Olympische Spiele in Peking Die deutschen Goldhoffnungen
Die Ausbeute des deutschen Olympiateams bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang war beeindruckend: 31 Medaillen. Wie es in Peking ausgehen wird? Ist völlig offen. Fest steht nur: Der Ehrgeiz der Athletinnen und Athleten ist ungebrochen. Wir stellen sechs aussichtsreiche Kandidaten vor.
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Gilt als einer der Favoriten in Peking: Bobfahrer Francesco Friedrich.
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Eric Frenzel (Nordische Kombination): Egal, ob Eric Frenzel in Peking zu alter Stärke zurückfindet oder nicht: Seinen Platz im Wintersport-Olymp hat der Kombinierer jetzt schon sicher. Die Medaillensammlung des 33-Jährigen ist beeindruckend. Er ist dreimaliger Olympiasieger, schaffte zudem weitere dreimal den Sprung aufs Podest (1 x Silber/2 x Bronze). Dazu kommen sieben WM-Titel (plus 7 x WM-Silber und 3 x WM-Bronze). Und die Weltcup-Gesamtwertung gewann Frenzel zwischen 2013 und 2017 fünfmal in Serie. Mehr geht nicht? Doch! Denn der Routinier ist weder müde noch zufrieden. Topstar Jarl Magnus Riiber (Norwegen) und Doppel-Weltmeister Johannes Lamparter (Österreich) sind zwar etwas enteilt, doch Frenzel hat die Konkurrenz immer noch fest im Blick. In der Staffel, dies zeigte zuletzt die mannschaftliche Geschlossenheit beim Seefeld-Triple, ist für die Deutschen alles möglich. Und Frenzel will auch in den beiden Einzelwettbewerben vorne mitmischen. Stark genug ist er dafür immer noch.
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Tina Hermann (Skeleton): Den Olympiatest in Peking hat Tina Hermann schon mal gewonnen, es könnte also klappen mit der Goldmedaille bei den Winterspielen – in Pyeongchang vor vier Jahren hat sie Platz fünf belegt. Sieben goldene WM-Plaketten besitzt die 29-Jährige bereits, die Hessin feierte zudem elf Weltcup-Siege sowie den Gewinn des Gesamtweltcups 2016. Damit ist sie Deutschlands erfolgreichste Skeletonfahrerin, nur von Winterspielen hat die Athletin des WSV Königssee noch keine Medaille mit nach Hause gebracht. Deshalb hat sie in der Vorbereitung alles den Spielen untergeordnet. Üblicherweise verbringt Hermann die Weihnachtsfeiertage bei ihrer Familie, doch 2021 erlebte sie die Feiertage am Eiskanal in Sigulda/Lettland – das brachte sie in die Spur. Für Peking hat die Skeletoni Selbstvertrauen getankt, und den Kanal in China liebt sie ohnehin: „Es ist Wahnsinn, was die da hingezaubert haben. Die Bahn ist einzigartig.“ Es scheint alles zu passen.
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Francesco Friedrich (Bob): Selbst Francesco Friedrich ist nicht unschlagbar. Nach einer Siegesserie im Zweier- und Viererbob, die länger als ein Jahr dauerte, musste der Sachse aus Pirna am Neujahrstag in Sigulda/Lettland eine Niederlage im Zweier hinnehmen, als er nach einem völlig verpatzten Lauf lediglich Zwölfter wurde – an seiner Favoritenstellung für Peking 2022 änderte das freilich nichts. Mitte Januar hat der Dominator den 14. Saisonsieg gefeiert, den Titel des Europameisters im Zweier geholt und den Gesamtweltcup mit beiden Rennschlitten gewonnen. Der erneute olympische Triumph in gleich zwei Disziplinen wäre ein historischer, der bisher noch keinem Bobpiloten gelungen ist. 2018 in Pyeongchang schnappte sich der heute 31-Jährige Gold mit beiden Schlitten, wobei er im Zweier zeitgleich mit den Kanadiern Justin Kripps/Alexander Kopacz auf Platz eins lag. „Die Formkurve steigt noch“, sagte Friedrich zuletzt, „wir sind gut in Schuss und gut vorbereitet.“ Für die Konkurrenz muss sich das anhören wie eine Drohung.
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Natalie Geisenberger (Rodeln): Die gebürtige Münchnerin ist nicht mehr die unumschränkte Herrscherin im Eiskanal, so wie 2014 und 2018, als sie jeweils Olympiagold im Einzel sowie mit dem Team holte. Doch beim Weltcup und EM-Rennen zuletzt in St. Moritz fuhr die 33-jährige Rodlerin ihren ersten Erfolg in dieser Saison ein, wurde Europameisterin und reist nun mit viel Aufwind nach Peking. Eine Saison ohne Sieg von Natalie Geisenberger hat es seit dem Debüterfolg im Dezember 2008 nur einmal gegeben – zwangsläufig: während der Babypause im Winter 2019/2020, als sie am 2. Mai 2020 Sohn Leo zur Welt brachte. In der folgenden Saison kehrte die Bayerin fulminant in den Eiskanal zurück, am 17. Januar 2021 gewann sie in Oberhof ihr 50. Weltcup-Rennen, und sollte Geisenberger in Peking erneut Gold um den Hals gehängt bekommen, wäre sie die erste Frau, die diesen Hattrick erzielt hätte. Bei den Männern ist das nur Georg Hackl gelungen.
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Karl Geiger (Skispringen): Schon viele Athleten haben bei Olympischen Spielen Geschichte geschrieben, selten aber steht bereits das erste nennenswerte Kapitel ihrer Vita im Zeichen der Ringe. Bei Karl Geiger ist das anders. Sein Stern ging 2018 im südkoreanischen Pyeongchang auf, als er Silber mit dem Team gewann – es war zugleich sein persönlicher Sprung in die Weltklasse. Seither hat der Oberstdorfer ordentlich abgeräumt. Im Weltcup, vor allem aber bei Weltmeisterschaften. 2019 in Seefeld und 2021 bei der Heim-WM in Oberstdorf holte er vier Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille, alle Titel gewann er in Teamwettbewerben. Auch in Peking könnten es die deutschen Mannschaften (Männer und Mixed) aufs Podest schaffen, Karl Geiger hat aber auch in den beiden Einzelspringen beste Aussichten: weil er gut in Form ist, weil er als enorm nervenstark gilt – und weil er ziemlich genau weiß, was zu tun ist, um bei Olympischen Spielen erfolgreich zu sein. Schreibt er nun das nächste Kapitel?