Neue Politische Bücher Wegweiser durch Wendezeit und Globalisierung
Wie konnte die Welt so werden, wie sie ist? Aus unterschiedlicher Perspektive geben drei Historiker und Politikwissenschaftler Auskunft: Zuerst wird die Globalisierung als solche verhandelt, dann konkret das Umbruchjahr 1989, schließlich die Situation der „einfachen Leute“.
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Die Globalisierung beginnt nicht erst in der Gegenwart. Drei Positionen.
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Jürgen Osterhammel, Niels P. Petersson: Geschichte der Globalisierung. C.H. Beck-Verlag. 128 Seiten, 9,95 Euro. Das Buch von 2003 erscheint mittlerweile in der sechsten Auflage und ist immer wieder aktualisiert worden. Allerneueste Entwicklungen muss man sich selber dazu denken, was freilich nicht schwerfällt, nachdem Osterhammel/Petersson das weite Feld der Globalisierung intensiv umkreist haben: Die Globalisierung, das ist die Anfangsthese, fülle begrifflich „konkurrenzlos einen legitimen Platz“, gebe das Wort doch der Epoche einen Namen wie zuvor der Spätkapitalismus oder die Risikogesellschaft.
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Kristina Spohr: Wendezeit. Die Neuordnung der Welt nach 1989. DVA. 976 Seiten, 42 Euro. Kristina Spohr, die Internationale Geschichte an der London School of Economics lehrt und zuletzt ein Buch über den „Weltkanzler“ Helmut Schmidt veröffentlicht hat, schreibt im Prinzip ein eher altmodisches Buch, das sich auf viele, auch bisher unbekannte, seriöse Quellen stützt (darunter Tagebücher und viele Geheimdienstberichte), um noch einmal die Geschichte großer Männer (wie man so sagt) und einer großen Frau zu erzählen. George Bush, Helmut Kohl, Francois Mitterand und Maggie Thatcher bannt Spohr immer wieder in Momentaufnahmen, die nahelegen, dass die Weltpolitik der Jahre 1989–1992 sehr viel von persönlicher Sympathie und Antipathie der Protagonisten bestimmt wurde.
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Robert Misik: Die falschen Freunde der einfachen Leute. Edition Suhrkamp. 138 Seiten, 14 Euro. Misik stellt dar, wie viel „grobes Unrecht“ einerseits großen Teilen der arbeitenden Klasse seit Beginn der Industriegesellschaft widerfahren ist, legt aber auch dar, wie viel „Selbstrespekt“ auf der Grundlage von Planungssicherheit bis hin zum zweiten Bildungsweg sich vor der Globalisierung vor allem in der Bundesrepublik und in Österreich ergeben hatte.