Region Stuttgart Wer (er)kennt diese elf „magischen Orte“?
Die Film Commission Region Stuttgart hat elf geschichtsträchtige Orte in der Region Stuttgart für eine Fotoserie aufwendig in Szene gesetzt – darunter den Pragfriedhof. Erkennen Sie die anderen zehn Motive?
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Foto Frederik Laux
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Am Pragfriedhof Stuttgart liegt die Opernsängerin Anna Sutter. Ihr Liebhaber erschoss 1910 sie und sich selbst. 10.000 Stuttgarter nahmen Abschied. Weitere Geschichten der Film Commission zu außergewöhnlichen Orten in der Region zeigt unsere Bilderstrecke.
Foto Frederik Laux
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Meuschenmühle in Alfdorf: „Die Mühle im idyllischen Eisenbach-Tal ist eine der ältesten der Region. Man vermutet, dass sie bereits im 13. Jahrhundert hier gestanden haben soll. Lange war sie von Lehensherren an Vasallen verliehen, vor dem 30-jährigen Krieg gehörte sie den „Herren von Neuhausen/Filder“, später den „Herren vom Holz in Alfdorf“. Erst 1970 ist die Getreidemühle stillgelegt worden. Die Mühleneinrichtung aus der Zeit um 1900 funktioniert allerdings noch – und wird von den Eigentümern, die sich beruflich mit der Wasserkraft beschäftigen, liebevoll und technisch versiert gepflegt.“
Foto Frederik Laux
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Wetzsteinstollen in Spiegelberg: „Ein verschollener Zeitzeuge, wieder ausgegraben. In alten Archivbüchern hatte Manfred Schaible von der Existenz des Stollens gelesen, in dem Mitte des 19. Jahrhunderts Wetzsteine für das Schärfen der Sensen und Sicheln der Bauern abgebaut wurden. Der findige Hobby-Historiker machte sich auf die Suche und fand einen Zeitzeugen, der sich des Standortes sicher war. An einer unscheinbaren Stelle am Waldrand fing man 2001 an zu graben und legte den Stollen tatsächlich frei. Wo im Jahr 1848 Wetzsteinplatten für „3 Kreuzer pro Quadratschuh“ abgebaut wurden, kann man heute der alten Geschichte nachspüren.“
Foto Frederik Laux
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Villa Vopelius in Bad Boll: „Hermann Hesse verbrachte „selige Wochen in Bad Boll“, Eduard Mörike und Gottfried Benn weilten hier – und auch Elisabeth von Ardenne, die „echte“ Effi Briest, fand hier Zuflucht. Man traf sich in der Villa Vopelius mit dem Theologen und Landtagsabgeordneten Christoph Blumhardt – zum geistigen Austausch und zur körperlichen Heilung. Auch heute geht es dort noch um Bildung: In der alten Villa und den neuen Gebäuden der evangelischen Akademie Bad Boll nebenan werden Tagungen abgehalten.“
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Linsenholzsee in Göppingen: „Das Albvorland, wo heute der Linsenholzsee liegt, war einst von einem riesigen Ozean bedeckt – dem Thetysmeer, das mit dem Jurameer verbunden war. Als sich die Alb hob, wurde das Jurameer abgedrängt und schließlich, vor etwa 135 Millionen Jahren, trocknete auch das Thethysmeer aus. Übrig blieb nicht nur die Klifflinie, der vom Wasser geformte Albtrauf, sondern auch der Linsenholzsee.“
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Eisenbahnviadukt in Bietigheim-Bissingen: „Das weithin sichtbare, 287 Meter lange und 33 Meter hohe Viadukt ist ein bedeutender Teil der ersten Eisenbahnstrecke, die Württemberg und Baden verband. Am 20. September 1853 in Betrieb genommen, war es das aufwändigste Einzelbauwerk der „Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen“. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde das Viadukt mehrfach beschädigt – und wieder in Stand gesetzt. Heute ist es das Wahrzeichen der Stadt und zeugt vom Wiederaufbauwillen der Bürger.“
