OB-Wahl in Stuttgart Das sagen die Kandidaten zum Thema Kultur
Kultur retten, Kultur fördern, Kultur sanieren? Wir haben die Kandidatinnen und Kandidaten zu ihren politischen Schwerpunkten in der Kulturpolitik befragt.
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Wo kommt der Neubau des in die Jahre gekommenen Linden-Museums hin. Nicht nur bei diesem Thema muss das neue Stadtoberhaupt die Richtung vorgeben.
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Frank Nopper (59), CDU: „Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt – der hat Kultur“, hat Oscar Wilde gesagt. Ich sehe in vielen schönen Dingen in dieser Stadt einen schönen Sinn. Deshalb soll Stuttgart 2030 eine international führende Kulturstadt sein! Im Rosensteinquartier kann mit der neuen Schlossgarten-Philharmonie eine Konzerthalle entstehen. Auch ein neues Lindenmuseum kann zur weltoffenen Metropole beitragen. Überfällig ist die Sanierung des Opernhauses – eine unumgängliche Investition. Zügig umzusetzen ist das Film- und Medienhaus Stuttgart. Durch die Krise existenziell betroffene Kulturschaffende und -einrichtungen brauchen unsere Unterstützung.
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Malte Kaufmann (43), AfD: Die Verhandlungen mit dem Land über die Opernsanierung und der Wettbewerb der Ideen sollten offengehalten werden. Die wirtschaftliche Situation dürfte sich sehr kritisch entwickeln, so dass die Planung hinterfragt werden sollte. Ein Neubau für das Linden-Museum und ein Konzerthaus sind schöne Ziele, die man sich aber leisten können muss. Jetzt sollten wir uns darauf beschränken, das Bestehende zu erhalten. Wenn die coronabedingten Einschränkungen endlich aufgehoben werden, sind die Bürger sicher bereit, das kulturelle Angebot wieder zu nutzen. Bis dahin müssen die Verursacher die Überbrückung tragen – hauptsächlich Bund und Land.
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Marian Schreier (30), Einzelbewerber: Mein Grundsatz ist: Kultur für alle und das im doppelten Sinne. Damit meine ich, dass Kultur einerseits für alle zugänglich sein soll – unabhängig vom Einkommen. Andererseits geht es mir darum alle Facetten und Formen von Kultur in den Blick zu nehmen: Von der Hochkultur über die freie Szene bis zu Nacht- und Subkultur. Insbesondere für den Bereich der Nacht- und Subkultur, der noch weitgehend geschlossen ist, möchte ich ein Konzept entwickeln, wie er nach der Pandemie revitalisiert werden kann. Die Modernisierung der Oper ist mit Blick auf die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und die Anforderungen eines modernen Spielbetriebs für überfällig.
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Martin Körner (50), SPD: Im ersten Amtsjahr muss endlich entschieden werden, wie es mit der Sanierung des Littmann-Baus weitergeht. Das Große Haus muss saniert werden. Die aktuelle Konzeption überzeugt aber städtebaulich noch nicht. Stuttgart muss sich als Stadt großartiger Orchester und Dirigenten besser mit einem neuen Konzerthaus in der Königstraße profilieren – mit einem Haus der Musik, das allen Angebote macht; auch Familien mit Kindern. Ein neues Lindenmuseum als Haus der Kulturen der Welt kann hinter dem neuen Hauptbahnhof, am Manfred-Rommel-Platz entstehen. Zur Kultur gehören auch unsere fantastischen Stadtbibliotheken. Die braucht jeder Stadtbezirk.
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Veronika Kienzle (58), Grüne: Der Littmann-Bau muss saniert werden. Gestaltung und Ort des Umbaus und des Interims mache ich abhängig von der begonnenen Bürger*innen-Beteiligung. Kultur ist mehr als Kulturbauten, von denen außer dem Lindenmuseum aber sicherlich weitere nötig sein werden. Besonderen Stellenwert hat für mich das Haus für Film und Medien. Es wird den Ruf der Stadt als Medienstandort untermauen und kann digitale und soziale Kompetenz vermitteln, die für die laufende Digitalisierungs-Offensive dringend nötig ist. Die Stadt hat die Verantwortung, den Einrichtungen, den Künstlern, den Soloselbstständigen zu helfen, die harten Folgen der Pandemie zu überwinden.
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Hannes Rockenbauch (40), SÖS: Künstler*innen und Kulturschaffende sind besonders stark von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen. Hier braucht es durch städtische Förderung Planungssicherheit. Neben Leuchtturmprojekten, wie Konzert- und Filmhaus oder dem Lindenmuseum, will ich kleine Bühnen, kulturelle Initiativen und Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche besser fördern. Für die notwendige Opernsanierung braucht es gut geplante Entscheidungsoptionen. Als OB will ich diese gemeinsam mit dem Land und unter Einbeziehung der Bürger*innen erarbeiten und anschließend der Bevölkerung zur Beschlussfassung vorlegen.
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Sebastian Reutter (40), Einzelbewerber: Der Littmann-Bau bleibt die Heimat der Weltmarken Oper und Ballett. Die Subkultur hat in Stuttgart schon immer ein Rennen gegen die Zeit geführt – sei es das ehemalige Südmilch-Areal, das Radio-Barth-Gebäude oder zuletzt das Fluxus in der Calwer Passage. Es wird Zeit, dass wir der Subkultur in dieser Stadt mehr und auch dauerhaften Raum geben. Die von den Folgen der Corona-Pandemie stark getroffene Kultur im Ganzen unterstützen wir bei der Erlangung von finanzieller Förderung sowie einem gelockerten Umgang mit der Nutzung von Außenflächen. Mieten bei städtischen Gebäuden werden wir senken und notfalls erlassen.
