Michael Schumacher und Lewis Hamilton Die Rekordweltmeister der Formel 1 – was sie eint und was sie trennt
Mit seinem siebten WM-Triumph in der Formel 1 hat Lewis Hamilton zu Michael Schumacher aufgeschlossen. Was macht die beiden Ausnahmekönner jeweils aus? Wir haben die Rekord-Champions gegenübergestellt.
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Lewis Hamilton mit dem Helm, den einst Michael Schumacher trug – bekommen hat er ihn zu Ehren seines 91. Grand-Prix-Sieges von dessen Sohn Mick.
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DER BERUF: Erfolg fällt keinem in den Schoß, Erfolg ist das Produkt harter Arbeit. Dieser Satz gilt sowohl für Lewis Hamilton als auch für Michael Schumacher. Der Deutsche hat den professionellen Rennfahrer der Formel 1 erfunden – Schumacher erkannte, dass die körperliche Fitness die Grundlage für ein erfolgreiches Rennen darstellt. Schon 1994, noch im Benetton auf dem Weg zum ersten Titel, ließ sich Schumacher im Rahmen von Testfahrten bei Boxenstopps Blut abnehmen, das im Labor analysiert wurde. Ziel war es, Leistungsparameter – wie den Sauerstoffgehalt im Blut – zu ermitteln und dies bei den Einheiten im Fitnessstudio zu duplizieren, um die Vorbereitung auf die Rennbelastung zu optimieren.
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Lewis Hamilton achtet neben der Fitness auch auf die Ernährung, er lebt seit geraumer Zeit vegan. Beide Rekordweltmeister sind auch Akkordarbeiter, wenn es darum geht, die Autos zu verbessern. Hamilton und Schumacher können Stunden in Gesprächen mit ihren Ingenieuren verbringen, sie arbeiten akribisch die Daten der realen Testfahrten (Schumacher) oder der im Simulator (Hamilton) auf und interpretieren sie. Beide Formel-1-Stars eint eines: Sie geben sich trotz größter Erfolge nicht mit dem zufrieden, was sie erreicht haben.
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DAS TEAM: Beide Rennfahrer prägten mit ihren Teams eine Ära: Michael Schumacher siegte im Ferrari die Konkurrenz zwischen 2000 und 2004 in Grund und Boden, Lewis Hamilton war im Silberpfeil eine Klasse für sich und sammelte von 2014 bis 2020 sechs WM-Trophäen. Für beide Dominanzen galt dieselbe Rezeptur: ein eingespieltes Team, in dem die Führungspersonen sich gegenseitig ergänzten und in dem die Elite der Ingenieure vor ihren Computern saß. Kontinuität ist Trumpf: Superhirn Ross Brawn begleitete Schumacher von dessen Formel-1-Anfängen bei Benetton 1991 bis zu seinem Abschied von Ferrari 2006. Jean Todt holte beide 1996 zu Ferrari und war dem Deutschen hernach ein väterlicher Freund.
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Der Mentor von Lewis Hamilton war die 2019 verstorbene Motorsport-Legende Niki Lauda, der ihn 2013 von McLaren zu Mercedes lotste. Zu Teamchef Toto Wolff (re.) baute der Dauer-Champion mit den Jahren ein belastbares Vertrauensverhältnis auf. Auch der Rest der Führungscrew ist seit Jahren nahezu konstant.
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DER STARSTATUS: Er geht Fallschirm springen und zeigt sich bei WM-Boxkämpfen. Er macht Musik und hat mit Christina Aguilera den Song „Pipe“ auf ihrem Album „Liberation“ veröffentlicht. Er liebt rote Teppiche und Modenschauen, er posiert mit Tommy Hilfiger und Donatella Versace. Und er postet das alles im Internet auf Instagram und Co. Lewis Hamilton ist eine öffentliche Person, er lässt die ganze Welt an seinem Leben teilhaben. Der Brite nutzt die exponierte Stellung auch für politische Statements, nimmt an Black-Lives-Matter-Demonstrationen (mit Maske) teil und besucht Schulen für Legastheniker.
