Polizeigewalt in den USA Von Rodney King bis George Floyd
Der Tod von George Floyd empört Millionen Menschen auf der Welt. Es ist nur der letzte einer ganzen Reihe von Fällen, in denen Afroamerikaner Opfer von Polizeigewalt und Rassismus wurden.
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„Ich kann nicht atmen“: Quälende 8 Minuten und 46 Sekunden kniet Polizist Derek Chauvin auf dem Hals von George Floyd. Eine Stunde später ist Floyd tot.
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Los Angeles, 3. März 1991: Vier Polizisten schlagen den Afroamerikaner Rodney King nach einer Verfolgungsjagd brutal zusammen. King war betrunken und zu schnell gefahren – und floh, weil er auf Bewährung war.
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Nach dem sie ihn gestellt haben, schlagen und treten die Polizisten mehr als 50 Mal auf ihn ein. Das Bild zeigt ihn drei Tage nach seiner Festnahme. Ein Anwohner filmt den Vorfall.
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Ein Gericht spricht die Polizisten am 29. April 1992 frei. Stunden später brechen in Los Angeles schwere Unruhen aus. 63 Menschen sterben, mehr als 2000 werden verletzt. Zwei der vier Beamten werden später zu je 30 Monaten Haft verurteilt.
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Oakland/Kalifornien, 1. Januar 2009: Nach einer Prügelei in einem Zug, werden mehrere Beteiligte festgesetzt. Dabei schießt einer der Sicherheitsleute dem am Boden liegenden Oscar Grant (22) in den Rücken. Vor Gericht erklärt er, irrtümlich statt zum Taser zur Pistole gegriffen zu haben. Nach elf Monaten ist er wieder frei.
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Sanford/Florida, 7. Februar 2012: Der Tod von Trayvon Martin (17) markiert den Beginn der „Black lives matter“-Bewegung. George Zimmerman, Mitglied einer Bürgerwehr, erschießt den Schüler – nach eigenen Angaben aus Notwehr.
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Zimmerman wird freigesprochen und verklagt die Hinterbliebenen später auf 100 Millionen Dollar. Begründung: Der Hauptzeuge sei ein Betrüger gewesen. Die Waffe, mit der er Martin tötete, versteigert er für 250 000 Dollar, als „ein Stück US-Geschichte“.
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New York, 4. Februar 1999: Vier Polizisten erschießen Amadou Diallo. Sie hatten ihn mit einem Vergewaltiger verwechselt und ihn angesprochen. Als er in seine Jacke fasst, geben sie 41 Schüsse ab. Aus Angst, wie sie später erklären. Alle vier werden freigesprochen.
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Detroit/Michigan, 16. Mai 2010: Die siebenjährige Aiyana Jones wird während einer Razzia erschossen. Zwei Prozesse enden ergebnislos. Die Stadt Detroit zahlt schließlich 8,25 Millionen Dollar an die Familie.
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17. Juli 2014, New York: Eric Garner (43) geht bei einer Prügelei dazwischen. Als die Polizei eintrifft, sind die Streithähne weg, Garner jedoch nicht. Eine Kontrolle – Garner ist polizeibekannt wegen des Verkaufs unversteuerter Zigaretten – lehnt er ab.
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Während der Festnahme nimmt einer der Beamten den Asthmakranken minutenlang in den Würgegriff. Garner stirbt wenig später. Der Tod des sechsfachen Vaters wird zum Wendepunkt.
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Garners letzte Worte – „Ich kann nicht atmen“ – werden zum Slogan der „Black lives matter“-Bewegung. Die Proteste sorgen dafür, dass vielerorts Polizisten mit Kameras ausgestattet, neue Richtlinien und Trainings eingeführt werden.
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Im Fall Garner aber passiert erst mal nichts. Der Polizist, der ihn in den Würgegriff nahm, bekommt einen Schreibtischjob, Anklage wird nicht erhoben. Ein Zivilgericht spricht Garners Familie 5,9 Millionen Dollar zu, 2019 folgt die Entlassung des Polizisten.
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Cleveland/Ohio, 22. November 2014: Tamir Rice (12) stirbt, weil er eine täuschend echte Spielzeugpistole in Händen hält. Der Beamte behauptet, dass er den Jungen mehrmals aufgefordert habe, die Waffe fallen zu lassen. Ein Video zeigt, jedoch, dass er bereits nach zwei Sekunden das Feuer eröffnet. Dennoch Freispruch.
