Knitz, schwäbisch, kompetent Lothar Späth - das Leben des Cleverle
Lothar Späth passte zum "Ländle", als hätte ein Regisseur ihn extra für die Rolle des Landesvaters ausgesucht. Am 18. März stirbt er im Alter von 78 Jahren. Wir blicken zurück auf die politische Karriere des Cleverle.
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Mit nur 40 Jahren wird der CDU-Politiker und Landesinnenminister Lothar Späth nach dem Rücktritt Hans Filbingers 1978 baden-württembergischer Ministerpräsident. In seiner Regierungserklärung kündigt er an, das Land fit für die Zukunft zu machen: "Unser Land hat eine vielseitige und gesunde Wirtschaft. Das schließt aber auch in der Zukunft Strukturprobleme nicht aus. Darauf müssen wir uns einstellen." Späth investiert vor allem in Technologie und Forschung, wirbt in der ganzen Welt für den Standort Baden-Württemberg.
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Kritiker werfen Späth vor, seine Visionen und Pläne zu groß, zu bunt zu zeichnen und bei den Umsetzung zu scheitern. SPD-Mann Erhard Eppler, Späths Gegenspieler der ersten Jahre seiner Ministerpräsidentschaft, pflegte zu sagen: "Lothar Späths Luftballons steigen laut und platzen leise."
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In der Bevölkerung ist Lothar Späth beliebt. Der populäre Landesvater behauptet bei drei Landtagswahlen die absolute Mehrheit seiner Partei. "Späth mag dLeut und dLeut möget Späth", resümierte einmal Stuttgarts Alt-OB Manfred Rommel.
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Späths Erfolge werden auch in Bonn registriert. 1989 schmiedet CDU-Generalsekretär Heiner Geißler den Plan, Bundeskanzler Kohl zu stürzen und Späth an seine Stelle zu setzen. Das Ränkespiel scheitert, auf dem Bremer Bundesparteitag erleidet Späth eine herbe Niederlage. 1998 ist dies offenbar vergessen: Kurz vor der Bundestagswahl ernennt Kohl Späth zu seinem wirtschaftlichen Berater - die Wahl verliert der Kanzler dennoch.
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Einen der größten Momente seines Lebens nennt Lothar Späth im Rückblick die friedliche Revolution in den Ländern des Warschauer Pakts: "Ich habe diesen Aufbruch in die Freiheit in Ungarn hautnah miterlebt." Zu den Feierlichkeiten zur Ausrufung der Republik Ungarn am 23. Oktober 1989 ist Späth nach Budapest eingeladen.
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1991 stolpert Lothar Späth über die sogenannte "Traumschiff-Affäre": Dem Ministerpräsident wird vorgeworfen, sich von Privatfirmen auf Urlaubsreisen einladen zu lassen. Der Staatsanwalt ermittelt, im Landtag wird ein Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen. Späth tritt von allen Ämtern zurück. Ein Jahr später wird das Verfahren eingestellt.
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Da hat Späth schon einen Posten in der Privatwirtschaft übernommen: 1991 wird er Geschäftsführer der Jenoptik. Kein einfaches Unterfangen. Späth muss 17.000 Mitarbeiter der ehemaligen Carl Zeiss Jena entlassen. Der Schwabe führt das Unternehmen sicher durch die Nachwendezeit...
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... und 1998 an die Börse. 2003 verlässt er die Jenoptik. Vorwürfe, er habe hingeschmissen, als es schwierig wurde, weist Späth zurück: "Bei Jenoptik gab es immer Probleme. Aber als ich ging, waren das kleine Probleme gegenüber den früheren."
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Noch einmal liebäugelt Späth 2002 mit einer Rückkehr in die Politik: Für die Bundestagswahl beruft der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, Späth als Wirtschaftsexperten in sein Schattenkabinett. Die Wähler entscheiden sich dennoch für den Amtsinhaber Schröder.
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Mit weit über 60, wenn andere langsam kürzer treten, startet Späth noch einmal voll durch: Unter anderem als Deutschlandchef der US-amerikanischen Bank Merill Lynch und Aufsichtsratsvorsitzender beim Holtzbrinck-Verlag. 2008 fungiert er als Schlichter im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes.
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Beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen des CDU-Landesverbands Baden-Wuerttemberg trifft Späth (rechts) 2011 mit seinen Nachfolgern zusammen. In die Politik zieht es ihn nicht zurück: "Da treiben sich zu viele Leute herum, die ich als Unternehmer nicht einstellen würde", sagte Späth in einem Interview zum Anlass seines 70. Geburtstags 2007.
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Am 14. November 2013 nimmt Lothar Späth an der Trauerfeier für den ehemaligen Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel teil. Die Öffentlichkeit bekommt den Alt-Ministerpräsident danach nur noch selten zu Gesicht.
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Anfang März 2016 wird bekannt, dass Späth in einem Pflegeheim bei Stuttgart untergebracht ist. Der 78-Jährige soll an Demenz leiden. Nur wenige Tage später, am 18. März, kommt dann die Nachricht über den Tod des ehemaligen Landesvaters.