Kann man Asteroiden abwehren? Weltuntergang aus dem All
Actionstar Bruce Willis hat in dem US-Katastrophenfilm „Armageddon“ vorgemacht, wie’s geht: landen, bohren, wegbomben. Doch so einfach wird man einen Asteroiden nur im Kino los. Kann die Kollision eines Himmelskörpers überhaupt verhindert werden? Planetenforscher warnen vor einem Ende der Welt.
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Die Computeranimation zeigt einen Asteroiden, der auf die Erde zurast. Die europäische Weltraumorganisation ESA will angesichts potenzieller Gefahren aus dem Weltall ihre Warnsysteme ausbauen, um wichtige Daten über die Bewegungen von erdnahen Objekten in unserem Sonnensystem liefern zu können.
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Im Februar 2015 raste der Asteroid 2012 DA 14 an der Erde vorbei: Asteroiden sind Felsbrocken, die im Weltall herumfliegen. Sie stammen vermutlich aus der Zeit, als die Planeten entstanden sind. Einige sind klein wie ein Tennisball, andere sind mehrere Kilometer groß.
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66 Millionen Jahre vor unserer Zeit: Ein Asteroid mit einem Durchmesser von 15 Kilometern und einem Gewicht von 3000 Milliarden Tonnen rast mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde auf die Erde zu. Auf der Halbinsel Yucatán im heutigen Mexiko schlägt er ein.
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Mit der Energie von einer Milliarden Hiroshima-Atombomben gräbt er sich 30 Kilometer tief ins Gestein: Der Krater, den er hinterlässt, hat einen Durchmesser von 200 Kilometer. Im Umkreis von 1500 Kilometern tötet die Hitzewelle augenblicklich jedes Leben. Erdbeben mit einer Stärke von 12 oder 13 erschüttern den Globus. Tsunamis rasten über Meere und Kontinente und hinterlassen Zerstörung und Tod.
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Doch das Schlimmste kommt erst noch: Gewaltige Menschen an Ruß und Staub gelangen in die Atmosphäre, der Himmel verdunkelt sich. Der kosmische Gesteinsbrocken hat eine Erdschicht mit viel Sulfat und Carbonat getroffen. Schlagartig werden zwischen 100 bis 500 Milliarden Tonnen Schwefel in die in die Atmosphäre geschleudert. Die daraus entstandenen Schwefelsäuretröpfchen lassen das Sonnenlicht nicht mehr durchdringen, so dass die Temperaturen um zehn Prozent fallen.
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Ende der Dinos: Die jahrelange Abkühlung und Dunkelheit vernichtet sämtliche Wälder, das Plankton in den Weltmeeren verschwindet. Und damit auch die Pflanzenfresser, die ohne Nahrung verhungern, wenn sie nicht schon durch die unmittelbaren Folgen des Meteoriteneinschlags sofort getötet worden sind. Als die Nahrungskette zusammenbricht, verschwinden auch die Fleischfresser – und mit ihnen das größte Raubtier, das jemals auf der Erde gelebt hat: der Tyrannosaurus Rex
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Mars Impakt: Die Illustration zeigt den simulierten Einschlag eines gigantischen Asteroiden auf dem Mars vor Millionen von Jahren. Astronomen gehen davon aus, dass es sich dabei um die mit Abstand größte Einschlagspur eines Asteroiden in unserem Sonnensystem handeln könnte.
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Kann sich ein solches Ereignis wiederholen? Experten sind sich einig, dass irgendwann die Erde wieder von einem gewaltigen Brocken aus dem All getroffen wird. Im Bild: Der Arizona-Krater bei Winslow (US-Bundesstaat in Arizona), der vor etwa 10 000 bis 15 000 Jahren entstand. Der Krater ist 1,2 Kilometer im Durchmesser und 170 Meter tief. Der Verursacher dieses Riesenlochs war ein vergleichsweise kleiner Meteor.
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Würde eine Kollision mit einem Giganten wie 243 Ida das Ende der Menschheit bedeuten? Könnte man einen Impakt überhaupt verhindern? Das sind Fragen, die sich die Asteroid Impact Mission (AMI) der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und die US-Raumfahrtbehörde NASA stellen.
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Dicker Brocken: Nahaufnahme des Asteroiden 433 Eros.
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Gigantische Dimensionen: Größenvergleich von Asteroiden, die durch Raumsonden erforscht worden sind.