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Michael Schumacher war das Gegenteil. Die Welt kannte den Rennfahrer und den Fußballfan, dann hörte es schon auf. Kaum auf glamourösen Galas, keine Skandale – der Kerpener fand außerhalb der Rennen kaum statt. Selbst zur Verleihung des Titels „Sportler des Jahres“ ließ er sich nur zuschalten. Schumacher hatte auch ein großes Herz: Er spendete 2002 eine Million Euro für die Opfer des Oder-Hochwassers und 2004 sogar zehn Millionen Euro für die Opfer des Tsunamis im Indischen Ozean.
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DIE VORLIEBEN: Michael Schumacher war Fußballfan, und er kickte mehr als passabel. Der Kerpener spielte gelegentlich in der Schweiz für den Fünftligisten FC Aubonne und den Drittligisten FC Echichens, bei Benefizspielen vor den Rennen trommelte er die Formel-1-Piloten zusammen. Schumacher setze sich auch gerne aufs Motorrad, in seiner F1-Pause von 2007 bis 2009 durfte er einige Maschinen von Zweiradstars auf der Rennstrecke probieren, 2009 nahm er an fünf Läufen der Internationalen Deutschen Meisterschaft teil. Im Winter stellte sich Schumi regelmäßig auf die Ski, dieser Leidenschaft frönte er auch nach dem Abschied vom Motorsport – und dabei zog er sich 2014 bei einem Sturz die schweren Verletzungen zu, die ihm ein normales Leben nicht mehr erlauben.
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Lewis Hamilton ist Künstler, er schätzt Tattoos und Musik. Die auffälligste Tätowierung ist das große Kreuz auf dem gesamten Rücken, was den Glauben an Gott symbolisiert und an einen Rapper erinnert. Über dem Kreuz prangt die Schrift „Still I Rise“ (Ich steige noch), die auch auf seinem Helm steht. Zehn Stunden benötigte der Tätowierer für das Opus. Unter der Brust ist ein riesiger Kompass, auf der linken Schulter ist ein Löwenkopf zu sehen, auf dem linken Oberarm ein Mann, der ein Kleinkind in die Luft wirft – eine Hommage an Vater Anthony. Das zweite Hobby des Briten ist Musik, er geht oft ins Studio, nimmt eigene Werke auf und veröffentlicht sie auf Instagram. Namhafte Musiker sprechen dem Rennfahrer Talent zu, und er selbst könnte sich irgendwann eine Karriere vorstellen.
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DIE FAMILIE: Die Eltern von Lewis Hamilton trennten sich, da war er erst zwei. Bis er zehn Jahre alt war, lebte Lewis bei seiner Mutter Carmen, danach beim Vater Anthony – weil der ihn dabei unterstützte, ein berühmter Rennfahrer zu werden. Anthony (64/re.) war lange die engste Bezugsperson, er wies Lewis den Weg, er managte ihn als Jungspund bis in die Formel 1, wo er 2007 bei McLaren-Mercedes anheuerte. Doch 2010 überwarfen sich Vater und Sohn, seitdem geht der Rennfahrer seinen Weg alleine, der Kontakt zu den Eltern ist vorhanden, wenn auch spärlich. Lewis Hamilton benötigt kein warmes familiäres Nest, er hat keine offizielle Partnerin, er genießt das Leben als Single.
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Für Michael Schumacher stand die Familie an erster Stelle, gleichrangig zum Motorsport. Im warmen Nest von Vater Rolf (75) und Mutter Elisabeth (verstorben 2003), die er sehr liebte, wuchs der Kerpener mit Bruder Ralf heran. Daher legte Michael auch später viel Wert auf Zusammenhalt. Mit Ehefrau Corinna sowie den Kindern Gina Maria und Mick lebt er auf seinem Anwesen am Genfer See – das Familienleben ist für die Öffentlichkeit tabu, nur selten erzählte Schumacher Privates und ließ die Welt hinter die Fassade blicken. So wird der Gesundheitszustand des Rekordchampions seit dem Skiunfall 2014 nie thematisiert.