Liveticker zum Nachlesen Helmut Schmidt mit bewegender Trauerfeier verabschiedet
Mit einem Gottesdienst im Michel und einem Trauerzug durch Hamburg hat Deutschland Abschied von Helmut Schmidt genommen. Der Altkanzler war vor gut zwei Wochen im Alter von 96 Jahren verstorben. Eindrücke von und Informationen rund um die Feier gibt es in unserem Liveticker zum Nachlesen.
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Altkanzler Helmut Schmidt ist am Montag in Hamburg mit einer bewegenden Trauerfeier verabschiedet worden.
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Der Sarg des Altkanzlers Helmut Schmidt war im Hamburger Michel aufgebahrt.
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Henry Kissinger spricht bei der Trauerfeier für Helmut Schmidt.
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Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (2.v.l.), seine Frau Doris (l.), die früheren Bundespräsidenten Christian Wulff (4.v.l.), seine Frau Bettina (3.v.l.), Horst Köhler (4.v.r.), seine Frau Eva Luise Köhler (M), der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog (2.v.r.), Ehefrau Alexandra Freifrau von Berlichingen und die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth nehmen am Staatsakt teil.
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Die Feier findet im Michel in Hamburg statt.
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Am Montag findet der Staatsakt für Helmut Schmidt statt. In der Bildergalerie gibt es Reaktionen auf den Tod des Altkanzlers.
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Bundespräsident Joachim Gauck: „Wir trauern um einen der bedeutendsten deutschen Politiker der Nachkriegszeit. In seinen öffentlichen Ämtern, ganz besonders als Bundeskanzler, hat Helmut Schmidt Großes geleistet. Sein entschlossenes Handeln in schwierigsten Situationen, seine Fähigkeit, das Machbare zu erkennen und zu gestalten, aber auch seine Kompromissfähigkeit, sein Eintreten für die Verteidigungsbereitschaft der freien Staaten Europas in Zeiten der Bedrohung - das alles steht mir und vielen Menschen in unserem Land in diesen Stunden der Trauer vor Augen. (...) Helmut Schmidt wird uns allen als ein Mensch in Erinnerung bleiben, der in seltener Einheit ein Mann der Tat, des klaren Gedankens und des offenen Wortes war. Er hat sich um unser Land verdient gemacht.“
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SPD-Chef Sigmar Gabriel: „Ein wirklich großer Patriot, ein großer Europäer und ein großer Sozialdemokrat ist gestorben.“ Die Sozialdemokratie trauere um einen Menschen, der weit über die SPD hinaus als jemand im Gedächtnis bleibe, der mit Zuversicht, Realismus und Tatkraft „unser Land gestaltet hat“. Schmidts Herzensthema sei der Zusammenhalt Europas gewesen: „Ich glaube, dass sein Vermächtnis Europa ist.“ Gabriel erinnerte an Schmidts letzte große Rede bei einem SPD-Bundesparteitag 2011. Schmidt habe damals gemahnt, dass es nichts Wichtigeres als die Freundschaft zu Frankreich gebe. Und: „Dass Deutschland seine Führungsrolle nicht überfordern darf, und dass wir eine Verantwortung haben, Europa zusammenzuhalten.“
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SPD-Landeschef Nils Schmid hat den verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) als eine der prägenden Figuren der Bundesrepublik und als einen der größten Sozialdemokraten der Geschichte gewürdigt. „Der Lotse ist von Bord gegangen“, sagte der baden-württembergische Finanz- und Wirtschaftsminister am Dienstag in Stuttgart. Für ihn persönlich sei Schmidt mit seinem moralisch fundierten Pragmatismus und dem klaren Bekenntnis zur Verantwortungsethik ein politisches Vorbild. Er fügte hinzu: „Die Begegnungen und Gespräche mit ihm werden mir für immer im Gedächtnis bleiben. Deutschland hat ihm viel zu verdanken, die sozialdemokratische Familie hat ihm viel zu verdanken.“ Der 96-jährige Altkanzler starb am Dienstagnachmittag in Hamburg.
