Neuer Kräutergarten in Gerlingen Was blüht denn da?
Neue Pflanzenbeete ergänzen das Angebot des Stadtmuseums. Rund 50 Kräuter werden vorgestellt – vom Würzkraut bis zur hochgiftigen Tollkirsche. Ein Überblick.
9 Bilder
Foto factum/Jürgen Bach
1 / 9
Es grünt und blüht im Hof des Gerlinger Stadtmuseums und Schilder geben Auskunft über die Kräuter.
Foto factum/Bach
2 / 9
Das Johanniskraut hat kleine gelbe Blüten. „Es ist eine typische Mittsommerpflanze“, sagt Barbara Günther, die sich in die Kräuterkunde eingearbeitet hat. Mittsommerpflanze deshalb, weil sie zu Mittsommer blüht, also um den 20. Juni herum, wenn die Tage am längsten sind. Das Johanniskraut wird in der Frauenheilkunde eingesetzt, vor allem seine Wurzeln oder Blüten werden verwendet. Zudem soll das Johanniskraut gegen Depressionen helfen. „Es nimmt Sonne auf“, erklärt Günther, „mit Licht und Wärme fühlt sich jeder Mensch gleich wohler.“ Da sei die Wirkung bei schlechter Stimmung doch logisch.
Foto factum/Bach
3 / 9
Das Ysop ist unter diesem Namen allgemein wenig bekannt – es heißt auch Bienen- oder Eisenkraut. Es blüht tiefblau bis hin zu einem leichten Lilaton. Laut Barbara Günther ist das Ysop ein Wunderheilmittel, ein naher Verwandter der Würzkräuter Thymian oder Salbei. Es hilft etwa bei Magen- und Kreislaufbeschwerden.
Foto factum/Bach
4 / 9
Die Blüten des Sonnenhuts sind von gelber Farbe, sie haben einen Durchmesser von fünf bis sechs Zentimetern und sind damit etwa so groß wie Margariten. Der Sonnenhut ist eine Heilpflanze, die bei Infektneigung eingesetzt wird, aber auch bei schleichend chronischen Infekten, bei Erkältungen und schlecht heilenden Wunden. Die heilende Substanz wird gewonnen und in Salben, Cremes oder Tinkturen eingebracht.
Foto factum/Bach
5 / 9
„Den Löwenzahn kennen Kinder“, hat Barbara Günther schon festgestellt. Kein Wunder, ist diese Pflanze doch auf fast jeder Wiese vertreten. Sein Name kommt von den gezahnten Blättern. Löwenzahn wirkt bei Erkrankungen der Nieren, der Blase und bei Rheumatismus. Der Gerlinger Apotheker Adolf Singer hat den Kräutergarten schon inspiziert und die eine oder andere Erklärung beigesteuert. „Viele Kräuter haben landauf, landab andere Namen“, weiß er. So heiße der Löwenzahn hierzulande „Saichbliamle“ oder „Bettsaicherle“. Kommt sicher von der zugeschriebenen Wirkung.
Foto factum/Bach
6 / 9
Die blau blühende Wegwarte ist eine in der Natur weit verbreitete Pflanze. „Man findet sie überall“, erzählt Barbara Günther. Sie habe die Wegwarte auch schon neben Äckern oder auf der Heide zwischen Gerlingen und Leonberg gesehen. „Eine tolle Pflanze mit tollen Farben.“ Sie stärkt die Verdauungsorgane und wird auch Zichorie genannt.
Foto factum
7 / 9
Das Beinwell mit seinen hängenden rotlila Blüten ist heutzutage nur noch für äußerliche Anwendung zu empfehlen. Früher wurde es auch als Gewürzkraut in der Küche verwendet. Mittlerweile ist bekannt, dass man das Beinwell wegen ungesunder Bestandteile nicht mehr ins Essen tun sollte. Dafür wirken die Blätter bei Gelenkschmerzen und Beinschwellungen.
Foto factum/Bach
8 / 9
Die Tollkirsche ist eine der wenigen Pflanzen im Gerlinger Museumskräutergarten, von der Besucher die Finger lassen sollten. „Die hat’s in sich“, meint Günther. Die Tollkirsche beschreibt sie als „klassische Gift- und Heilpflanze“, die von Kräuterfrauen früherer Zeiten auch zu rituellen Zwecken benutzt wurde – wegen ihrer berauschenden Inhaltsstoffe. Deshalb dürfe die Pflanze, insbesondere ihre Beeren, nur in homöopathischen Verdünnungen angewendet werden.
Foto factum/Bach
9 / 9
Barbara Günther mag Kräuter sehr. Sie haben nicht nur heilende Wirkung, sie bieten auch viel Stoff für Geschichten.