Klimaschutz So wird der eigene Alltag nachhaltiger
Der Klimawandel bereitet vielen Menschen Sorgen, zeigen Umfragen. Viele wären deshalb sogar bereit, ihren Lebensstil zu ändern. Doch was hat wirklich einen Effekt auf den eigenen CO2-Fußabdruck? Wo lohnt es sich anzufangen – mit wenig Aufwand? Ein Überblick.
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Mobilität: Der Verkehr ist für fast 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich, heißt es von der Europäischen Umweltagentur. Mehr als 70 Prozent davon gehen auf den Straßenverkehr zurück, etwas über 13 Prozent auf die Zivilluftfahrt. Anders als in anderen Bereichen sind die Emissionen hier in den vergangenen Jahren trotz vieler Effizienzmaßnahmen eher gestiegen.
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Mobilität: Für die individuelle Klimabilanz hat die Art und Weise, wie man reist, einen großen Einfluss: Ein Flug von Stuttgart nach New York und zurück verursacht eine Klimawirkung von rund 3,7 Tonnen CO2 pro Person, zeigt der Rechner der Organisation Atmosfair. Auch Inlandsflüge schneiden schlechter ab als Zugfahrten: Wer von Stuttgart nach Hamburg und zurück fliegt, verursacht im Schnitt mehr als 300 Kilogramm CO2. Zum Vergleich: Mit dem Zug fallen insgesamt um die 40 Kilogramm an, mit dem Auto wären es für rund 1000 Kilometer im Schnitt 140 bis 200 Kilogramm CO2.
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Mobilität: Experten fordern daher, stärker auf öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr oder Car-Sharing zu setzen. 40 bis 50 Prozent der Autofahrten in deutschen Großstädten haben eine Strecke von weniger als fünf Kilometer – und fallen damit in einen Bereich, in dem Fahrradfahren gut möglich wäre.
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Ernährung: Wie wir uns ernähren hat einen großen Einfluss auf das Klima. Insgesamt ist die Landnutzung für 23 Prozent der weltweiten anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich, zeigt ein Bericht des Weltklimarats IPCC. Das liegt auch daran, dass für Acker- oder Weideflächen Wälder gerodet werden und so CO2 freigesetzt wird. In Deutschland hat allein die Landwirtschaft laut Thuenen-Institut einen Anteil von etwa 7,4 Prozent. Durch das Düngen von Feldern entsteht zudem das sehr klimawirksame Lachgas. Und Rinder emittieren beim Verdauen Methan – und das ist 25-mal klimaschädlicher als CO2.
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Ernährung: Deshalb haben auch Rindfleisch und Kuhmilch-Produkte eine vergleichsweise schlechte Klimabilanz. Konkret: Für ein Kilogramm Rindfleisch fallen laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) rund 12 Kilogramm CO2-Äquivalente an, für ein Kilo Butter 9,2 Kilo und für ein Kilogramm Käse etwa 5,8 Kilo CO2-Äquivalente. Geflügel- und Schweinefleisch liegen mit je um die vier Kilo CO2 darunter. Mit der Einheit CO2-Äquivalente wird die Klimawirkung unterschiedlicher Treibhausgase vereinheitlicht. Zum Vergleich:
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Ernährung: Durch die Produktion von einem Kilo Linsen entstehen laut ifeu ungefähr 0,6 Kilogramm CO2. Hier kommt es sehr darauf an, ob die Produkte regional und saisonal sind. Forschende haben ein Konzept erarbeitet – die „Planetary Health Diet“ – mit dem sie aufzeigen, wie eine klimafreundliche und zugleich gesunde Ernährung aussehen würde. Demnach müssten wir alle doppelt so viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse essen wie bisher. Und halb so viel Fleisch und Zucker. Wer auf überwiegend pflanzliche Ernährung sowie auf regionale, saisonale und ökologisch angebaute Produkte achtet, kann laut Umweltbundesamt pro Jahr rund anderthalb bis zwei Tonnen CO2 vermeiden.
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Konsum: Während immer mehr Konzerne über Nachhaltigkeit reden, hat sich die Produktion von Kleidung seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Die Branche ist heute laut dem Ratgeber „Grüner Leben“ der Stiftung Warentest für rund fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Der Ressourcenverbrauch für die Produktion ist enorm, dazu kommen häufig schlechte Arbeitsbedingungen für jene, die die Kleidung herstellen. Wie klimaschädlich oder -freundlich das eigene Einkaufsverhalten insgesamt ist, lässt sich an den Ausgaben ablesen: 300 Euro monatlich für Konsum jeglicher Art entsprechen laut Umweltbundesamt einem CO2-Ausstoß von drei Tonnen jährlich.