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Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD): „Wir Deutschen haben eine Vaterfigur verloren. Helmut Schmidt hat uns und unser Land tief geprägt. Generationen - auch ich - haben seine Klugheit und Autorität gesucht und geschätzt - bis an sein Lebensende in einem gesegneten Alter. Helmut Schmidt war nicht nur Kanzler der Deutschen - er war Mentor der Deutschen. (..) Wir trauern um einen deutschen Demokraten, einen europäischen Wegbereiter und einen globalen Geist. Helmut Schmidt war ein großer Staatsmann, bis zur letzten Zigarette.“
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Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU): „Deutschland hat einen Großen verloren. Als Bürgermeister von Hamburg, als Finanzminister und als Bundeskanzler: Helmut Schmidt wusste, worauf es ankam. Er hat Politik kraftvoll gestaltet - gerade in Krisenzeiten.“
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Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Volker Kauder: „Wir verneigen uns vor einem großen Staatsmann. Helmut Schmidt war der letzte Bundeskanzler, der den Zweiten Weltkrieg als Soldat mit erlebt hat. Diese Erfahrung war für ihn die Motivation, unserem Land zu dienen. Als Kanzler führte er Deutschland durch schwere Jahre, die von Wirtschaftskrisen, Terrorismus und Aufrüstung der Sowjetunion geprägt waren. Helmut Schmidt hat sich um Deutschland verdient gemacht.“
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Die Linken-Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch: „Nicht mit allen Entscheidungen waren wir einverstanden. Doch wir haben an Helmut Schmidt über Parteigrenzen hinweg geschätzt, dass er von ihm als richtig erkannte politische Projekte auch gegen innerparteiliche und gesellschaftliche Widerstände immer mit beeindruckendem persönlichen Einsatz und großer Beharrlichkeit vorangetrieben hat.“
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Die Grünen-Vorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir: „Auch wenn die Grünen gerade in der Gründungsphase in wichtigen Fragen oft auf der anderen Seite der Debatte standen, werden wir Helmut Schmidt, seinen Scharfsinn und seine Freude an der politischen Auseinandersetzung vermissen.“
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Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter: „Helmut Schmidt war ein kantiger, gradliniger und streitbarer Politiker und Denker. In vielen schwierigen Situationen hat er mutige Entscheidungen getroffen, wo andere längst aufgegeben hätten. Nicht mit allen seiner Entscheidungen waren wir einverstanden. Die Gründung der Grünen war auch eine Reaktion auf die Politik der SPD unter Helmut Schmidt, sei es die Nato-Nachrüstung, sei es die Atompolitik.“
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Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner: „Helmut Schmidt war die Verkörperung pragmatischer Staatskunst und klarer Verantwortungsethik. „Leitender Angestellter der Republik“ - diese nüchterne Tätigkeitsbeschreibung von Helmut Schmidt zeigt, was er verkörperte und was dem Land fehlt: Managementqualität, Gestaltungs- und Führungswille. Schmidt wurde durch Krisen groß, die er klein machte. Heute wird Politik oft klein, weil sie Krisen groß macht.“
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Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz: Helmut Schmidt vertrat stets die Auffassung, dass die alte Stadtrepublik Hamburg immer eine Stimme der Aufklärung, der Vernunft und des Fortschritts sein müsse. Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren, indem wir seine politischen Grundüberzeugungen in die Zukunft fortschreiben.“
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Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat die Verdienste von Helmut Schmidt im Kampf gegen den Terrorismus und für die europäische Idee hervorgehoben. Schmidt habe als Kanzler die Bundesrepublik sicher durch die schwierige Zeit des Terrorismus der RAF (Rote Armee Fraktion) und des Kalten Krieges geführt, sagte der CSU-Chef am Dienstag in München. „Souveränes Krisenmanagement und überzeugter Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft sowie die europäische Einigung werden auf immer mit seinem Namen verbunden bleiben“, erklärte Seehofer. „Ich verneige mich vor der Lebensleistung von Helmut Schmidt, einem Hanseaten, der Bayern in Sympathie verbunden war.“
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Der frühere Linke-Fraktionschef Gregor Gysi: „Er wird fehlen, weil jetzt jemand fehlt, der mit seiner Weisheit sich in Auseinandersetzungen zum Zeitgeist einmischt.“
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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: „Er war ein Freund, der mir, ebenso wie Europa, fehlen wird“. Schmidts enger Freundschaft mit dem französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d’Estaing sei es zu verdanken, dass sich die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich vertieft hätten. Auch die Weichen für den Euro seien dadurch gestellt worden. „Ein besonderer Mut hat Helmut Schmidt ausgezeichnet: der Mut, in die Zukunft zu denken“, schrieb Juncker. „Er ist mit mehr Leidenschaft als viele andere für das Zusammenwachsen des Kontinents eingetreten, auch weil er immer verstanden hat, dass wir zusammenhalten müssen, wenn wir in der Welt eine Rolle spielen wollen.“
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Frankreichs Präsident François Hollande hat Helmut Schmidt als „großen Europäer“ gewürdigt. Schmidt sei ein „großer Staatsmann“ gewesen, der stets dafür plädiert habe, der Marktwirtschaft eine soziale Dimension zu geben, sagte Hollande in Paris. Schmidt habe in der Europapolitik vorbereitet, was sein Nachfolger Helmut Kohl und der damalige französische Staatspräsident François Mitterrand vollendet hätten. „Er war ein Mann, der bis zu seinem letzten Atemzug Stellung bezogen hat, vor allem, um den Deutschen zu sagen, welche Rolle sie zu spielen haben“, sagte Hollande.
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Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls betonte während einer Sitzung der Nationalversammlung die Bedeutung Schmidts für die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich. „Er hat durch seine Äußerungen und seine Persönlichkeit stets seine Überlegungen klargemacht zur Rolle und zum Platz Deutschlands in Europa und den besonderen Beziehungen mit Frankreich.“ Die Abgeordneten der Nationalversammlung erhoben sich anschließend für anhaltenden Applaus.