Niederlande gegen deutsche Nationalmannschaft Kombinationssicherer Mark Uth – fehlerhafter Jérôme Boateng
Die deutsche Nationalelf verliert das Auswärtsspiel in der Nations League gegen die Niederlande in Amsterdam – wir liefern die Einzelkritik der deutschen Spieler.
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Verzweiflung nach Abpfiff: Die Deutschen verloren in der Nations League gegen die Niederlande.
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Manuel Neuer: Auch der Keeper ließ sich zuletzt ein bisschen von diesem seltsamen Bayern-Virus anstecken, dessen Symptome Verunsicherung, Angst und, zumindest bei einigen Teamkollegen, eine akute Formkrise waren – nun, nach dem Länderspielabend von Amsterdam, lässt sich sagen: Neuers Lage hat sich nicht gebessert. Weil er unmittelbar vor dem 0:1 am Ball vorbei sprang. Die Ecke war zwar scharf geschossen, dennoch verschuldete Neuer das Tor durch seinen Stellungsfehler mit. Note: 4
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Matthias Ginter: Der gelernte Innenverteidiger kann das, der Gladbacher hat das schon öfters gespielt, zuletzt gegen Frankreich (0:0) und Peru (2:1). Da machte das Gewächs aus der Freiburger Talentschmiede des Trainers Christian Streich die rechte Abwehrseite als Außenverteidiger dicht – gegen die Niederlande nun machte Ginter wieder das Gleiche. Hinten sicher, nach vorne aber – auch aufgrund fehlender Zuspiele der Kollegen – kaum in Erscheinung. Note: 3
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Jérôme Boateng: Deftig war die Formkrise des Weltmeisters von 2014 zuletzt, Boateng war beim FC Bayern München kein Stabilisator mehr, sondern ein steter Unsicherheitsfaktor, der Gegentore mit plumpen Fehlern verschuldete. Die Reise zur Nationalelf sollte der erste Schritt zur Besserung sein – und Boateng machte ihn zunächst. Erst stand er hinten sicher, dann aber schlichen sich nach einer halben Stunde wieder Fehler ein – schlimme, einfache Passfehler, die die deutsche Elf in Bedrängnis brachten. Note: 5
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Mats Hummels: Der nächste Münchner Weltmeister in der Krise, zwar nicht ganz so deftig wie sein Nebenmann Boateng, aber auch so, dass das alles ziemlich fahrig und unsicher beim früheren Dortmunder ausschaute. Auch Hummels wollte Besserung erreichen im Kreise des Nationalteams – und erreichte sie. Bis er beim 1:0 nach der niederländischen Ecke unterm Ball vorbei sprang. Sonst aber solider als zuletzt. Note: 3
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Jonas Hector: Abstieg mit dem 1. FC Köln. Dem Verein, seinem Verein, trotzdem die Treue erklärt, Vorrunden-Aus bei der WM, Neustart in Liga zwo – keine Frage: Der Linksverteidiger hat ein bewegtes Fußballjahr hinter sich. Nachdem er bei den vergangenen Länderspielen noch verletzt gefehlt hatte, gab es nun die Rückkehr in Löws Team. Und der aufgrund von meist durchwachsenen und oft schwachen Auftritten umstrittene Abwehrmann, der im Grunde nur noch bei Löw unumstrittenen ist, machte in Amsterdam einen Schritt nach vorn. In der Defensive war er meist sicher, nach vorne schaltete er sich immer wieder ein, postierte sich geschickt und war meist passsicher. Note: 3
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Joshua Kimmich: Der Sechser, der in München weiter rechter Außenverteidiger ist, darf bei Joachim Löw seit ein paar Wochen das sein, was er schon von Kindesbeinen an am liebsten spielt: Sechser. Vor der Abwehr. Im Zentrum. Einfluss nehmen, Gestalten. Kämpfen, rennen. Zeichen setzen. Auf dem Weg zum Führungsspieler sein (wenn er das nicht schon längst ist). All das versuchte Kimmich auch am Samstagabend – und machte das wieder. Ein solider, abgeklärter und kämpferisch starker Auftritt. Zudem mit einem echten Traumpass in der zweiten Hälfte auf Leroy Sané, der die Großchance frei vor dem Tor vergab. Note: 2
