Olympische Spiele in Tokio Diese fünf Superstars sollten Sie kennen
Dabei sein ist alles? Das mag zwar für fast alle Athleten gelten, im Rampenlicht stehen aber auch bei den Olympischen Spielen insbesondere jene Superstars, die auch im Alltag die Schlagzeilen dominieren.
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Basketball-Superstar Kevin Durant nimmt in Tokio an seinen dritten Olympischen Spielen teil. Reicht es auch zur dritten Goldmedaille?
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Simone Biles (Turnen/USA): Als Simone Biles gefragt wurde, ob sie sich bewusst sei, dass sie der Superstar der Olympischen Spiele in Tokio werden könne, schüttelte sie mit dem Kopf. Was kein „Nein“ bedeuten sollte, sondern eher, dass sie keine Lust darauf habe, diese Last auch noch zu schultern: „Dann wären die Anforderungen an mich ja noch höher.“ Schließlich genügt schon, was die Turnerin von sich selbst verlangt. Biles (24) hat nicht nur vier olympische Goldmedaillen und 19 WM-Titel gewonnen, sie gilt nicht nur als beste Turnerin der Historie, sie ist nicht nur dreimalige Laureus-Weltsportlerin des Jahres – sie treibt sich selbst zu immer neuen Höchstleistungen. Bei der WM 2019 in Stuttgart zum Beispiel zeigte sie zwei unfassbare neue Elemente, die nun nach ihr benannt sind: einen Doppelsalto mit Dreifachschraube am Boden und einen Doppelsalto mit zweifacher Schraube als Abgang am Balken. Biles schwebt in ihren eigenen Sphären, dabei musste sie auf dem Weg nach oben auch schwierige Zeiten überstehen. Ihre Mutter war drogensüchtig, und vor drei Jahren machte Biles öffentlich, dass auch sie zu den vielen US-Turnerinnen gehörte, die von Teamarzt Larry Nasser missbraucht worden sind. Was es umso bemerkenswerter macht, dass die nur 1,42 Meter große Turnerin die Allergrößte ihres Sports ist. Und beste Chancen hat, der Superstar der Sommerspiele in Japan zu werden.
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Armand Duplantis (Leichtathletik/Schweden): Armand Duplantis ist der Überflieger der Leichtathletik, und doch steht der Stabhochspringer – sofern er sich nicht gerade durch die Luft katapultiert – mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Er gilt als Familienmensch, sympathisch, freundlich, redegewandt. Keiner, der abhebt oder gar in anderen Sphären schwebt. Dennoch weiß er, wie es sich auf Wolke sieben anfühlt. 2020 verbesserte er die Weltrekorde in der Halle (auf 6,18 m) und im Freien (6,15 m), zudem wurde er Welt-Leichtathlet des Jahres. Der erst 21-jährige US-Schwede, der für das Geburtsland seiner schwedischen Mutter startet, ist nicht nur der König der Lüfte, sondern seiner gesamten Sportart – und das, ohne bisher einen ganz großen Titel gewonnen zu haben. Sein bis dato wichtigster Erfolg ist der EM-Sieg, den er 2018 in Berlin holte. Trotzdem wird Duplantis aufgrund seiner Überlegenheit unter Experten als heißester Goldtipp für Tokio gehandelt, nicht nur im Stabhochsprung oder der Leichtathletik, sondern mit Blick auf alle 339 Entscheidungen der Sommerspiele.
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Kevin Durant (Basketball/USA): Seit den Sommerspielen 1992 in Barcelona, als das Dream Team um Michael Jordan, Earvin „Magic“ Johnson, Charles Barkley, Larry Bird oder Karl Malone die Basketballwelt und sich selbst berauschte, sind die Korbjäger aus den USA eine der großen olympischen Attraktionen – auch wenn, wie diesmal, längst nicht alle Superstars im Kader stehen. In Tokio fehlen zum Beispiel LeBron James und Stephen Curry, die Mannschaft ist aber immer noch stark genug, um alle Gegner locker zu deklassieren. Das hat auch mit Kevin Durant (2,08 m) zu tun, der einer der ganz Großen der nordamerikanischen Profiliga NBA ist. Er gewann zweimal mit den Golden State Warriors den Titel (2017, 2018) und wurde in beiden Finalserien zum wichtigsten Spieler ausgerufen. Mit einem geschätzten Jahreseinkommen von 65 Millionen Euro gehört er zu den fünf Topverdienern seines Sports. Diese Saison zeigte der elfmalige NBA-All-Star im Trikot der Brooklyn Nets, dass er auch nach seinem Achillessehnenriss noch über außergewöhnliche Klasse verfügt. In Japan will Durant (32) seine dritte olympische Goldmedaille holen – damit würde er selbst im Dream Team eine Sonderrolle spielen.
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Katie Ledecky (Schwimmen/USA): Vor fünf Jahren bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro schaute die ganze Welt auf Michael Phelps, der seine eindrucksvolle Sammlung um noch mal fünf Goldmedaillen erweiterte. Dabei schwammen auch andere auf einer gigantischen Erfolgswelle – allen voran Katie Ledecky. Die US-Amerikanerin fügte ihrem ersten Olympiasieg, den sie 2012 in London im Alter von 15 Jahren als jüngste Starterin des US-Teams geholt hatte, vier weitere hinzu. Die 15-malige Weltmeisterin, die derzeit drei Weltrekorde hält, zählt nicht nur zu den besten Freistilschwimmerinnen die es je gab, sondern auch zu den Favoritinnen für die Sommerspiele in Tokio. Dort starten Frauen erstmals bei Olympia auf der 1500-Meter-Strecke – Ledecky (24) könnte also das nächste Kapitel in der Sportgeschichte schreiben, in der sie schon jetzt die Figur der höchstdekorierten Schwimmerin überhaupt einnimmt.
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Megan Rapinoe (Fußball/USA): Im Fußball gehört Megan Rapinoe (36) auch nach drei Kreuzbandrissen immer noch zu den Stärksten. Das zeigte die WM 2019, als sie mit dem US-Team nicht nur den Titel holte (wie schon 2015), sondern zudem als beste Spielerin und erfolgreichste Torschützin ausgezeichnet wurde. Solche Ehrungen sind ihr nicht unwichtig, doch was wirklich für sie zählt, sind die Taten im wahren Leben: Haltung zeigen, den Mund aufmachen, Werte verteidigen. Megan Rapinoe („Sport ist nur das Vehikel“) ist eine Kämpferin für Gleichberechtigung und gegen Rassismus, die Medien nennen sie in Anlehnung an die französische Nationalheldin „Jeanne d’Arc des internationalen Fußballs“. Einer breiten Öffentlichkeit wurde ihr Vorbildcharakter bewusst, als sie sich mit Donald Trump anlegte. Nachdem sie der damalige US-Präsident auf Twitter scharf kritisiert hatte, erklärte Megan Rapinoe, von „Hatern“ keine Notiz zu nehmen. Ihre Kollegin Alex Morgan bezeichnete sie daraufhin als „Herz des US-Teams“. In Tokio möchte Rapinoe nun erneut zuschlagen. Erst auf dem Rasen, wo sie das zweite Olympia-Gold nach 2012 in London holen will. Und danach auf dem breiten Feld der gesellschaftlichen Probleme, das ihr wirklich wichtig ist.