Kultur untertunnelt I Stuttgart 21: Waggons aufs Abstellgleis
Die Kreativität zieht aus am Nordbahnhof. Ein Blick zurück und in die Künstler-Waggons.
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Willkommen sind auf dem Gelände hinter der Stadtbahnhaltestelle Nordbahnhof zwölf Jahre lang alle gewesen, die für urbane Sonnenaufgänge am Lagerfeuer, spontane Konzerte und Performances etwas übrig haben. Jetzt heißt es Abschied nehmen von der Künstler-Kolonie und ihren Waggons. Letzte Impressionen...
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Das Spiel ist aus, ...
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... gut gebrüllt Löwe, ...
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... die Künstler dürfen abtreten, ...
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... der letzte Vorhang ist gefallen, ...
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... die Reihen in der Arena bleiben leer.
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Das Großreinemachen hat begonnen und fördert ungewollte Stillleben zu Tage.
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Am 28. Februar müssen die Ateliers in den Waggons am Nordbahnhof geräumt sein.
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Jenseits des baufälligen Bretterzauns hat ein anderer Mehr-Akter begonnen.
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Ein Stück, das während seiner Spielzeit keine Nebenbuhler duldet und das Publikum spaltet.
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Die Bagger für Stuttgart 21 rollen übers Gelände und ...
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... werden alsbald auch das Kleinod großstädtischer Subkultur dem Erdboden gleich gemacht haben.
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Auf gepackten Koffern haben sie zwar immer gesessen, erzählen Aurèle Mechler (rechts) und Sebastian Scherbaum vom Vorstand der Bauzug-Waggons am Nordbahnhof.
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Seit vor zwölf Jahren die Künstlerkolonie von Architekt Olli Scholz hinter der Stadtbahnhaltestelle Nordbahnhof ins Leben gerufen wurde, ...
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... hat der selbstverwaltete Verein Stups immer nur kurzfristige Mietverträge bekommen.
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In den ausrangierten 20 Waggons der Reichsbahn eingerichtet haben sich die Kreativen aber, als ob es für immer gewesen wäre: ...
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Mit Kino, ...
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Bar und gastfreundlicher Gemütlichkeit auf wenigen, bezahlbaren Quadratmetern.
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Doch in letzter Zeit ist von oben nichts Gutes mehr gekommen und ...
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... diejenigen, die der Gesellschaft durch ihre künstlerischen Arbeiten manches Mal einen Spiegel vorgehalten haben, ...
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... müssen demnächst am Nordbahnhof das Licht ausmachen.
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Aber die Show wird weitergehn. Der Applaus ist noch nicht verklungen.
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Es soll ein Abschiednehmen sein,...
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... aber kein Abgesang auf die kreative Truppe, ...
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... die in den Waggons im Norden Stuttgarts gelebt ...
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... und mit ihrer Arbeit Stuttgarts Untergrund-Kultur ...
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... bunt gemacht hat.
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"Selbst Gäste aus Berlin, die uns hier besuchten, haben gesagt, dass so was in der Bundeshauptstadt nicht möglich wäre", ...
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... sagt Sebastian Scherbaum (rechts) und dreht ein wenig an den Reglern des Mischpults auf seinem Schreibtisch.
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Die Musik wird künftig woanders spielen.
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Einen Bunker in Cannstatt hätte die Stadt als Vorschlag im Verhandlungsgespräch genannt.
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Mittlerweile gibt es allerdings Konzepte für das Areal der einstigen Zuckerfabrik.
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"Suboptimal" findet Aurèle Mechler den neuen Standort. Ist er doch abgeschieden gelegen und daher schwer zu erreichen. "Die Fans sind traumatisiert", sagt der Zeichner und Illustrator und schaut auf die Spitzen seiner ausgelatschten Cowboystiefel.
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Doch die Anhänger der kulturellen Vielfalt, ...
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... des Spanferkel-Grillens unter dem Sternenhimmel oder der spontanen Konzerte von Bands auf der Durchreise, ...
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... werden mitziehen, wenn die Künstler-Karawane ihre Zelte abbricht.
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Genauso wie einige Waggons. Der Transport all der alten Vehikel ohne TÜV wäre allerdings zu teuer.
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Liebgewonnene Erinnerungen, die mit den eigenen vier Waggonwänden verbunden sind, müssen daher zurückbleiben.
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Oder auf Fotopapier gebannt werden. Eine Ausstellung über die Künstlerkolonie am Nordbahnhof sei im Rathaus geplant, sagt Aurèle Mechler.
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Die besten Momente aber haben sich ohnehin im Gedächtnis eingebrannt. Freilich kann sich Sebastian Scherbaum auch ein anderes, vielleicht ein bürgerliches Leben vorstellen.
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Mit Zentralheizung statt Kohlebullerofen ...
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... und einer Dusche ...
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... sowie einer Toilette ganz für sich allein.
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Dennoch trauert der Schreiner der nun zu Ende gehenden Ära im selbst isolierten und mit Holz verschalten, rollenden Zuhause nach.
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"Leben, lieben, streiten, hassen, wie in einer Familie, das hat für mich die Zeit in den Waggons am Nordbahnhof bedeutet", sagt er. Prädikat wertvoll. Und andernorts in Stuttgart erhaltenswert, finden Mechler und Scherbaum. Für sich und nachfolgende Künstlergenerationen.