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Michael Ballweg (45), Einzelbewerber: Kunst und Kultur sind am härtesten von den Corona-Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung betroffen. Sie können inzwischen seit Monaten nicht mehr arbeiten und sind in ihren Grundrechten (Artikel 12 Grundgesetz Berufsfreiheit, Artikel 5 Absatz 3 Kunst- und Wissenschaftsfreiheit) stark beschnitten. Die Unterstützung von Künstlern hat für mich höchste Priorität. Eine Demokratie lebt von Menschen, die in ihrer „freien schöpferischen Gestaltung“ nicht eingeschränkt werden. Deshalb hat die Unterstützung der Künstler eine höhere Priorität für mich als Sanierungen und Neubauprojekte.
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Ralph Schertlen (51), Einzelbewerber: Corona-Beulen der Kulturszene müssen schnellstmöglich geheilt werden. Stuttgart braucht mehr Raum für junge Kultur. Klubs dürfen nicht von Auflagen gemeuchelt werden, Subkultur muss sich entfalten können. Als Herz der Region mit 2,5 Millionen Einwohnern brauchen wir eine Großhalle mit ca. 20 000 Plätzen, damit internationale Stars nicht bald einen Bogen um uns machen. Ein OB Schertlen macht für Kultur nicht gern Theater. Analysieren, abwägen, machen, ist meine Maxime. Oper sanieren, Konzerthaus bauen, Museen den nötigen Raum verschaffen - Stuttgart als 1A-Heimat der 1A-Hochkultur.
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Marco Völker (42), Einzelbewerber: Kunst & Kultur sind gesellschaftliche Bindeglieder. Die Bürgerbeteiligung muss neu geplant werden und darf nicht wegen Corona untergehen. Sie muss stärker beworben werden, um möglichst viele Vorschläge aus der Bürgerschaft für Oper und Konzerthaus zu erhalten, sonst droht ein zweites Stuttgart 21. Die Einbindung aller Kulturen ist wichtig, um die Stadtgesellschaft abzubilden. Ein Konzerthaus-Neubau soll auf dem Areal der BW-Bank Platz finden. Ein Notfallfonds zur Struktursicherung freier Kulturinstitutionen muss aufgelegt werden. Damit sollen freie Kulturbetriebe und Kulturvereine unterstützt werden.
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Friedhild Miller (51), Einzelbewerberin: Stichwort: Dialog, Vernetzung, Kommunikation. Kulturförderung durch die Stadt sowie Abrufen von EU-Fördergeldern. Wünsche aller Bürger ohne Altersbegrenzung auch von Kindern/Jugendlichen und Kulturtreibenden berücksichtigen. Zentrales Forum für Diskussion zwischen Politikerin, Fachleuten und Bürgern schaffen, z.B. im Kunstgebäude. Ausschreibung von Architektur- und Ideenwettbewerben. Einbeziehung von Experten wie Michael Ragaller vom BDA, des Vereins „Pro Stuttgart“, des CIS – Miteinander – Füreinander. Bezahlbarer Spaß für alle durch internationale Straßenfeste, Kulturwasen.
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Issam Abdul-Karim (50), Einzelbewerber: Stuttgart ist mit seinem Kulturprofil Deutschlands Kulturhauptstadt Nummer eins. Kulturvielfalt stärkt das Selbstbewusstsein unserer Stadt und bereichert jeden Bürger persönlich an Kulturvielfalt und Unterhaltung. Das historische und unter Denkmal stehende Opernhaus soll bis 2035 gesamtsaniert sein und in Betrieb gehen. Das Linden-Museum könnte kosteneffizient im Areal Königstraße 1-3 untergebracht werden. Um die Zukunft von Kultureinrichtungen und Künstler*innen zu sichern, unterstützt die Bundesregierung die stark eingeschränkte kulturelle Leben mit einem „Neustart Kultur“-Programm.
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John Heer (54), Einzelbewerber: Die Sanierung des Opernhauses darf kein zweites Stuttgart 21 in Bezug auf die Kostenexplosion werden. Generell sind wir mit der sogenannten Hochkultur, mit Theatern und der Freien Kulturszene gut und breit aufgestellt, sodass ich diesbezüglich keine Lücken sehe. Wir müssen jedoch alles tun, um diese Kultureinrichtungen auf diesem Niveau zu halten. Im Bereich der privaten Kulturanbieter wurde eine relativ gute Unterstützung durch die Stadt gewährleistet, was auch beibehalten werden muss. Vor allem im Bereich der Freien Kulturszene, welche Kultur und Kulturveranstaltungen anbietet, ist eine Unterstützung zwingend erforderlich.
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Werner Ressdorf (66), Einzelbewerber: Mir ist Kultur in ihrer vollen Bandbreite sehr wichtig. Deshalb werde ich sie besonders fördern (nicht nur finanziell). Auch die Sportkultur liegt mir am Herzen, zum Beispiel der Bau einer Schwimmhalle mit einem 50-Meter Becken.