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Toni Kroos: Auch der Taktgeber im deutschen Mittelfeld steckt ja wie der ganze Bayern-Block in einem Tief. Wenn man so will, ist Real Madrid ja gerade so etwas wie das spanische Bayern München, es läuft nicht rund – auch bei Kroos nicht. Weil Kroos aber immer Kroos ist und längst über den Dingen steht, ficht ihn seine eigene Delle nicht sonderlich an. Wird schon wieder, denkt er sich nicht nur, er sagt das auch. Was Kroos in Amsterdam zeigte, war nun besser als zuletzt. Kroos war um Ordnung und Struktur bemüht- und stellte sie in der ersten Hälfte meist her. Im zweiten Durchgang aber tauchte Kroos dann ab. Man darf, man muss mehr vom Weltstar erwarten als das, was er in Hälfte zwei bot. Note: 4
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Emre Can: Zuerst stand der Neuzugang von Juventus Turin gar nicht im deutschen Aufgebot, dann wurde er aufgrund der Verletzungsschwemme nachnominiert – und stand nun in Amsterdam zur allgemeinen Überraschung sogar in der Startelf. Can, der Kämpfer, der Mann, der gerne Zeichen setzt, wollte genau das im wegweisenden Spiel in Amsterdam auf den Platz bringen – und machte es. Nach vorne allerdings lange kaum zu sehen. Überragend war dann aber sein Pass auf Thomas Müller kurz vor der Pause, der die niederländische Abwehr wie ein Messer die Butter durchschnitt . Note: 3
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Thomas Müller: Nix mehr Müller, oder was? Lange ist her, dass der Raumdeuter aus München bei Joachim Löw eine prägende Figur war. Wobei: prägend waren seine Auftritte irgendwie auch zuletzt bei der WM in Russland – allerdings im negativen Sinne. Müller hat die Sinnkrise im DFB-Team. Nun, gegen die Niederlande, setzte sich das nicht fort. Müller war bis zu seiner Auswechslung der gefährlichste Akteur in der Offensive, er hatte einige klare Chancen und obendrein bessere Laufwege und eine bessere Bindung zum Spiel als zuletzt. Müller aber traf nicht, dennoch macht dieser Auftritt Hoffnung auf bessere Zeiten. Note: 3
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Timo Werner: Ja, wo spielt er denn, der Werners Timo? Vorne drin, als zentrale Spitze, wie zu Beginn der WM im Sommer? Oder doch über die linke Angriffsseite, wo seine Schnelligkeit besser zum Tragen kommt, wo er das Spiel im Idealfall vor sich hat und seine Sprints in die Tiefe anziehen kann. Am Samstag spielte der gebürtige Cannstatter in Diensten von RB Leipzig mal wieder auf der linken Offensivseite. Er brachte manchmal tatsächlich sein Tempo ins Spiel – agierte aber bei mehreren aussichtsreichen Situationen fahrig. Note: 4
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Mark Uth: Was für eine Geschichte! Nach null Toren als Neuzugang des FC Schalke überraschend erstmals für die Nationalelf nominiert, stand der ehemalige Hoffenheimer nun auch noch völlig überraschend in der Startelf. Das Spiel des ehemaligen Profis des SC Heerenveen in seinem alten sportlichen Heimatland war aufgrund dieser Konstellation ja schon speziell, jetzt durfte Löws 100. Debütant auch noch von Beginn an ran. Uth machte seine Sache meist gut. Der Angreifer kämpfte sich ins Spiel, war kombinationssicher, warf sich rein und hatte eine gute Chance in der 18. Minute. Note: 3
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Leroy Sané: Der Jungstar von Manchester City hatte die große Chance auf den Ausgleich nach seiner Einwechslung, er wurde genial von Joshua Kimmich freigespielt, vergab die Möglichkeit aber freistehend von halblinks aus sieben Metern. Auch sonst mal wieder ein eher unglücklicher Auftritt im Nationaltrikot. Note: 4
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Julian Draxler: Wieder nur draußen, wie zuletzt meist im DFB-Trikot, wie meist bei Paris St. Germain. Draxler wurde zu Beginn der zweiten eingewechselt, seine Schüsse landeten über dem Tor, er brachte kaum Schwung in die Offensive. Note: 4
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Julian Brandt: Er war dank starker Leistungen nach seinen Einwechslungen ein Lichtblick bei der desaströsen WM in Russland. Jetzt gab der Leverkusener wieder den Joker – dieses Mal mit weniger Akzenten als bei der WM. Note: 4