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Strategic Defense Initiative: So stellten sich US-Sternenkrieger in den 1980er Jahren den Kampf gegen Asteroiden vor. Mit Hilfe von Laserkanonen, die auf Satelliten installiert sind, sollten die Objekte vom Himmel geholt werden. Dazu schreibt die ESA: „Noch exotischer waren Ideen, einen Asteroiden mit einer riesigen Laserkanone zu beschießen, wie sie im Rahmen des amerikanischen SDI-Programms zur Raketenabwehr entwickelt werden sollte: Eine ebenfalls in absehbarer Zeit nicht realisierbare Variante.“
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Eine andere Variante: Sonnensegel könnten Himmelskörper von ihrem Kollisionskurs abdrängen. Die Segel wären mindestens einen halben Quadratkilometer groß.
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Die Bruce-Willis-Methode: Erst mal rankommen lassen. Dann dem Ding eine satte Megatonnen-Ladung verpassen. Problem gelöst. Szene aus dem US-Katastrophenfilm „Armageddon – Das jüngste Gericht“ aus dem Jahr 1998. Actions-Star Willis spielt darin den kantigen Bohrspezialisten Harry Stamper. Mit seiner Crew landet er auf einem Asteroiden, der auf die Erde zurast, jagt ihn in die Luft und rettet so die Menschheit.
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Atomraketen gegen Asteroiden? Eine amerikanische Peacekeeper Interkontinentalrakete startet aus dem Raketensilo.
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Die ESA schreibt über die Chancen einer Raketenabwehr: „Eine Idee ist, dass Wasserstoffbomben das anfliegende Objekt in kleinere Bruchstücke zerteilen sollen oder mit einem koordinierten Angriff von Impaktoren zerstört wird. Impaktoren sind Einschlagkörper, die mit hoher Geschwindigkeit ein Ziel rammen und es so zerstören sollen. Das Problem bei einer derartigen Vorgehensweise ist, dass niemand die Bahnen der sich bildenden Brocken vorhersehen kann. Und bei größeren Objekten reichen die heute verfügbaren Technologien nicht aus, die erforderliche riesige Sprengkraft zu erzeugen.“
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Grandioses Schauspiel: Diese Computersimulation der ESA zeigt einen Asteroiden auf seiner Bahn durch das Weltall.
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Bleibt nur die Lösung, den Asteroiden von seiner Bahn abzulenken.
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Weiter heißt es auf der ESA-Homepage: „Auch dafür ist der Einsatz verschiedener Verfahren denkbar. Die Anbringung von Raketenantrieben oder gar Nuklearantrieben am Asteroiden, stark gebündeltes Licht über riesige Sonnenspiegel auf das Objekt richten und so Teile davon verdampfen, Sonnensegel anbringen oder mit Einschlagprojektilen die Bahn verändern.“
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Das seien nur einige Vorschläge, schreiben die Impakt-Experten der Europäischen Raumfahrtbehörde: „Bei näherer Analyse stellte sich jedoch heraus, dass die meisten Verfahren zumindest in den nächsten Jahrzehnten nicht realisierbar sind, sowohl technologisch als auch finanziell.“
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Eine derzeit im Rahmen des europäischen Raumfahrtprojekts Don Quijote diskutierte Idee: Raumsonden könnten einen Asteroiden auf seinem Kollisionskurs folgen und neueste Daten an die Erde senden.
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Rammgeschwindigkeit: Die Sonden könnten ihn rammen und so von seinem Kurs abbringen. Ob das nur in der Theorie oder auch in der Praxis funktioniert, weiß allerdings niemand.
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Don Quijote: „Eine wahrscheinlich reale Möglichkeit ist der Einsatz von Einschlagprojektilen zur Bahnablenkung. Um die Effektivität dieser Variante zu erkunden, hat die ESA eine Studie zu einer Erkundungsmission erarbeiten lassen, die nun im nächsten Schritt realisiert werden muss – Don Quijote“.
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Don Quijote ist der Name einer geplanten unbemannten Raumfahrtmission der ESA: Sie soll als Wegbereiter für mögliche Missionen dienen, deren Ziel die Ablenkung der Flugbahn eines Asteroiden (Asteroid Impact Mission) – und anderer erdnaher Objekte wäre. Der Name der Mission sowie ihre Vehikel leiten sich von Miguel de Cervantes’ (1547-1616) Roman Don Quijote ab.