und solide Abwehrarbeit. Nach vorne mangelt es etwas an Schwung. Im System mit einer Dreierkette musste der 25-Jährige deshalb öfter Platz für andere machen. Auch bot er ein paar schwache Auftritte. Allerdings kann Pascal Stenzel auf nahezu jeder defensiven Position eingesetzt werden. Ausblick: Er bleibt eine zuverlässige Größe im VfB-Kader. Die Frage wird sein, ob sich der Defensivallrounder noch einmal steigern kann, um vorwärtszukommen.
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Nico Gonzalez | 933 Einsatzminuten | Als Stürmer Nummer eins beim VfB gestartet, verlief die Saison für Nicolas Gonzalez äußerst enttäuschend. Vier Verletzungen pflasterten den Weg des 23-jährigen Argentiniers, der es in 15 Teileinsätzen immerhin auf sechs Tore brachte. Nun ist Gonzalez bereits nach Südamerika gereist, um sich für die Copa América in seiner Heimat vorzubereiten. Ausblick: Stimmt der Preis, steht Nicolas Gonzalez auf der Verkaufsliste ganz oben. Der Stürmer will weg, und der VfB weiß inzwischen, dass es auch ohne ihn geht.
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Daniel Didavi | 932 Einsatzminuten | „Ich habe nicht einmal die Schuld bei anderen gesucht, wenn ich auf der Bank saß. Ich war unzufrieden, ja. Aber unzufrieden mit mir“, sagt Daniel Didavi nach seiner ersten Profisaison, in der er kein Stammspieler war. Das Problem des 31-jährigen Technikers ist das Tempo, zu seinen Vorzügen gehören auch die Erfahrung und der Killerinstinkt vor dem Tor. Ausblick: Didavi hat um ein Jahr zu gekürzten Bezügen verlängert – will es aber nicht auslaufen lassen. „Ich habe noch immer einen Mehrwert“, sagt er.
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Roberto Massimo | 676 Einsatzminuten | Seine Schnelligkeit zeichnet den ehemaligen Bielefelder aus. Allerdings kommt nach seinen Sprints oft zu wenig heraus. Dennoch hat sich das Talent weiterentwickelt. Dem 20-Jährigen unterlaufen weniger Ballverluste, und er weiß sich besser zu positionieren. Das ist für den Offensivspieler wichtig, da er auf dem rechten Flügel auch Defensivaufgaben hat. Ausblick: Roberto Massimo gehört beim VfB zu den Nachwuchskräften, denen einiges zugetraut wird. Allerdings gibt es auf den Außenbahnen viel Konkurrenz.
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Philipp Klement | 349 Einsatzminuten | Zu oft gab der ehemalige Paderborner im Stuttgarter Trikot den Ritter von der traurigen Gestalt. Zwischen Philipp Klement (28) und dem VfB will es einfach nicht passen. Das ist auch eine Mentalitätsfrage des Spielers, der ein technisch starker Fußballer ist. Doch es fehlt an der Durchsetzungskraft. Ausblick: Die Zahlen sagen alles: In den zwei Spielzeiten beim VfB hat Klement vier Spiele über 90 Minuten gemacht. Also stehen die Zeichen auf Abschied – trotz eines Vertrages bis 2023.
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Erik Thommy | 311 Einsatzminuten | Der 26-Jährige verletzte sich bereits in der Sommervorbereitung schwer am Ellenbogen. Das legte den Flügelstürmer nach zwei Operationen lange Zeit lahm. Als Erik Thommy spielte, erfüllte er seine Aufgaben weitestgehend. Akzente setzte er aber nicht. Von der Torgefahr, die ihn im Leihjahr bei Fortuna Düsseldorf auszeichnete, war wenig zu sehen. Ausblick: Die Wege von Erik Thommy und dem VfB dürften sich trotz der Vertragslaufzeit bis 2022 wohl trennen. Das war schon vor einem Jahr ein Thema.