Persönliche Klimabilanz Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag
Immer mehr Menschen kaufen Bioprodukte oder verzichten auf Plastik. Was bringt das für die eigene Ökobilanz? Wir haben nachgerechnet – und zeigen, was wirklich einen Effekt hat.
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Im Alltag mehr Fahrrad zu fahren statt Auto – das kann die eigene Ökobilanz verbessern.
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Energie:Die Deutschen beanspruchen immer mehr Wohnfläche, außerdem werden mehr und größere Wohnungen gebaut. Das hat Einfluss auf die Klimabilanz. Dazu bei trägt vor allem, wie stark geheizt wird, welche Wohnfläche beheizt wird, welche Energieträger man dafür verwendet und von welchen Quellen der Strom stammt. „Wenn sie in einer großen, schlecht gedämmten Mietwohnung leben, lässt sich natürlich wenig tun“, sagt Felix Poetschke vom Umweltbundesamt. Für das Heizen einer 130-Quadratmeter-Altbauwohnung fallen demnach etwa 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr an. Mit einer Umstellung auf Ökostrom und Ökogas lassen sich immerhin etwa 0,76 Tonnen CO2 einsparen. Dabei empfiehlt es sich laut Umweltbundesamt, auf ein Label zu setzen: Das Grüner Strom-Label sowie das ok-power-Label garantieren, dass durch den Bezug von Ökostrom auch tatsächlich in Neuanlagen investiert wird. „Fernwärme zum Heizen spart auch ein bisschen was, eine bessere Dämmung und eine kleinere Wohnfläche machen noch mehr aus“, sagt Poetschke.
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Mobilität: Die Emissionen im Verkehrsbereich sinken seit Jahren nicht, der Anteil vom Verkehr an den Emissionen ist hoch. „Das Mehr an Verkehr hebt die bislang erreichten Verbesserungen im Klima- und Umweltschutz zum Teil wieder auf“, heißt es vom Umweltbundesamt. Experten fordern daher schon seit langem, stärker auf öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr oder Car-Sharing zu setzen. 40 bis 50 Prozent der Autofahrten in deutschen Großstädten haben eine Strecke von weniger als fünf Kilometer – und fallen damit in einen Bereich, in dem Fahrradfahren gut möglich wäre. Wer das Auto abschafft und alle Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, kann laut CO2-Rechner des Umweltbundesamts etwa anderthalb Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Wer nicht auf das Auto verzichten mag: Schon 20 Stundenkilometer weniger erzeugen etwa 20 Prozent weniger Kohlendioxid.
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Reisen: 3,7 Tonnen CO2 produziert ein Flug von Hamburg nach New York und zurück, heißt es vom Umweltbundesamt. Auch Inlandsflüge schneiden deutlich schlechter ab als Zugfahrten: Wer von Stuttgart nach Hamburg fliegt, stößt etwa 324 Kilogramm CO2 aus. Für eine Zugfahrt fallen nur 39,6 Kilogramm an. Das zeigt: Wie und wohin man reist, hat einen großen Einfluss auf die individuelle CO2-Bilanz. Zwar ist der Anteil des Flugverkehrs an den weltweiten Treibhausgasen noch gering, doch er steigt rapide an. Auch hierzulande sind zuletzt immer mehr Passagiere von deutschem Boden abgeflogen. Umweltbundesamt-Experte Felix Poetschke rät: „Wer das Klima schützen will, sollte möglichst auf Flugreisen verzichten. Wenn die Flugreise aber doch notwendig ist, dann empfiehlt das Umweltbundesamt, die Emissionen durch Kompensation auszugleichen.“ Möglich ist das beispielsweise mit Anbietern wie Atmosfair, Klima-Kollekte oder Primaklima. Sie gleichen das durch einen Flugemittierte CO2 aus, indem sie Klimaschutzprojekte anderswo auf der Weltunterstützen.
