Maskenpflicht an Schulen Wie halten es andere Länder mit der Maskenpflicht an Schulen?
Der Südwesten lockert die Maskenvorschriften in Schulen. Andere Bundesländer haben das schon vorgemacht – mit unterschiedlichem Erfolg: Thüringen zweifelt bereits.
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Die Maske darf von Montag an im Unterricht abgesetzt werden. Testen lassen müssen sich die Kinder weiterhin regelmäßig.
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Der Chef des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, sieht die Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen kritisch. Nach Ansicht seines Instituts sollte das Maskentragen als Teil des Infektionsschutzes noch bis zum Frühjahr 2022 aufrechterhalten werden sollten. „Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen“, hatte Wieler erklärt.
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Die Virologin Melanie Brinkmann Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hat dafür noch drastischere Worte gefunden. „Wenn man etwas abschaffen möchte, dessen Nutzen wissenschaftlich erwiesen ist und das fast nichts kostet, kann man das machen“, sagte sie der „Rheinischen Post“. Die Frage sei nur, ob das klug sei. Sie halte die Entscheidung angesichts der vielen Nichtgeimpften für verfrüht – „und ehrlich gesagt auch für ziemlich dumm“.
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Als unnötig riskant hat auch Monika Stein, die Landesvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, die Lockerung der Maskenpflicht an den Schulen im Land bezeichnet. „Mit Blick auf die zu niedrige Impfquote und weiter fehlende Sicherheitsmaßnahmen wie Luftreinigungsgeräte bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterhin Masken zu tragen, wenn wir die Präsenz in Kitas und Schulen nicht gefährden wollen“, sagte sie.
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Die Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hält dagegen. „Masken sind in pädagogischer Hinsicht gerade beim Erlernen der Sprache und in der Grundschule ein Hindernis“, sagt sie laut einer Pressemitteilung. „Sie sind ein Sicherheitszaun, aber sie erschweren eben auch die Kommunikation, die ein Herzstück der Pädagogik darstellt. Die Kinder müssen auch die Mimik sehen – ein Lächeln geben und ein Lächeln sehen können.“ In Abwägung der Vor- und Nachteile habe man sich aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens dazu entschieden, die Maskenpflicht am Platz zu lockern.
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„Mit anderen Menschen leben lernen heißt auch, mit ihren Viren leben zu lernen“, sagt auch Till Reckert, Sprecher des baden-württembergischen Landesverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Er verweist darauf, dass Kinder sehr selten schwere Corona-Verläufe durchleiden müssten. Seine Kollegen auf Bundesebene haben sich noch klarer positioniert. „Kinder erleiden großen Schaden darunter, dass sie nicht mehr zur Schule gehen dürfen, dass sie da auch nicht mehr völlig angstfrei und ohne Maske sein dürfen“, sagte Jakob Maske, der Sprecher des Bundesverbandes gegenüber dem „Deutschlandfunk“. „Diese Zeit muss nun vorbei sein.“ Auch Schulschließungen befürchte er nicht, „weil die Kinder eigentlich nicht von der Infektion bedroht sind. Wenn die Lehrer und wenn das Schulpersonal und alle anderen Erwachsenen geimpft sind, sind Kinder gut geschützt und die Erwachsenen sind auch gut geschützt“.