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Burgruine Kappelberg in Weinstadt: „Der Tagelöhner Peter Geyser soll hier im Jahr 1514 mit lautem Glockengeläut zum „Armen Konrad“ aufgerufen haben – dem Bauernaufstand, aus dem später die großen Bauernkriege erwuchsen. Wutentbrannt soll der „Geißpeter“ zum Kappelberg gestürmt sein und an die armen Bürger appelliert haben, sich gegen den Herzog und seine neue Steuer zu wehren, die die Fleischpreise um 30 Prozent erhöhte. Erstmals kämpfte das Volk gegen die Obrigkeit und 1000 Aufständische verschanzten sich auf der Burg am Kappelberg. Doch nur kurze Zeit später schlug der Herzog das Aufbegehren blutig nieder.“
Foto Frederik Laux
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Merkel’sches Bad in Esslingen: „’Merke drum zu jeder Frist: wer nicht badet, töricht ist.’ Dieser Spruch war Teil der Eröffnungsrede für das Esslinger Badehaus im Jahr 1907. Bereits 1899 hatte der Industrielle Oskar Merkel beschlossen, den Arbeitern seiner Wollfabrik und den übrigen Bürgern ein Bad zu stiften. Das war sorgfältig geplant, vorab bereiste Merkel gemeinsam mit seinem Sohn diverse moderne Badeanstalten. Den exquisiten Geschmack des Bauherrn lassen noch heute der Oktopusbrunnen in der Schwimmhalle, die großen Glasgemälde und die architektonisch gelungene Mischung aus Barock, Klassik und Jugendstil erahnen.“
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Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen: „Auf dem Dachboden stehen sie noch, die alten Rundsiebmaschinen - und erinnern an die lange, von Innovationen geprägte Tradition der Papierfabrik. Bekannt ist die 1855 gegründete Firma für die Erfindung des Kunstdruckpapiers. Der Sohn des Gründers, Adolf Scheufelen, sorgte in der Region aber auch für Neuerungen wie die „Teck-Bahn“. Ein kurioser Meilenstein: Die Entwicklung eines schwer entflammbaren Papiers für die NASA, das 1969 an Bord der Apollo 12 zum Mond flog. Auch das Papier „phoenolux“, auf dem diese Postkarten gedruckt sind, kommt aus Oberlenningen.“
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Travertinpark in Stuttgart: „Die rostig-pittoreske Kranbahn der Firma Schauffele ist ein Überbleibsel der drei Steinbrüche, in denen der Cannstatter Travertin abgebaut wurde. Der Kalkstein, auch „Stuttgarter Marmor“ genannt, hat sich im Quellgebiet der hiesigen Mineralwässer gebildet. Er ziert unter anderem die Stuttgarter Staatsgalerie, wurde aber auch zur Gebäudeverkleidung bis in die USA geliefert. Auch zehn von Hitlers Bauherr Speer bestellte Säulen für ein Mussolini-Denkmal in Berlin wurden hier gefertigt – und nie abgeholt.“
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Schlossbergbunker in Böblingen: „Bedrückend wirkt er, der Bunker unter dem Schlossberg in Böblingen: ein 700 Meter langes, labyrinthartiges System aus schmalen Gängen, in das sich die Bürger bei Bombenangriffen während des Zweiten Weltkriegs flüchteten. Links und rechts an den Wänden waren Holzkisten aufgestellt, in denen die Familien ihre wichtigsten Habseligkeiten unterbrachten und die ihnen gleichzeitig als Sitzplatz dienten. Etwa 1.500 Menschen fanden in der Enge Platz. Bombardiert wurde Böblingen zunächst quasi aus Versehen: Die Alliierten sollen die Kreisstadt mit Stuttgart verwechselt haben.“