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Ernährung:Die industrielle Tierhaltung ist nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen weltweit für rund 15 Prozent der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Fleisch- und Milchprodukte haben auch einen entscheidenden Einfluss auf die persönliche Ökobilanz. Dabei geht es nicht nur um den Methanausstoß von Kühen, sondern auch um Flächenverbrauch etwa für den Anbau von Tierfutter. Wer auf pflanzliche Ernährung und dazu noch auf regionale, saisonale und biologisch angebaute Produkte umstellt, kann anderthalb bis zwei Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, zeigen Kohlendioxid-Rechner wie jener vom Umweltbundesamt. Übrigens spielen bei der Ernährung Alter und Geschlecht eine große Rolle: Junge Menschen und Frauen ganz allgemein sind offener für fleischlose Ernährung.
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Elektronische Geräte:Viele Elektrogeräte verbrauchen viel Energie. Zum Beispiel der Wäschetrockner: Bis zu 300 Kilogramm CO2 kann die Nutzung eines solchen Geräts pro Jahr verursachen. Hintergrund ist der enorme Energieaufwand beim Heizen. Auch wer seine Wäsche bei 40 Grad wäscht, spart im Vergleich zu einem 60-Grad-Programm die Hälfte der Energie ein. Energie verschwenden auch Geräte im Stand-by-Modus: Vier Ladegeräte, die ungenutzt in der Steckdose stecken, kosten pro Jahr 51 Euro. Auch Smartphones sind nicht sehr nachhaltig – vor allem nicht jene, die ausgedient haben: Bis zu 58 Kilogramm CO2-Emissionen und 14 Kilogramm Ressourcen lassen sich laut Umwelthilfe einsparen, wenn ein Handy aufbereitet und weiterverkauft wird. Ähnliches gilt für andere Geräte: Rohstoffe wie Gold, Eisen oder Aluminium könnten zu 80 Prozent recycelt werden, heißt es vom Umweltministerium.
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Konsum:„Wer sparsam einkauft und auf gebrauchte Dinge setzt, kann seinen ökologischen Fußabdruck verbessern“, sagt Felix Poetschke vom Umweltbundesamt. Gebraucht zu kaufen oder zu reparieren ist deshalb immer nachhaltiger, als neue Dinge einzukaufen – und billiger. Doch auch durch Kaufentscheidungen lässt sich etwas bewirken – denn Unternehmen reagieren auf die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten. Das zeigt sich etwa am wachsenden Markt von Bioprodukten oder fair hergestellter Mode. Labels wie GOTS, Fair Wear Foundation oder Fairtrade kennzeichnen diese Kleidung. Wie klimaschädlich oder -freundlich das eigene Einkaufsverhalten ist, lässt sich an den Ausgaben ablesen: 300 Euro monatlich für Konsum entsprechen laut Umweltbundesamt einem CO2-Ausstoß von drei Tonnen jährlich.
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Müll:Plastikverzicht liegt im Trend. In vielen Supermärkten kann man sein Gemüse inzwischen in Mehrwegnetze abfüllen und den Käse an der Käsetheke in die Tupperbox packen lassen – das spart Verpackungen. In Unverpackt-Läden und Drogeriemärkten findet man feste Zahnpasta-Tabs, Shampoo in Seifenform und festes Deodorant. Und in vielen Städten gibt es an Imbissbuden, in Cafés und Restaurants inzwischen zudem Mehrweg-Pfandsysteme für Kaffeebecher und Geschirr. Nicht nur Verpackungsmüll ist aber ein Problem für die Umwelt, sondern auch Lebensmittelabfall. Zwischen elf und 18 Tonnen Essen landet hierzulande jährlich im Müll – während der Ernte, bei der Verarbeitung, in Kantinen und Haushalten. Das bedeutet laut Deutscher Umwelthilfe einen unnötigen Verbrauch von Landflächen, Wasser, Energie und Ressourcen: Alleine die vermeidbaren Verluste würden mit umgerechnet rund 48 Millionen Tonnen CO2 massiv zum Klimawandel beitragen.