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Walter Scott (50) wird am 4. April 2015 wegen eines defekten Bremslichts angehalten. Er flieht, weil ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt – und wird erschossen. Der Polizist beruft sich auf Notwehr, ein Video beweist das Gegenteil. Ein Gericht verurteilt den Beamten zu 20 Jahren Haft.
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St. Anthony/Minnesota, 6. Juli 2016: Wieder endet eine Verkehrskontrolle tödlich. Eben hatte Philando Castile dem Beamten noch erklärt, dass er eine Waffe bei sich trägt. Sekunden später ist er tot. Erschossen vor den Augen seiner Freundin und seiner vierjährigen Tochter.
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Ein Video, aufgenommen von Castiles Freundin Diamond Reynolds, zeigt die tödlichen Schüsse und sorgt weltweit für Entsetzen. Der Polizeibeamte wird freigesprochen und entlassen.
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Sacramento/Kalifornien, 18. März 2018: Zwei Polizisten halten Stephon Clark (22) irrtümlich für einen Autoknacker und sein Handy für eine Waffe. Das Problem an der Aussage der Beamten: Die meisten Kugeln treffen den zweifachen Vater in den Rücken.
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Louisville/Kentucky: 13. März 2020: In den frühen Morgenstunden stürmt die Polizei die Wohnung der Notfallsanitäterin Breonna Taylor (26), weil sie vermutet, dass Taylor Drogen für ihren Ex-Freund versteckt. Der war allerdings zu diesem Zeitpunkt andernorts unter Polizeiüberwachung.
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Ihr Partner hält die Polizisten für Einbrecher und eröffnet das Feuer. Taylor wird von acht Kugeln getroffen und stirbt. Ihr Freund überlebt. Die Polizeibeamten werden vom Dienst suspendiert.
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Baton Rouge/Louisiana, 5. Juli 2016: Alton Sterling (37) widersetzt sich seiner Festnahme und wird aus nächster Nähe erschossen, weil die beiden Beamten denken, er würde nach seiner Waffe greifen. Was Sterling jedoch nicht tut.
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Ein Video des Vorfalls macht die Runde. Wieder ist das Entsetzen groß. Der eine Beamte wird zwei Jahre später entlassen, der andere für drei Tage suspendiert.
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Baltimore/Maryland, 12. April 2015: Nach dem Tod Freddie Grays (25) brechen in Baltimore schwere Krawallen aus. Gray war an einem Genickbruch gestorben, den er sich in Polizeigewahrsam zugezogen hatte. Wie ist bis heute unbekannt. Die sechs Beamten kommen ohne Strafen davon.
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Brunswick/Georgia, 23. Februar 2020: Ein Ex-Polizist und sein Sohn erschießen Ahmaud Arbery (25), der gerade friedlich durch ein Wohngebiet joggt.
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Erst als ein verstörendes Video auftaucht, wird ermittelt. Die Verdächtigen erklären, sie hätten ihn für einen Einbrecher gehalten.
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Minneapolis/Minnesota, 25. Mai 2020: Ein Polizist drückt George Floyd (46) solange die Luft abdrückt, bis dieser stirbt. Auch Floyds letzte Worte sind „Ich kann nicht atmen“. Die Beamten sitzen in Haft. Sie hatten Floyd festgenommen, weil dieser mit einem falschen 20-Dollar-Schein gezahlt haben soll.
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Das Video seiner letzten Minuten wird zum Fanal, weltweit gehen die Menschen auf die Straßen, beugen das Knie, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren.
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Der Kniefall ist eine Anlehnung an den früheren NFL-Profi Colin Kaepernick (Mitte), der so bereits 2016 bei einem Football-Spiel gegen Polizeigewalt protestierte. Er kniete während der Nationalhymne. Kaepernick wurde dafür unter anderem von US-Präsident Trump aufs Übelste beschimpft und ist seitdem ohne Verein.
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Auf die meist friedlichen Proteste gegen die Brutalität der Polizei reagiert die Polizei teilweise mit brutaler Gewalt. Es kommt zu schweren Krawallen in den USA.
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Doch es geht auch anders wie hier in Atlanta/Georgia, wo Polizisten in Solidarität mit den Demonstranten niederknien. Foto: AP/Curtis Compton
Foto AFP/Richard Ellis
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„Wie viele noch?“ – eine Frage, die sich nicht erst seit Floyds Tod stellt.