Offener Strafvollzug auf dem Bauernhof Knast ohne Mauern
In der Staatsdomäne Kapfenburg arbeiten ausgewählte Häftlinge als Bauern – ohne Knastmauern und Stacheldraht. Für viele ist es die letzte Station vor der Freiheit. Und ihre letzte Chance.
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Der Tag im Stall beginnt für Justin und Matze um fünf Uhr – „alles besser als im geschlossenen Knast“.
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13 Männer arbeiten im Stall und auf den Feldern der landwirtschaftlichen Außenstelle der JVA Schwäbisch Hall auf der Kapfenburg.
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Die meisten hier sitzen wegen Diebstahl, Betrug oder Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Wie kann es so weit kommen? „Manche hatten immer ein gutes Leben und bauen trotzdem Scheiße“, sagt Justin.
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Der Tagesablauf ist durchgetaktet. 4.30 Uhr: aufstehen, Arbeitskleidung anziehen. 5 Uhr: melken. 7 Uhr: Frühstückspause. 7.30 Uhr: Stall und Milchkammer sauber machen, nachfüttern. 9.30 Uhr: Pause. 12 Uhr: Mittagessen. 14.30 Uhr: melken, misten, füttern. Immer freitags ist Wäschetausch.
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Zahnpasta gibt es nur im Tausch alt gegen neu. Außerdem: Bettwäsche, zwei Rollen Klopapier, zwei Hosen, zwei Pullis, drei Hemden und Wollsocken.
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Insgesamt 37 Häftlinge sind zur Zeit in der JVA Außenstelle Kapfenburg. Platz wäre für 43 Männer. Aber hierhin kommen nur die, die harmloser sind als die anderen, oder sich im geschlossenen Vollzug bewährt haben.
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Wenn sie nicht arbeiten, sitzen die Männer auf ihren Zimmern. Die Türen sind nicht abgeschlossen, fast überall läuft der Fernseher.
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Neben den Betten haben die Männer Familienfotos aufgehängt, manchmal auch Bilder von nackten Frauen.
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Einmal im Monat ist Haupteinkauf, dann können die Männer aus langen Listen auswählen: Zigaretten, Kaffee, Fanta, Gummibären, Duschgel. Von rund 300 Euro Gehalt, dass sie für die Arbeit auf dem Hof monatlich bekommen, gehen etwa 130 Euro für Lebensmittel drauf.
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Für die Männer ist die tägliche Arbeit Ablenkung von tristen Gedanken. Den freien Tag, den sie einmal pro Woche haben, mögen sie nicht. „Irgendwann fällt dir die Decke auf den Kopf“, sagt Justin.
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Meist wohnen die Männer zu zweit auf etwa 16 Quadratmetern. Dieser Mann hat ein Einzelzimmer, im Gegensatz zu den anderen ist es rauchfrei.
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“Urlaub auf dem Bauernhof“ nennen die Männer die Zeit hier in der Außenstelle manchmal ironisch. „Du brauchst Sarkasmus hier“, sagt Justin. „Wir müssen uns ja irgendwie bei Laune halten.“