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Konsum: Wer Dinge gebraucht kauft, repariert, teilt oder tauscht, kann den eigenen CO2-Abdruck verkleinern. Online-Plattformen wie Kleinanzeigen oder Vinted helfen dabei ebenso wie Second-Hand-Kaufhäuser oder Repair-Cafés. Statt schneller Schnäppchen sei es ratsam, auf langlebige Produkte zu setzen, heißt es im Stiftung-Warentest-Ratgeber. Wenn es doch einmal ein neues Möbelstück oder eine neue Jeans sein sollen: Siegel wie der Blaue Engel etwa bei Möbeln sowie der Grüne Knopf, GOTS, Fairtrade oder das EU-Ecolabel verweisen auf faire und ökologische Herstellung.
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Wohnen und Energie: Gebäude verursachen in Deutschland etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen, so das Umweltbundesamt. Am meisten Energie wird im Haushalt für das Heizen benötigt. Eine große Rolle spielt dabei, wie stark geheizt wird, welche Wohnfläche beheizt wird, welche Energieträger man verwendet. Für das Heizen einer 130-Quadratmeter-Altbauwohnung fallen laut Umweltbundesamt etwa 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr an. „Beim Wechsel der Heizungsanlage kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden – zum Beispiel mit einem energieeffizienteren Heizkessel oder dem Umstieg auf eine Heizung, die erneuerbare Energien nutzt“, schreibt das Umweltbundesamt. Energetische Sanierungen bergen demnach ebenfalls ein großes Potenzial zum Energiesparen.
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Wohnen und Energie: Schon kleine Veränderungen haben nicht nur einen ökologischen Effekt, sondern machen sich auch im Geldbeutel bemerkbar. Schon eine um ein Grad kühlere Zimmertemperatur kann sechs Prozent Heizenergie einsparen. Und ein Zwei-Personen Haushalt, der regelmäßig bei 40 statt 60 Grad wäscht, spart laut Uni Bonn bis zu 33 Kilogramm CO2 im Jahr. Insgesamt lasse sich mit einer Umstellung auf Ökostrom und Ökogas immerhin etwa 0,76 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr einsparen. Dabei empfiehlt es sich laut Stiftung Warentest, auf zertifizierten Ökostrom zu setzen.
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Müll: Die Produktion von Konsumgütern verursacht nicht nur viele Treibhausgasemissionen, sondern benötigt auch viele, teils wertvolle Ressourcen. Ein Beispiel: Smartphones. Im Durchschnitt werden die Geräte hierzulande nur zwei- bis zweineinhalb Jahre lang genutzt. Bis zu 58 Kilogramm CO2-Emissionen und 14 Kilogramm Ressourcen lassen sich laut der Deutschen Umwelthilfe einsparen, wenn ein ausgedientes Handy wieder aufbereitet und zum Beispiel weiterverkauft wird. Ähnliches gilt für andere Elektrogeräte. Im Netz beispielsweise gibt es inzwischen zahlreiche Plattformen, auf denen man professionell aufbereitete Elektrogeräte wie Laptops oder Handys gebraucht kaufen kann – zum Beispiel bei Clevertronic, Asgoodasnew, Rebuy oder Backmarket.
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Müll: Auch durch das Vermeiden von Lebensmittelabfällen lassen sich Treibhausgasemissionen vermeiden. Rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen hierzulande laut der Deutschen Umwelthilfe Jahr für Jahr im Müll – während der Ernte, bei der Verarbeitung, in Kantinen und Haushalten. Das bedeutet laut Deutscher Umwelthilfe einen unnötigen Verbrauch von Landflächen, Wasser, Energie und Ressourcen. Durch Lebensmittelverschwendung entstehen demnach pro Kopf und Jahr knapp eine halbe Tonne Treibhausgase. Der große Teil dieser Abfälle wäre demnach vermeidbar. Gestiegen ist in den vergangenen Jahren auch der Verpackungsmüll. Fast 350 000 Tonnen Einwegverpackungen pro Jahr landen laut Stiftung Warentest nach nur einmaliger Nutzung auf dem Müll. Wer stattdessen auf Mehrweg setze, verursache weniger Treibhausgase – und trage dazu bei, dass weniger Müll verbrannt wird oder in der Umwelt landet.